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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Jahre alt ist und Veterinärmedizin studiert hat.«
    »Schade«, bemerkte Tracy. »Es wäre hilfreich zu wissen, ob sie vermißt wird oder nicht. Falls ja, wäre die Polizei gezwungen, dir zuzuhören.«
    »Du hast mich gerade auf eine Idee gebracht!« rief Kim und richtete sich kerzengerade auf. »Was hältst du davon, Kelly Anderson einzuschalten? Ich könnte sie um Hilfe bitten.«
    »Keine schlechte Idee«, erwiderte Tracy. »Die Frage ist nur, ob sie Interesse hat.«
    »Ich frage sie einfach. Dann wissen wir es.«
    »Eigentlich könnte sie dir ja ruhig mal einen Gefallen tun«, sagte Tracy. »Schließlich hat sie dir bisher immer nur Ärger bereitet.«
    »Die Medien einzuschalten, könnte die Lösung sein«, überlegte Kim. »Ich meine nicht nur, um herauszufinden, was mit Marsha ist, sondern auch, um die Fleischverseuchung publik zu machen.«
    »Ja. Je mehr ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee«, stimmte Tracy ihm zu. »Vielleicht kann ich dir helfen, sie zu überzeugen.«
    Kim warf seiner Ex-Frau einen dankbaren Blick zu. Nach den Scheidungsquerelen und dem Streit um das Sorgerecht für Becky hatte er vollkommen vergessen, wie warmherzig und attraktiv sie war.
    »Ich muß dir etwas sagen, Trace«, brachte er gerührt hervor. »Ich bin so dankbar, daß du heute morgen ins Gericht gekommen bist - und nicht nur, weil du dich um die Kaution gekümmert hast. Ich freue mich, daß du nach all dem, was passiert ist, überhaupt noch bereit bist, zu mir zu stehen.« Tracy sah ihn an. Ein solches Eingeständnis paßte ganz und gar nicht zu ihm, doch an seinen Augen erkannte sie, daß er es ernst meinte. »Das hast du aber nett gesagt.«
    »Weil ich es auch so meine«, bekräftigte Kim. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, entgegnete Tracy. »Ich kann mich absolut nicht daran erinnern, wann du dich zum letzten Mal bei mir für irgend etwas bedankt hast. Es muß vor unserer Heirat gewesen sein.«
    »Ich weiß«, gestand Kim. »Du hast vollkommen recht. Gestern nacht im Gefängnis hatte ich ziemlich viel Zeit zum Nachdenken. Und ich muß zugeben, daß mir die Ereignisse der vergangenen vierundzwanzig Stunden die Augen geöffnet haben - vor allem wenn ich an Becky denke.«
    »Inwiefern haben dir die Ereignisse die Augen geöffnet?« hakte Tracy nach.
    »Ich weiß jetzt, was im Leben wirklich wichtig ist«, erwiderte Kim. »Vielleicht klingt es ein bißchen melodramatisch, aber mir ist klargeworden, daß ich einen furchtbaren Fehler begangen habe. Ich habe mich immer ausschließlich auf meine berufliche Karriere konzentriert, wollte immer nur der Beste sein - und alles zu Lasten meiner Familie. Und zu Lasten unserer Ehe.«
    »Solche Worte aus deinem Munde?« staunte Tracy. »Ich glaube, ich höre nicht recht.« Was Kim da von sich gab, klang ganz und gar nicht nach dem Mann, von dem sie sich getrennt hatte.
    »Ich fürchte, ich war ein gnadenloser Egoist«, fuhr Kim fort. »Vielleicht klingt das ein bißchen eigenartig. Schließlich habe ich mich die ganze Zeit hinter der Fassade des gütigen, selbstlosen Arztes versteckt. Aber tatsächlich habe ich mich benommen wie ein Kind: Ich wollte ständig gelobt und bestätigt werden - und als Chirurg habe ich meine Streicheleinheiten ja auch immer bekommen.«
    Nach einer kurzen Pause setzte er noch einmal an. »Ich schäme mich für mein Verhalten und fühlte mich total mies. Bitte entschuldige, Tracy. Ich wünschte, es stünde in meiner Macht, die vergeudeten Jahre ungeschehen zu machen.«
    »Ich bin überwältigt, sagte Tracy. »Aber ich nehme deine Entschuldigung gerne an. Deine plötzliche Einsicht haut mich wirklich um.«
    »Danke«, seufzte Kim und starrte durch die Windschutzscheibe. Sie waren inzwischen in die Seitenstraße eingebogen, die zu Higgins und Hancock führte. Im Schneetreiben wirkte die Anlage friedlich und sauber. »Ist es hier?« fragte Tracy.
    Kim nickte. »Da vorne ist die Einfahrt zum Parkplatz. Mein Auto müßte vor dem Haupteingang stehen. Da habe ich es zumindest abgestellt.«
    Tracy sah in die Richtung, in die Kim gezeigt hatte, und entdeckte sofort seinen Wagen. Nur am äußersten Ende des langgestreckten Gebäudes parkten noch zwei weitere Autos.
    »Marsha hatte da hinten in der Nähe der beiden Wagen geparkt«, erklärte Kim. »Vielleicht ist da der Angestellteneingang.«
    Tracy hielt neben Kims Auto und zog die Handbremse. Kim zeigte auf die Fensterscheibe des Archivs, die er eingeschlagen hatte, um in das Gebäude zu

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