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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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abbauen. Dann quält er sich nicht so sehr.”
    Kennedy trat ein paar Schritte vor und legte die Hand auf die Tür. Zu seiner großen Überraschung schob sie sie nicht zu.
    “Grace, es tut mir leid.”
    Sie trat einen Schritt zurück. “Warum denn? Teddy hat doch nichts Schlimmes gemacht.”
    “Ich spreche nicht von Teddy. Ich habe ihm erlaubt, hierherzukommen. Ich dachte, er hätte dir gesagt, dass er mein Sohn ist. Aber was ich eigentlich sagen will: Ich schäme mich für das, was ich damals getan habe – und für das, was ich nicht getan habe, damals in der Schule.”
    “Ich möchte nicht darüber sprechen”, sagte sie. “Was geschehen ist, ist geschehen. Du kannst dir deine tollen Urkunden anschauen, die du in der Football- oder Basketball-Mannschaft bekommen hast, und wahrscheinlich gibt es jede Menge Fotos von der Abschlussfeier, auf denen du freundlich lächelst … Ich habe so etwas nicht. Ich war naiv und verzweifelt und …” Sie brach ab. “Ich will das alles am liebsten vergessen.”
    “Bedeutet das, dass du mir nicht verzeihen kannst?”, fragte er.
    Sie schaute nachdenklich an ihm vorbei. Dann sah sie ihm direkt ins Gesicht und fragte unvermittelt: “Gibst du mir zurück, was du gestern Abend gefunden hast?”
    Was sollte er dazu sagen? Falls sie etwas mit dem Tod des Reverends zu tun hatte und er ihr die Bibel zurückgab, machte er sich der Unterschlagung von Beweismitteln schuldig. Doch wenn er es der Polizei übergab, würde Grace zweifellos erneut leiden. Behalten konnte er das Buch aber auch nicht. Er wollte nichts damit zu tun haben. Wenn jemand es bei ihm fand, würde er erklären müssen, woher es stammte.
    Konnte er ihr vertrauen? Er konnte ihr keine Antwort auf ihre Frage geben, noch nicht. Zuerst musste er sie besser kennenlernen. “Willst du nicht mit mir und den Jungs zum Zelten fahren am Wochenende?”
    Sie riss erstaunt die Augen auf. “
Wie bitte?”
    “Teddy würde sich riesig freuen.” Er selbst auch, aber er glaubte nicht, dass sie ihm das abnehmen würde.
    “Nein, natürlich nicht”, sagte sie. “Es sei denn …” Sie hielt inne und senkte die Stimme. “Es sei denn, das soll so eine Art Tauschgeschäft sein.”
    “Im Tausch gegen die Bibel?”, fragte er und hasste sich für diese Bemerkung. Normalerweise hatte er es nicht nötig, Frauen zu bestechen, damit sie ihre Zeit mit ihm verbrachten. Aber er wollte Grace besser verstehen, um herauszufinden, wie er sich weiterhin verhalten sollte.
    “Gibst du sie mir zurück, wenn ich am Wochenende mitkomme?”
    Vielleicht würde er das kleine Buch mitnehmen und es ihr dort überreichen; schließlich wären sie ganz unter sich. Allerdings wollte er ihr nichts versprechen.
    “Kommt drauf an.”
    “Auf was?”
    “Darauf, wie es so läuft.”
    Sie verzog angewidert das Gesicht. “Du bist ja noch schlimmer als Joe.”
    “Was soll das denn heißen?”
    “Was das heißen soll? Das kann ich dir sagen: Ich werde ganz bestimmt nicht mit dir schlafen, Kennedy.
Nicht um alles in der Welt.”
    “Aber das wollte ich doch damit überhaupt nicht …” Jetzt erst wurde ihm klar, was sie ihm da an den Kopf geworfen hatte. “Na toll. Du hast ja wirklich die seltene Gabe, jemanden fertigzumachen, weißt du das? Wäre es wirklich so ekelhaft, wenn du mit mir schlafen würdest?”
    “Ich werde mich dir bestimmt nicht ausliefern. Es ist mir egal, ob du der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wirst oder sonst was. Diese Zeiten sind vorbei.”
    “Ich wollte doch gar nicht …” Kennedy hielt inne. “Ich verlange doch gar nicht, dass du mit mir schläfst. Wir wollen einfach nur zusammen zelten, okay? Es dauert drei Tage und zwei Nächte. Die Jungs werden dabei sein. Und du bekommst dein eigenes Zelt.”
    Sie entspannte sich ein wenig. “Also geht es vor allem um Teddy?”
    “Mehr oder weniger.”
    “Und du fasst mich nicht an?”
    Er ließ seinen Blick über ihr Gesicht gleiten. “Nicht, wenn du es nicht willst.”
    “Und du wirst mir die Bibel zurückgeben?”
    Wenn sie ihm erklärte, was es damit auf sich hatte … “Vielleicht.”
    Vielleicht war besser als gar nichts. Immerhin war dies die einzige Möglichkeit, sie zurückzubekommen. Das schien sie jetzt auch einzusehen und sagte: “Okay. Ich komme mit.”
    “Gut.” Er ging zurück zur Einfahrt und drehte sich noch mal um, als er seinen Wagen erreicht hatte. “Ich hole dich dann um acht Uhr morgen früh ab.”
    “Soll ich etwas zu essen

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