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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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hast du gesagt?”
    “Vergiss es.” Sie gab ihm ihre Taschen und schloss die Tür ab. Er blieb neben ihr stehen, warf einen missbilligenden Blick auf ihre Flip-Flops und sagte: “Du hast hoffentlich auch noch andere Schuhe eingepackt.”
    Sie nickte und ging auf den Wagen zu, dann hielt sie an. “Das ist doch idiotisch”, sagte sie. “Ich sollte nicht mitkommen.”
    “Warum nicht?”
    “Ich verstehe gar nicht, was das soll.”
    “Die meisten Leute fahren zelten, weil sie mal rauskommen und sich entspannen wollen.”
    Sie wollte wirklich unbedingt weg hier. “Aber …”
    “Es wird bestimmt schön”, sagte er. “Du willst doch meine Jungs jetzt nicht enttäuschen, oder?” Er ging zum Auto. Teddy lehnte schon mit dem ganzen Oberköper zum Fenster heraus. Ein anderer Junge saß neben ihm und reckte sich, um besser sehen zu können.
    Sie seufzte. “Nein, natürlich nicht.”
    “Prima.” Er ging um sie herum und brachte die Taschen zum Kofferraum. Dann kam er mit den Keksen zurück.
    “Hallo Grace”, sagte Teddy, nachdem sie eingestiegen war.
    Sie lächelte ihn an. “Hallo, Teddy.”
    “Und das ist Heath.” Kennedy deutete auf seinen anderen Sohn, während er sich hinter das Lenkrad setzte. “Er ist zehn.”
    “Noch so ein hübscher Junge”, sagte sie und bekam als Dankeschön ein schüchternes Lächeln.
    Sie sahen alle ziemlich gut aus, stellte Grace fest. Vor allem Kennedy. Wenn die beiden Jungs erwachsen waren, würden sie ihrem Vater ähneln und zweifellos jede Menge Herzen brechen.
    Sie seufzte unvermittelt auf und schaute durchs Seitenfenster nach draußen.
    Kennedy strich ihr aufmunternd über den Arm. “Mach’s dir einfach erst mal gemütlich, okay?”
    Sie warf ihm einen Blick zu und stellte fest, dass sein Lächeln einfach unwiderstehlich war. Sie lächelte zurück, schnallte sich an und nahm den Becher mit Kaffee entgegen, den er ihr reichte. “Vorsicht, heiß.”
    “Danke.”
    “Milch und Zucker sind da unten in der Tasche zu deinen Füßen.”
    “Donuts haben wir auch noch dabei”, erklärte Teddy und hob eine große weiße Tüte hoch.
    “Toll”, sagte sie.
    “Wir haben schon überlegt, welche Sorte du wohl am liebsten magst”, sagte Teddy.
    Natürlich war er der festen Überzeugung, dass er gewonnen hatte.
    “Welche Sorten habt ihr denn da drin?”
    “Für dich? Haben wir natürlich von jeder Sorte einen”, sagte Kennedy. “Einen Schokoladen-Donut mit Streuseln, einen mit Apfelfüllung und einen mit Ahornsirup.”
    Teddy lehnte sich über den Vordersitz. “Und was ist deine Lieblingssorte?”
    “Wer hat denn die Streusel ausgesucht?” Sie vermutete, dass einer der Jungs sich melden würde. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Kennedy so was mochte, aber er lächelte jetzt wissend.
    “Ich war’s.”
    Sie war ehrlich erstaunt. “Du magst Schokostreusel?”
    “Nein. Ich hab sie für dich ausgesucht. Die magst du doch am liebsten, stimmt’s?”
    Sie räusperte sich und schaute zur Seite. “Eigentlich sind das die Einzigen, die ich
nicht
mag.”
    “Lügnerin”, brummte er, und sie musste lachen.
    “Sei bloß vorsichtig, wenn du unseren Dad anlügst”, sagte Teddy. “Sonst wirst du nämlich gefoltert.”
    “Gefoltert? Was soll das denn heißen?”
    “Er hält dich fest und kitzelt dich, bis du um Gnade winselst”, sagte Heath.
    “Oder er reibt seine Bartstoppeln so lange an deinem Hals, bis du dich ergibst”, fügte Teddy hinzu.
    “Ich würde mich nie ergeben! Jedenfalls nicht euerm Vater.”
    Kennedy bog in die Mulberry Street ein und fuhr Richtung Tennessee. Auf seine Söhne wirkte er so ruhig wie immer, aber sie bemerkte ein ironisches Aufblitzen in seinen Augen. “Dann schlage ich vor, dass du mich niemals anlügst”, sagte er sanft. “Sonst werde ich es dir beweisen.”
    “Er kriegt jeden so weit”, ergänzte Teddy und nickte voller Überzeugung.
    Grace warf Kennedy einen langen prüfenden Blick zu. “Das schafft er nicht, nicht bei mir.”
    “Du hast keine Chance”, beharrte Heath. “Er ist viel zu stark.”
    “Ich kämpfe einfach nicht, sondern stelle mich tot”, sagte sie.
    Kennedy schaute sie fragend an. “Du stellst dich tot?”
    Sie lehnte sich zurück. “Es macht doch keinen Spaß, jemanden zu quälen, der nicht reagiert.”
    “Geht denn das so einfach?”
    “Man kann es sich angewöhnen.”
    “Aber es gibt auch Momente, wo man sich gehen lassen sollte, Grace.”
    Die beiden Jungen hatten längst den Faden verloren, schauten

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