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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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vorbereiten?”
    “Nein, darum kümmere ich mich schon”, sagte er und stieg ein.
    Grace sah durchs Fenster zu, wie Kennedy Archer wegfuhr. Ein Campingausflug. Er hatte sie eingeladen. Trotzdem war sie sich nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, mitzukommen und mit ihm und seinen Söhnen durch die Wälder zu streifen. Seine Gegenwart rief eigenartige Reaktionen in ihr hervor: Einerseits fühlte sie sich zu ihm hingezogen, andererseits schämte sie sich und war ebenso verbittert wie wütend, wenn sie an die Erniedrigungen der Schulzeit zurückdachte. Er würde sich ihr nicht nähern, wenn sie das nicht wollte. Und sie musste unbedingt diese Bibel wieder zurückbekommen.
    Abgesehen davon hatte sie Gewissensbisse wegen Teddy. Er war viel zu jung, um die komplizierten Gefühle zu verstehen, die sie überwältigten, wenn es um seinen Vater ging. Dass sie ihn ablehnte, weil er ein Archer war, hatte er als ganz persönliche Zurückweisung empfunden.
    Ihr Handy klingelte. Sie wandte sich vom Fenster ab und nahm hastig den Apparat in die Hand, in der Hoffnung, dass George endlich zurückrief. Seit ihrem morgendlichen Telefonat hatte er sich nicht mehr gemeldet.
    “Gibt’s was Neues über das, was gestern Abend verloren gegangen ist?”, fragte Clay.
    Grace versuchte ihre Enttäuschung zu unterdrücken. “Kennedy Archer hat es.”
    “Hat er es dir gesagt?”
    “Ja, hat er.”
    Langes Schweigen am anderen Ende. “Hat er es der Polizei übergeben?”
    “Noch nicht. So wie es aussieht, will er es wohl mir zurückgeben.”
    “Soll das ein Witz sein?”
    “Nein.”
    Grace hörte, wie Clay den Fernseher leiser drehte, der im Hintergrund zu hören gewesen war. “Warum sollte er das tun?”
    “Ich weiß noch nicht genau. Aber ich kann’s dir am Montag vielleicht erklären.”
    “Was soll denn an diesem Wochenende noch passieren?”
    “Ich gehe mit ihm zelten.”
    Es wurde still am anderen Ende, dann wiederholte ihr Bruder: “Du gehst zelten mit Kennedy Archer?”
    “Es ist verrückt, ich weiß.”
    “Und was ist mit George?”
    Die Sonne schien grell ins Zimmer. Grace schloss die Jalousie. “Hat Mom dir von ihm erzählt?”
    “Ja, und Molly auch. Sie sagten, du würdest ihn heiraten. Du glaubst wohl, ich weiß überhaupt nichts von dir.”
    George hatte sich zuletzt so eigenartig verhalten, dass sie nicht sicher war, ob sie noch zusammen waren.
    “Ich glaube, wir haben uns getrennt”, sagte sie.
    “Du glaubst es nur?”
    “Ja, aber wenn ich mit Kennedy Archer zelten fahre, hat das nichts damit zu tun.”
    “Nein? Bist du sicher?”
    “Es ist doch nur ein Ausflug mit seinen Kindern.”
    “Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kennedy Archer dich zum Zelten mitnimmt, ohne sich für dich zu interessieren.”
    “Sein jüngster Sohn Teddy hat mich immer besucht. Um ihn geht es eigentlich.”
    Clay lachte ungläubig vor sich hin. “Na, wenn du meinst. Ruf mich an, wenn du wieder zurück bist. Ich bin gespannt, was du mir dann erzählst.”
    “Erzähl bitte niemandem, was ich vorhabe”, sagte sie. “Das mit Kennedy muss niemand wissen. Es wird leichter sein, die Bibel zurückzukriegen, wenn die Angelegenheit ohne großes Aufsehen über die Bühne geht.”
    “Und was willst du Madeline und Mom erzählen?”
    “Ich erzähl ihnen einfach, dass ich nach Jackson fahre und mich mit George treffe.”
    “Das dürfte das Beste sein. Wir sprechen uns dann später wieder.”
    “Warte noch.”
    “Was denn?”
    “Wenn Kennedy mir die Bibel zurückgibt und verspricht, den Mund zu halten, sollten wir dann nicht …” Sie räusperte sich. “… die Sache … über die wir gesprochen haben, wegbringen?”
    “Nein.”
    “Aber auf diese Weise wäre jede Verbindung zu uns getilgt, selbst wenn … es … gefunden werden sollte.”
    “Wir müssen vorsichtig sein. Wir können nicht einfach anfangen, hier herumzubuddeln! Kümmere du dich um die Bibel, okay?”
    Wie war das nun wieder gemeint? “Bist du sicher, dass es das Richtig…”
    “Absolut.”
    Sie seufzte. “Na gut.”
    Dann hörte sie nur noch das Freizeichen. Sie starrte das Handy nachdenklich an, überlegte, ob sie bei George anrufen sollte, entschied sich dann aber dagegen.
Keine Panik, Grace. Es kann tausend Gründe geben, warum er sich nicht meldet
.
    Aber tief in ihrem Herzen ahnte sie, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte das deutliche Gefühl, dass er sich von ihr losgesagt hatte.
    Als Kennedy im Haus seiner Eltern ankam, fragte Teddy ihn

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