Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
leise, »für
einen Moment hat mich der Stern berührt…«
»Ich weiß es mein
Liebling und
wir haben uns alle große Sorgen um dich gemacht .«
»Es war so schön,
so unsagbar hell
und warm. Er hat mich umarmt…«
»Ja, aber er hat
dich Gott sei
Dank wieder gehen lassen.«
Steve blickte Amy
irritiert an.
»Wovon zum Teufel
redet sie da?
Fantasiert sie etwa immer noch von der Narkose ?«
»Nein«, Michael
versuchte ihn zu
beruhigen.
»Amy hat durch
Tadita das Blut
und den Glauben ihrer Vorahnen in sich«, er versuchte es ihm mit
einfachen
Worten zu erklären. »Wenn Indianer einen Herzstillstand haben
oder auf anderem
Weg kurz vor dem Tod stehen, dann sehen sie ein sehr helles und
alles
überstrahlendes Licht. Es beginnt ganz langsam sie zu umhüllen
und zu wärmen.
Es ist der Stern des unendlichen Lebens. Wenn du ihn laut
unserer Legende
berührst oder er streift dich, dann nimmt er dich mit auf eine
Reise in eine
andere Welt. Wir nennen es den Flug der Lilien . Die
Seelenwanderung in
eine andere Lebenszeit.«
»So ein Quatsch«,
murmelte Steve leise
vor sich hin und schaute Amy dabei besorgt an.
Die Ablehnung und
der zu tiefste
Hass gegen den uralten Aberglauben der Indianer spiegelten sich
in seinem
Gesicht wieder. Er musste sie hier schnellst möglichst
herausholen, bevor
dieser dubiose Arzt sie ganz in seine Fänge bekam.
Er liebte Amy aus
ganzem Herzen,
aber ihre indianischen Rituale hatte er noch nie verstanden und
auch niemals
verstehen wollen. Diese Seite an ihr und auch an Tadita, ihrer
Mutter, war ihm
schon als Kind immer fremd gewesen. Sie machten ihm offen
gestanden auch ein
wenig Angst.
Thomas hingegen
blickte seine geliebte
Tochter tränenüberströmt und überglücklich an.
»Mein kleines
Mädchen. Ich danke
unserem Gott und allen Göttern deiner Welt, dass du noch am
Leben bist .«
Amy sah ihren
Vater liebevoll an.
»Dad, du weißt
doch das Mom mich
beschützt. Sie ist immer bei mir, das hat sie uns doch
versprochen. Also sei
nicht so traurig. Weißt du was ich mir jetzt wünsche? Ein
schönes, heißes Glas
mit süßen Tee. Kannst du mir das besorgen ?«
Erfreut etwas
Nützliches tun zu
können, stand Thomas auf und suchte nach einer Schwester im
Gang.
»Steve, es war so
lieb von dir,
das du meinen Vater hierher begleitet hast. Du bist wirklich ein
guter Freund.
Ich danke dir sehr«, schwach schaute sie ihn an.
Er nahm ihre Hand
und schaute sie
dabei verbittert an.
»Ja, ein guter
Freund aber mehr
nicht, oder? Ich wünschte immer noch, dass du mehr für mich
fühlst, Amy. Aber
mit deinem Schatten von Indianerarzt hinter mir kann ich wohl
nicht darauf hoffen,
oder ?«
Michael, der sich
bis dahin im
Hintergrund gehalten hatte gab ein leises und missmutiges
Knurren von sich.
Amy versuchte sich
etwas
aufzusetzen, fiel aber gleich darauf wieder mit
schmerzverzerrtem Gesicht in
die Kissen zurück.
Michael wollte ihr
zu Hilfe
kommen, aber sie stoppte ihn mit einer schwachen Handbewegung.
»Jungs, ich dachte
wie sind alle
erwachsene Menschen. Es geht mir im Moment nicht so gut. Also
wäre es schön,
wenn wir uns alle vertragen können. Solltet ihr es jedoch nicht
auf die Reihe
kriegen, dann werde ich meinen Vater fragen ob er mich in eine
Privatklinik
oder in ein Sanatorium verlegen lässt. Und zwar in eines, in dem
für mindestens
sechs Monate Besuchsverbot herrscht - und zwar für alle von
euch. Damit ich
mich von euren Streitigkeiten erholen kann. Habe ich mich klar
genug
ausgedrückt ?«
Michael und auch
Steve schauten
sie erst vollkommen perplex an, als sie jedoch die
Ernsthaftigkeit in ihrem
Gesicht wahr nahmen, nickten beide fast gleichzeitig mit den
Köpfen.
»Okay, bitte
Steve, lass mich
jetzt einen Moment mit Michael alleine, ja ?«
Missmutig schaute
er sie beide
an, verließ dann aber ohne einen weiteren Kommentar das
Krankenzimmer und zog
zutiefst getroffen lautstark die Tür hinter sich zu.
Michael kam auf
sie zu und küsste
liebevoll ihre Stirn.
Amy schmiegte ihr
Gesicht in
seine warme Hand und sah ihn dabei zärtlich an.
»Wie geht es
Rachel und Rebecca,
sind sie am Leben ?«
»Ja, es geht ihnen
den Umständen
entsprechend gut, sie werden dich bald besuchen kommen«, er
strich ihr bei
diesen Worten sanft über ihr seidiges Haar.
»Gut.
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