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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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verwirrt von ihr zu dem Wahlplakat von Vicki Nibley. “Es macht mir auch nichts aus, wenn deine Vicki Nibley gewinnt”, sagte er.
    “Willst du mir etwa damit sagen, dass du der Sohn von Kennedy Archer bist?”
    Er nickte, aber nur halbherzig, als hätte er Angst, es zuzugeben.
    “Das kann doch nicht wahr sein.”
    Er biss sich auf die Unterlippe. “Wieso denn nicht?”
    “Weil du ihm gar nicht ähnlich siehst.”
    “Tu ich nicht?”
    “Nein!”, erklärte sie kategorisch. Aber jetzt, wo sie es erfahren hatte, sah sie sehr wohl
einige
Ähnlichkeiten zwischen den beiden. Teddy hatte die ausdrucksvollen Wangenknochen seines Vaters, seinen breiten Mund und sein selbstsicheres Lächeln. Auch der Körperbau war eindeutig der seines Vaters. Zweifellos würde er eines Tages ein gut aussehender Mann sein.
    “Alle sagen immer, ich sähe meiner Mom sehr ähnlich”, sagte er.
    Auch das stimmte in gewisser Weise. Wie hatte sie das nur übersehen können?
    Grace hatte nicht erwartet, dass der Sohn von Kennedy Archer schon acht Jahre alt war und einfach so herumstromern durfte. Sie hatte nicht erwartet, dass ihm erlaubt war, sich schmutzig zu machen, sich die Hosen am Knie zu zerreißen und den Rasen der Nachbarn zu mähen. Aber vor allem hatte sie nicht erwartet, jemanden zu
mögen
, der mit Kennedy Archer verwandt war.
    “Warum passt denn niemand auf dich auf?” Sie versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. Das fiel ihr wirklich nicht leicht.
    “Ich hab doch schon gesagt, meine Oma passt auf mich auf.”
    “Wie denn? Sie wohnt doch außerhalb.”
    “Sie ist umgezogen, vor …” Er brach ab. “Schon vor längerer Zeit.”
    “Wohin denn?”
    “Hier gleich um die Ecke.”
    “
Wie bitte?”
    “Weil Opa ein bisschen näher bei der Bank wohnen wollte”, erklärte er.
    Gleich um die Ecke, näher bei der Bank.
Natürlich. Das machte Sinn. Teddy hatte seine Mutter verloren, und deshalb musste jemand tagsüber auf ihn aufpassen. Seine Oma zum Beispiel.
    Und das bedeutete …
    Grace legte sich die Finger an die Schläfen. Es
war
Kennedy, der sie aus dem schwarzen Geländewagen heraus neulich morgens am Fenster beobachtet hatte. Wahrscheinlich hatte er gerade seine Söhne bei der Großmutter abgeliefert.
    “Oje”, murmelte sie und ließ sich auf den Gartenstuhl fallen.
    Nach einer Weile tippte Teddy ihr vorsichtig auf die Schulter. “Grace?”
    “Was denn?”
    “Bist du sauer auf mich?”
    “Nein, natürlich nicht”, sagte sie. Leider wusste sie überhaupt nicht mehr, was sie tun sollte. Sie konnte doch ihre Zeit nicht mit dem Sohn von Kennedy Archer verbringen. Auch wenn Kennedy sie gestern Abend laufen gelassen hatte, war die ganze Geschichte doch noch nicht ausgestanden.
    “Aber was stimmt denn nicht?”, fragte Teddy.
    Sie rieb sich unschlüssig mit der Hand übers Gesicht. Was tun? “Ich muss ein bisschen nachdenken. Hör mal, Teddy …” Sie hielt inne und suchte nach etwas, womit sie ihn glücklich machen und sich selbst eine Verschnaufpause verschaffen konnte. “Wie wär’s, wenn du einfach die ganzen Kekse mit nach Hause nimmst, hm? Und später unterhalten wir uns dann über alles, okay?”
    “Du magst mich nicht mehr”, stellte er anklagend fest.
    Sie sah sein trauriges Gesicht und merkte, dass ihr das sehr zu schaffen machte. “Aber nein, Teddy, das ist doch Unsinn. Aber weißt du, dein Vater und ich, wir sind nie … besonders gute Freunde gewesen.”
    “Er findet dich nett.”
    “Das glaube ich nicht. Wir … ihm gefällt es bestimmt nicht, dass du hier bist. Wahrscheinlich weiß er nichts davon, hab ich recht?”
    “Doch, er weiß es!”, sagte Teddy entschieden. “Er hat gesagt, ich soll mich für die Lasagne bedanken. Und außerdem hat er gesagt, ich soll ihm noch mehr Kekse bringen. Er
liebt
deine Kekse.”
    Sie hatte gestern also das Abendessen für die Archers zubereitet – dabei hatte sie einer armen Familie und ihrem einsamen Sohn eine kleine Freude machen wollen. Kennedy Archer hatte nun wirklich genug Geld, um seinen Kindern alles zu kaufen, was sie sich wünschten.
    “Er hat sogar gesagt, dass du mit uns zum Zelten fahren darfst”, fügte Teddy hinzu. Offenbar hoffte er, das könnte ihre Meinung ändern.
    Schon wieder diese Camping-Geschichte. Grace konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass Kennedy ernsthaft vorhatte, sie einzuladen. “Teddy, du hast doch eine Familie, die dich liebt und sich um dich kümmert. Du brauchst mich doch gar nicht.”
    Seine Augen füllten

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