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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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ihre rituellen Waschungen und die sakralen Rituale
     vollzogen und waren bereit zum Kampf.
    Für einige, wenige
     Minuten hatte der weise Rat Michaels Gedächtnis wieder erweckt
     und Lanu damit Zeit gegeben, den Ort des Kampfes aus Michaels
     Gedanken zu entnehmen. Das war ein gefährliches Wagnis. Wenn
     dieser Augenblick zu lange dauerte, dann kam Lanu eventuell auch
     an die Information, wo sich ihre heilige Quelle befand.
    Tohu war
     vorsichtig optimistisch. Denn in dieser kurzen Zeitspanne war es
     Michael noch nicht einmal möglich gewesen, Amy als seine
     Gefährtin wiederzuerkennen. Dementsprechend konnte Lanu auch
     nichts mehr in seinen Gedanken gelesen haben.
    Einzig Mahu war
     beunruhigt. Sie stand etwas abseits in dem Saal, den die
     Geisterkrieger nach ihren Waschungen betraten und in dem nun
     auch die Frauen wieder Zutritt hatten.
    Sie beschlich eine
     unbestimmte Angst, denn sie wusste von der verflochtenen
     Verbundenheit zwischen Michaels und Amys Seele. Nur Mahu ahnte,
     dass diese Verbundenheit sehr viel stärker war, als der weise
     Rat vermutete. Amy hatte schon oft zum Teil sehr kraftvolle
     Visionen gehabt und wenn sie in der Lage war - und herausfand wo
     der Kampf stattfand - dann würde sie nicht zögern, Michael zu
     helfen.
    Und noch etwas
     anderes bereitete Mahu große Sorgen. Michaels Gedächtnis konnte
     auch noch auf eine andere Weise wieder aus dem Tiefschlaf
     erwachen. Nämlich dann, wenn er sich an seinem Tapuat, dem
     heiligen Tattoo der Geisterkrieger verletzt werden würde. Dann
     erwachten seine gesamten Erinnerungen wieder. Dann erfuhr Amy wo
     er sich befand und würde nicht zögern, zu ihm zu eilen.
     
    ****
     
    Amy war schon den
     ganzen Tag unruhig hin und her gerannt. Wie ein Tiger im Käfig
     schlich sie ruhelos von einem Zimmer in das andere. Heute Nacht
     hatte sie konfuse Visionen empfangen, die sie nicht zu deuten
     wusste.
    Nebelhaft hatte
     sie einen Siegelring, oder vielmehr mehrere gleichaussehende
     Ringe in ihren Traum gesehen und wieder das blutrotes Eis. Am
     frühen Morgen schließlich, hatte sie es nicht mehr ausgehalten
     und versucht Milton anzurufen. Doch keiner war ans Telefon
     gegangen. Das bestärkte sie in ihrer Vorahnung, dass der Kampf
     am heutigen Tag stattfand.
    Keiner hatte sie
     eingeweiht.
    Sie konnte nur
     hilflos hier zu Hause warten und verrückt werden. Wahrscheinlich
     bin ich das schon, dachte Amy frustriert und begab sich in die
     Küche. Auf dem Holztisch sah sie einen riesigen Strauß
     rosafarbener Tulpen liegen. Wahrscheinlich hatte Emily sie heute
     Vormittag auf dem Wochenmarkt gekauft und dann auf dem Tisch
     vergessen. Amy nahm den Strauß in die Hand und sah, dass die
     Blüten schon anfingen schlapp zu werden.
    Sie marschierte
     zum Küchentresen, legte die Blumen ins Spülbecken und ließ
     langsam Wasser dazu laufen. Dann suchte sie in der Schublade
     nach einem geeigneten Messer.
    Tief in Gedanken
     versunken schnitt Amy die Stiele der Tulpen an und füllte die
     Vase mit Wasser. Sie war gerade im Begriff sie ins Wohnzimmer zu
     tragen, als ein stechender, tiefer Schmerz ihr Innerstes
     erfasste und sich erbarmungslos in ihr Herz bohrte. Mit einem
     heiseren Aufschrei ließ sie die Vase fallen und verschränkte
     zitternd die Arme um ihren Unterleib. Emily, die im Wohnzimmer
     saß, zuckte zusammen und schaute erschrocken von ihren Büchern
     auf. 
    »Was ist passiert…
     Amy…?«
    Sie sprang auf und
     lief auf sie zu, aber Amy schüttelte ihre Berührung ab und sah
     sie wie in Trance an. Schmerzgebeugt bog sie ihren Körper
     versuchte ein Stöhnen zu vermeiden. Sie hatte Michaels Gedanken
     in einem so gewaltigen Umfang gespürt, dass ihr Körper jetzt
     Schwierigkeiten hatte damit umzugehen. Amy presste die Hand vor
     dem Mund, um nicht laut aufzuschreien. Fieberhaft überlegte sie,
     wie sie es schaffen sollte die Treppen zu ihrem Zimmer zu
     erreichen, ohne zusammenzubrechen. Sie musste hier weg und
     allein sein - sofort.
    »Ich… es tut mir
     leid Emily. Ich werde es später aufräumen.  Mir geht´s grad
     nicht gut, aber du musst dir keine Sorgen machen. Lass mich nur
     einen Augenblick in Ruhe, bitte«, flüsterte sie mit blassen
     Lippen. Amy lief die Treppen hoch und in ihrem Zimmer sank sie
     erschöpft aufs Bett. Sie griff   nach dem Kopfkissen
     neben sich, an dem sie noch immer Michaels Geruch wahrnahm und
     presste es fest an ihrem zitternden Körper und dachte nach.
    So eine starke und
    

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