Toxin
Kopf zu behalten. Als er soweit war, drehte er sich zum Kühlschrank um, öffnete die Fleischbox und nahm die georderte Anzahl an Hamburgern heraus. Als er die Tür gerade wieder schließen wollte, fiel sein Blick auf das Etikett. »Skip!« rief er. »Los, beweg deinen Hintern hier rüber!«
»Was ist denn los?« fragte Skip. Er hatte sich gerade gebückt, um die Abfalltüte in dem Mülleimer unter der mittleren Arbeitsfläche zu wechseln.
»Du hast mir die Falschen gebracht«, sagte Paul. »Die sind doch heute erst reingekommen.«
»Macht das einen Unterschied?« fragte Skip. »Und was für einen«, erwiderte Paul. »Ich zeig’s dir gleich.« Dann rief er Roger zu: »Wie viele Hamburger brauchst du nach Bestellung sechsundzwanzig?«
Roger warf einen Blick auf die Bestellzettel. »Einen für Nummer siebenundzwanzig, vier für achtundzwanzig und drei für neunundzwanzig. Insgesamt acht.«
»Hatte ich’s mir doch richtig gemerkt«, entgegnete Paul und warf die acht Hamburger, die er in der Hand hielt, auf den Grill. Dann drehte er sich um und nahm die Box, die Skip gerade gebracht hatte, aus dem Kühlschrank. In der Hektik merkte er nicht, daß der erste Hamburger, den er auf den Grill geknallt hatte, einen anderen, der schon länger auf dem Rost lag, zum Teil bedeckte.
Er gab Skip einen Wink, ihm zu folgen. »Wir bekommen alle paar Wochen eine neue Lieferung«, erklärte er im Gehen, »und wir müssen die älteren natürlich zuerst verbrauchen.« Er öffnete die Tür zum Gefrierraum und entdeckte sofort den Karton, den Skip geöffnet hatte. Er quetschte die Box, die er in der Hand hielt, wieder in den Karton und schloß den Deckel. »Siehst du das Datum?« fragte Paul und zeigte auf das Etikett. »Na klar«, erwiderte Skip.
»Die älteren Kartons stehen da hinten«, fuhr Paul fort. »Die müssen zuerst verbraucht werden.«
»Hätte mir ja mal einer sagen können«, beklagte sich Skip. »Ich sag’s dir doch«, entgegnete Paul. »Komm, hilf mir mal, die neuen Kartons nach hinten und die alten nach vorne zu schaffen!«
Kim war von der Toilette zurückgekehrt und hatte es geschafft, seine langen Beine unter den Tisch zu quetschen und neben Becky Platz zu nehmen. Mit am Tisch saßen noch sechs andere Gäste, unter anderem ein zweijähriger Junge, der den ganzen Mund mit Ketchup verschmiert hatte. Er trommelte gerade mit einem Plastik-Suppenlöffel auf seinem halb aufgegessenen Hamburger herum.
»Hör mal zu, Becky«, begann Kim und bemühte sich, den Zweijährigen zu ignorieren. »Ich habe Ginger gesagt, daß wir sie nach dem Essen abholen.«
Becky holte einmal tief Luft, seufzte und ließ die Schultern hängen. Sie spielte offenkundig die Eingeschnappte, was eigentlich gar nicht zu ihr paßte.
»Schließlich hast du deinen Willen bekommen«, fuhr Kim fort. »Wir essen zusammen - und zwar nur wie beide und nicht bei Chez Jean.«
»Du hast mich aber nicht gefragt, ob wir sie abholen sollen«, klagte Becky. »Als du vorgeschlagen hast, im Onion Ring zu essen, dachte ich, wir würden sie heute abend gar nicht mehr treffen.«
Kim starrte vor sich hin und spannte seine Kiefermuskeln. Er liebte seine Tochter über alles, aber manchmal machte ihre Eigenwilligkeit ihn fertig. Als Herzchirurg war er es gewohnt, daß die Leute in seinem Team seinen Anweisungen widerspruchslos folgten.
Als Paul aus dem Gefrierraum zurückkam, war Roger der Verzweiflung nahe.
»Wo warst du denn?« fragte er. »Wir sind total im Rückstand.«
»Keine Panik«, entgegnete Paul. »Ich habe alles unter Kontrolle.« Er nahm seinen Wender und begann, die Hamburger in die jeweiligen Brötchen zu befördern. Den, der halb auf dem anderen gelegen hatte, schob er beiseite, damit er den darunter liegenden vom Grill nehmen konnte.
»Bestellung Nummer dreißig!« brüllte Roger. »Zwei normale Hamburger und ein Jumbo.«
»Wird erledigt!« rief Paul zurück, griff hinter sich in den Kühlschrank und nahm das Fleisch heraus. Dann wandte er sich wieder um, warf die Fleischbällchen schwungvoll auf den Grill und nahm erneut den Wender zur Hand, um den Hamburger umzudrehen, der zuvor auf einem anderen gelegen hatte. Doch als er ihn zurück auf den Grill beförderte, landete er so gegen einen anderen gelehnt, daß er wieder nicht flach auf dem Grill lag. Paul wollte ihn gerade zurechtrücken, als er von Roger unterbrochen wurde.
»Was ist denn heute los mit dir?« fuhr sein Vorgesetzter ihn an. »Du bringst ja alles durcheinander.«
Den
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