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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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»Aber lassen Sie mich nicht zu lange warten!«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, versprach Kim. Zurück im Schwesternzimmer bat er die Stationssekretärin, den AmeriCare-Verwalter anzupiepen und ihn herzubitten, damit er sich mit Mrs. Arnold auseinandersetzen konnte. Während Kim auf den Fahrstuhl wartete, mußte er grinsen. Die Unterhaltung zwischen den beiden hätte er zu gerne mit angehört. Es erfüllte ihn mit Genugtuung, daß er dem AmeriCare-Verwalter ein bißchen Ärger bereiten konnte. Als der Fahrstuhl kam, stieg er ein. Für einen Sonntagmorgen herrschte ziemlich viel Betrieb. Kim stand eng gequetscht vor einem großen, hageren Arzt, der den typischen weißen Kittel trug. Auf dem Namensschild stand: Dr. John Markham, Kinderarzt.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sprach Kim den Kinderarzt an. »Wissen Sie zufällig, ob unter Schulkindern zur Zeit Enteroviren grassieren?«
    »Nicht daß ich wüßte«, erwiderte Dr. Markham. »Wir hatten es kürzlich mit einem üblen Grippestamm zu tun, aber der hat nur die oberen Atemwege beeinträchtigt. Warum fragen Sie?«
    »Meine Tochter hat Magen-Darm-Probleme«, erklärte Kim.
    »Welche Symptome?« wollte Dr. Markham wissen. »Gestern morgen hatte sie Magenkrämpfe«, erwiderte Kim. »Und dann hat sie Durchfall bekommen. Ich habe ihr ein rezeptfreies Antidiarroikum gegeben.«
    »Hat es geholfen?« fragte Dr. Markham. »Zuerst sah es so aus«, erwiderte Kim. »Aber dann sind die Symptome gestern nacht wieder aufgetreten.«
    »Ist ihr übel, oder muß sie sich übergeben?«
    »Übel ist ihr schon, aber übergeben mußte sie sich nicht. Jedenfalls noch nicht. Aber sie ißt ja auch so gut wie nichts.«
    »Fieber?«
    »Nein.«
    »Bei welchem Kinderarzt ist sie denn?«
    »Früher war sie bei George Turner. Aber nach der Krankenhauszusammenlegung war er gezwungen umzuziehen.«
    »Ich erinnere mich an ihn«, entgegnete Dr. Markham. »Ich bin manchmal für ihn eingesprungen. Er ist wirklich gut.«
    »Allerdings«, stimmte Kim ihm zu. »Er arbeitet jetzt im Kinderkrankenhaus in Boston.«
    »Ein großer Verlust für unser Krankenhaus«, stellte Dr. Markham fest. »Aber zurück zu Ihrer Tochter. Was Sie da schildern, klingt mir eher nach einer leichten Lebensmittelvergiftung und nicht nach einem Virus.«
    »Meinen Sie wirklich?« fragte Kim. »Ich dachte immer, eine Lebensmittelvergiftung haut einen mit einem Schlag um.«
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Dr. Markham. »Eine Lebensmittelvergiftung kann sich ganz unterschiedlich äußern. Aber was für Symptome auch immer bei Ihrer Tochter aufgetreten sind - wenn sie unter akutem Durchfall leidet, hat sie sich sehr wahrscheinlich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Rein statistisch betrachtet ist das übrigens auch am wahrscheinlichsten. Falls es Sie interessiert, wie oft so etwas auftritt: Das Gesundheitsamt geht von zwei- bis dreihundert Millionen Fällen im Jahr aus.«
    Der Fahrstuhl hielt an, und Dr. Markham stieg aus. »Hoffentlich geht es Ihrer Tochter bald besser«, wünschte er Kim zum Abschied, als die Tür zuging.
    Kim schüttelte ungläubig den Kopf und wandte sich an einen anderen Krankenhausarzt. »Haben Sie das gehört? Zweihundert bis dreihundert Millionen Fälle von Lebensmittelvergiftung im Jahr? Das ist doch der Wahnsinn!«
    »Das hieße, daß etwa jeder amerikanische Bürger einmal pro Jahr davon betroffen wäre«, erwiderte der Angesprochene. »Die Zahl kann nicht stimmen«, vermutete eine Krankenschwester, die gerade ihren Dienst beendet hatte. »Ich glaube, sie stimmt«, sagte ein anderer Arzt. »Die meisten Leute werden ohne weiteres mit den Symptomen fertig und glauben, sie hätten eine ›Magengrippe‹. Wobei es die sogenannte Magengrippe natürlich gar nicht gibt.«
    »Es ist jedenfalls unglaublich«, meldete sich Kim wieder zu Wort. »Man sollte sich wohl lieber zweimal überlegen, wo man essen geht.«
    »Zu Hause kann man genauso schnell eine Lebensmittelvergiftung kriegen«, sagte eine Frau aus dem hinteren Teil des Fahrstuhls. »Vor allem, wenn man aufgewärmte Reste ißt. Außerdem ist der falsche Umgang mit rohem Hähnchen eine ernstzunehmende Gefahrenquelle.«
    Kim nickte. Er hatte das unangenehme Gefühl, daß alle anderen im Fahrstuhl mehr über das Thema wußten als er. Im Erdgeschoß stieg er aus und verließ das Krankenhaus. Auf der Fahrt nach Hause mußte er die ganze Zeit über das Thema Lebensmittelvergiftung nachdenken. Er konnte es einfach nicht fassen, daß es in den Vereinigten

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