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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Tracy hervor. »Viel schlechter. Es ist ganz schnell gegangen, genau wie bei der Perforation.«
    »Was hat sie denn?« fragte Kim bestürzt. »Ihre Atmung«, stammelte Tracy. »Sie hat plötzlich keine Luft mehr bekommen.«
    Kim versuchte, sich von ihr loszureißen, aber sie hielt ihn am Jackett fest. »Versprich mir, daß du nicht wieder die Beherrschung verlierst! Das bist du Becky schuldig.« Kim riß sich los und stürmte aus dem Raum. »Kim, warte!« rief Tracy und rannte hinter ihm her, doch er ignorierte sie.
    Er rannte den Flur entlang und betrat die Intensivstation. In der Tür hielt er einen Augenblick inne und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Die meisten Betten waren belegt. Die Patienten schienen alle ernsthaft krank zu sein. An fast jedem Bett kümmerten sich Schwestern um die Kranken. Überall piepten elektronische Überwachungsinstrumente. Am turbulentesten ging es in einem kleinen, etwas abseits gelegenen Raum zu. Eine ganze Schar von Ärzten und Schwestern versuchte offenbar, eine akute Situation in den Griff zu bekommen.
    Kim steuerte den Raum an und blieb in der Tür stehen. Er sah ein Beatmungsgerät und hörte das kontinuierliche Geräusch, das das Einblasen des Atemgases verursachte. Judy Carlson, eine der Schwestern, erblickte Kim und rief ihn beim Namen. Die um Beckys Bett versammelten Ärzte und Schwestern traten schweigend einen Schritt zurück, um Kim einen Blick auf seine Tochter zu ermöglichen. Becky war intubiert worden. Aus ihrem Mund ragte ein langer Schlauch, den man an ihrer Wange festgeklebt hatte. Sie wurde von einem Respirator beatmet!
    Kim eilte an ihr Bett. Becky starrte ihn mit ängstlich aufgerissenen Augen an. Sie hatte zwar Beruhigungsmittel bekommen, aber sie war bei vollem Bewußtsein. Um sie daran zu hindern, sich den Endotrachealtubus herauszuziehen, hatten die Schwestern ihre Arme festgeschnallt.
    Kim spürte, wie sich sein Herz zusammenkrampfte. Er durchlebte noch einmal den Alptraum, der ihn während der vergangenen Nacht geplagt hatte; doch diesmal war es kein Traum, sondern Realität.
    »Es ist alles okay, mein Schatz, Daddy ist bei dir«, brachte er hervor und kämpfte gegen die Tränen an. Er nahm ihre Hand und verspürte ein inniges Verlangen, ihr etwas Beruhigendes zu sagen. Becky versuchte etwas herauszubringen, doch mit dem Schlauch im Rachen gelang ihr das nicht. Kim sah die versammelten Helfer fragend an und richtete seinen Blick auf Dr. Stevens.
    »Was ist mit Becky passiert?« fragte er und bemühte sich, leise zu sprechen.
    »Vielleicht sollten wir nach draußen gehen«, schlug Dr. Stevens vor.
    Kim nickte. Er drückte kurz Beckys Hand und versprach ihr, in ein paar Minuten wieder bei ihr zu sein. Becky versuchte zu antworten, doch sie brachte keinen Ton heraus. Die Ärzte verließen das kleine Zimmer und bildeten am Rande des großen Behandlungsraumes der Intensivstation einen Kreis. Kim verschränkte die Arme, damit niemand sah, wie er zitterte.
    »Sagen Sie doch etwas!« forderte Kim seine Kollegen auf. »Ich möchte Ihnen zuerst die Spezialisten vorstellen, die ich hinzugezogen habe«, begann Dr. Stevens. »Dr. Morgan kennen Sie ja schon. Dr. Arthur Horowitz ist Nephrologe, Dr. Walter Ohanesian ist Hämatologe, und Kevin Blanchard ist Respirationsexperte.«
    Während sie die Namen nannte, zeigte sie auf den jeweiligen Arzt. Sie nickten Kim zu, und Kim nickte zurück. »Was ist denn nun los?« fragte Kim ungeduldig. »Zunächst muß ich Ihnen sagen, daß wir es definitiv mit E. coli O157:H7 zu tun haben. Mit welchem speziellen Stamm, werden wir morgen nach der Elektrophorese wissen.«
    »Warum ist sie intubiert?« fragte Kim.
    »Die Toxämie hat die Lungenfunktion beeinträchtigt«, erwiderte Dr. Stevens. »Ihre Blutgase haben sich plötzlich verschlechtert.«
    »Außerdem haben ihre Nieren versagt«, fügte Dr. Horowitz, der kahlköpfige, vollbärtige Nierenspezialist hinzu. »Wir haben mit einer Peritonealdialyse begonnen.«
    »Warum ist sie nicht am Dialysegerät?« wollte Kim wissen. »Wäre das nicht effektiver?«
    »Sie müßte eigentlich ganz gut mit der Peritonealdialyse zurechtkommen«, erwiderte Dr. Horowitz. »Aber sie ist gerade erst operiert worden«, wandte Kim ein. »Sie hatte einen Durchbruch.«
    »Das haben wir berücksichtigt«, versicherte Dr. Horowitz. »Das Problem ist, daß AmeriCare nur im Suburban Hospital Dialysegeräte zur Verfügung stellt. Wir hätten Ihre Tochter also verlegen müssen, und davon können wir im

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