Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
Vom Netzwerk:
von Schnee weggeschaufelt, um ein Feuer in Gang zu bringen. Ein riesiger Stapel aus Holz von zerlegten Kisten, Paletten und umgestürzten Bäumen loderte im Dunkeln und erhellte Gesichter, während andere verborgen blieben. Die Wirkung war irgendwie unheimlich und ich kuschelte mich tiefer in meine Jacke.
    Als wir näher ans Feuer kamen, schlenderten Susan und Greg, die so gut wie zusammen waren, davon. Brandon steuerte auf das Bierfass zu. Ich schaute zu Lucy und beobachtete,wie ihr Blick an einem Fremden hängenblieb, der mit seinen kastanienbraunen Locken und Wangengrübchen eher süß als richtig gut aussah.
    Ich stupste sie mit dem Ellbogen an. »Hast du mir etwa was verheimlicht?« Lucy lief rot an, und ich grinste.
    »Das ist Tim«, sagte sie. »Er hat letztes Jahr seinen Abschluss gemacht.«
    »Ein älterer Mann? Und du hast mir die Hölle heiß gemacht, nur weil ich einen Blick auf den Stadt-Romeo geworfen habe?«
    Sie wurde knallrot und murmelte ganz ohne Zorn: »Klappe, Remy!« Dann richtete sie ihren Blick wieder auf den Jungen. Er hatte sie nun auch entdeckt und kam auf uns zu.
    »Ich verkrümele mich mal besser.«
    Lucy warf mir einen dankbaren Blick zu. »Danke, Remy. Kommst du zurecht?«
    Ich lächelte sie beruhigend an. »Du weißt doch, dass ich daran gewöhnt bin. Bis später!«
    Bibbernd trat ich näher ans Feuer und freute mich, dass wir an diesem Wochenende einen wärmeren Mantel kaufen wollten, weil ich ansonsten in diesem Witz von einer Jacke vor Kälte erfroren wäre. Sie war schon vor drei Jahren – in neuem Zustand – zu dünn gewesen. Ich ging möglichst nah an das lodernde Feuer und setzte mich auf einen Baumstamm. Das Schauspiel vor mir war jeden eiskalten Zentimeter meines Rückens wert. Das herabstürzende Wasser des Wasserfalls war im freien Fall zu Eis erstarrt, sodass es aussah, als hätte ein verrückter Künstler eine schwebende Skulptur geschaffen. Ich blickte zum Himmel hinauf, der mit kleinen Lichtpunkten durchsetzt war, und steckte die Hände in die Taschen. Wohlige Wärme breitete sich in mir aus und mir fielen die Augen zu.
    »So nahe am Feuer sollte man nicht einschlafen.«
    Als hätte ich einen dreifachen Espresso gekippt, war ich schlagartig wach. Asher saß neben mir.
    »Ich habe nicht geschlafen!« Ich prüfte meine Mauern, um mich zu vergewissern, dass nirgends Ritzen waren, denn dann schien er mir nichts anhaben zu können. Mein gesunder Menschenverstand riet mir wegzugehen, doch hätte er mir das als Angst oder Schwäche auslegen können.
    »Natürlich nicht«, sagte Asher. »Du schnarchst grundsätzlich auch in wachem Zustand.«
    Mein Schweigegelübde war vergessen, als ich in seine dunklen Augen blickte. Es war wirklich unfair, dass so ein Idiot so super aussehen konnte. Ich verstand meine Sehnsucht nicht, seine Narbe zu berühren, die im Feuerschein schimmerte, und schob die Hände tiefer in die Taschen, um diesem Drang zu widerstehen.
    »Ich schnarche nicht!«
    Als er lächelte, leuchteten seine weißen Zähne. Es gefiel ihm, sich über mich lustig zu machen, doch sein Lächeln hatte etwas Zögerliches. Das war mir zuvor gar nicht aufgefallen.
    Gut, dachte ich mit gestärktem Ego. Er sollte sich besser vorsehen!
    Taxierend musterte er mein Gesicht. Sein Blick fiel auf meinen Hals, und er runzelte die Stirn. »Deine Blutergüsse sind verschwunden.«
    »So ist das mit Blutergüssen, wenn sie heilen.« Mit meinem beiläufigen Ton überspielte ich den Schrecken darüber, dass ihm auffiel, was allen anderen entgangen war.
    Er lächelte geheimnisvoll. »Es ist erst etwas über eine Woche her. Sollte das nicht länger dauern?«
    Am liebsten hätte ich mir auf die Lippen gebissen. Vielleicht hätte ich die blauen Flecken doch nicht heilen sollen,aber ich hatte die neugierigen Blicke der Leute satt gehabt, die mir dumme Fragen darüber stellen wollten. Ich zuckte die Achseln.
    Seine Augen verengten sich, und ich erinnerte mich, dass er es nicht mochte, wenn ich anstatt zu antworten mit den Achseln zuckte. Ich sah ihm an, dass er noch Fragen hatte, doch ich hatte keine Lust, sie zu beantworten. Ich machte Anstalten aufzustehen.
    »Warte.«
    Er streckte zwar keine Hand aus, um mich daran zu hindern, seine Stimme hatte aber dieselbe Wirkung: Ich erstarrte.
    »Was denn?«
    »Ich möchte mich entschuldigen.« Sein Tonfall klang ernst. »Für das. Was geschah. Im Innenhof.«
    Es klang komisch, wie er die Worte so nervös und abgehackt hervorbrachte. Ich verspürte den

Weitere Kostenlose Bücher