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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht teilnehmen«, erwiderte Becky, ohne zu zögern.
    »Nein?« fragte Kim entgeistert. »Warum denn nicht, mein Schatz? Du bist doch ein Naturtalent. Die Juniormeisterschaft hast du doch letztes Jahr mit links gewonnen.«
    »Ich laufe ja auch gerne Schlittschuh«, entgegnete Becky. »Aber ich möchte mir nicht den Spaß daran verderben.«
    »Aber du könntest gewinnen.«
    »Bei einem solchen Wettkampf will ich gar nicht gewinnen«, erklärte Becky.
    »Oh Becky«, sagte Kim. »Jetzt bin ich aber wirklich ein bißchen enttäuscht. Ich wäre so stolz auf dich gewesen.«
    »Mom hat vorausgesehen, daß du so reagieren würdest«, erklärte Becky.
    »Ist ja großartig«, entfuhr es Kim. »Deine Therapeuten-Mutter, die immer alles besser weiß.«
    »Außerdem hat sie gesagt, ich muß selber entscheiden, was ich für richtig halte.«
    Inzwischen hatten sie sich zum Tresen vorgearbeitet. Ein gelangweilter Kassierer im Teenageralter starrte sie mit glasigen Augen an und fragte, was sie essen wollten.
    Becky war einen Blick auf die große Speisetafel. Sie verzog den Mund und bohrte sich einen Finger in die Wange. »Hmmm«, grummelte sie. »Keine Ahnung, was ich bestellen soll.«
    »Nimm doch einen Hamburger«, schlug Kim vor. »Ich dachte, den ißt du am liebsten.«
    »Okay«, stimmte Becky zu. »Ich nehme einen Hamburger mit Pommes und einen Vanilleshake.«
    »Normal oder Jumbo?« fragte der Kassierer gelangweilt. »Normal«, erwiderte Becky. »Und Sie, Sir?« wollte der Kassierer wissen. »Ach du meine Güte, mal sehen«, entgegnete Kim und warf nun ebenfalls einen Blick auf die Speisekarte. »Einmal die Tagessuppe und einen Salat, würde ich sagen. Und einen Eistee.«
    »Macht sieben Dollar neunzig«, erklärte der Kassierer. Kim zahlte, und der Kassierer reichte ihm die Quittung.
    »Sie haben die Nummer siebenundzwanzig.« Kim und Becky mußten ein bißchen suchen, doch schließlich fanden sie in der Nähe des Fensters zwei freie Plätze. Becky quetschte sich an den Tisch, während Kim stehenblieb. Er reichte ihr die Quittung und sagte, daß er mal kurz zur Toilette müsse. Becky nickte abwesend. Sie hatte einen tollen Jungen von ihrer Schule entdeckt, der zufällig am Nachbartisch saß. Kim mußte eine Art Hindernislauf durch das Restaurant hinter sich bringen, bevor er endlich in den Toilettenvorraum gelangte. Dort gab es zwei Telefone, die jedoch beide besetzt waren. Vor jedem Telefon hatte sich eine Schlange gebildet. Kim griff in seine Jackentasche und holte sein Handy heraus. Er wählte, lehnte sich gegen die Wand und preßte sich das Telefon ans Ohr.
    »Ginger, ich bin’s«, versuchte er den Lärm zu übertönen. »Wo, zum Teufel, steckst du?« entgegnete Ginger. »Hast du vergessen, daß wir für halb acht im Chez Jean reserviert hatten?«
    »Wir gehen nicht ins Chez Jean«, erklärte Kim. »Ich mußte kurzfristig umdisponieren. Becky und ich essen schnell etwas im Onion Ring am Prairie Highway.« Ginger antwortete nicht.
    »Hallo?« rief Kim in den Hörer. »Bist du noch da?«
    »Ja, ich bin noch da«, erwiderte Ginger. »Hast du verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Natürlich habe ich verstanden«, erwiderte Ginger. »Ich habe übrigens auch noch nicht gegessen und die ganze Zeit gewartet. Du hättest ja wenigstens mal anrufen können! Außerdem hast du mir versprochen, daß wir heute abend im Chez Jean essen würden.«
    »Jetzt fang du nicht auch noch an!« jammerte Kim. »Ich kann es nun mal nicht jedem recht machen. Ich habe Becky viel zu spät abgeholt, und sie hatte einen Bärenhunger.«
    »Ist ja wunderbar«, entgegnete Ginger. »Dann mach dir doch einen schönen Abend mit deiner Tochter!«
    »Jetzt gehst du mir wirklich auf die Nerven, Ginger!«
    »Was glaubst du eigentlich, wie ich mich fühle?« fauchte Ginger. »Ein Jahr lang mußte deine Frau als Entschuldigung herhalten, und nun scheint deine Tochter diesen Platz einzunehmen.«
    »Jetzt reicht’s, Ginger!« fuhr Kim sie an. »Ich habe wirklich keine Lust, mit dir zu streiten. Becky und ich essen hier, und dann fahren wir zu dir und holen dich ab.«
    »Keine Ahnung, ob ich dann noch hier bin«, entgegnete Ginger. »Ich habe es langsam satt, immer wieder vertröstet zu werden.«
    »Okay«, resignierte Kim. »Du entscheidest, was du tun willst.« Er beendete das Gespräch und steckte das Telefon zurück in seine Jackentasche. Mit zusammengebissenen Zähnen fluchte er leise vor sich hin. Der Abend entwickelte sich nicht gerade so, wie er es sich

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