Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
einem spitzen Ast
direkt in ihre Narbe am Herzen. Dorthin, wo der Geruch der
Arca-Quelle am stärksten war. Wankend blieb sie aufrecht stehen
und versuchte mental den jetzt einsetzenden Schmerz
auszublenden. Das hatte Zeit für später. Jetzt dachte sie nur an
Michael und an ihre Liebe, die es zu beschützen galt. Sie
fühlte, wie ihr linker Arm langsam taub wurde und wartete auf
ihn.
Als Raha ihren
Geruch wahrnahm, ließ er von Michael ab und sein Kopf schnellte
in die Höhe. Er blähte seine Nase und atmete tief Amys
Blutgeruch mit dem leicht schwefligen Duft der Quellen von Arca
ein. Er konnte sich nicht mehr beherrschen und verwandelte sich
jetzt in ein satanisches Monster. Das nur noch nach dem gierte,
was ihm den Weg zur Unsterblichkeit ebnete. Mit einem
schnalzenden Laut rief er seine Marionettenbrüder, die daraufhin
auf ihn zuflogen und sich flirrend mit seiner Gestalt
vereinigten. Dann stürzte er mit einen diabolischen Schrei
rasend schnell auf Amy zu.
Ihr Blick schoss
an ihm vorbei zu Milton, der alles millimetergenau beobachtet
hatte. Jetzt durchbrach auch er die Dimension und spannte seinen
Körper an. Mit Lichtgeschwindigkeit flog er auf Raha zu und
presste ihm seinen Siegelring mit stählender Kraft in seinen
Nacken. Ungläubig erstarrte Raha und sackte vor ihren Augen
leblos zu Boden.
Amy erwachte aus
ihrer Starre und rannte vorwärts. Es interessierte sie nicht,
was Milton mit Raha vorhatte. Sie wollte jetzt nur an Michaels
Seite sein und ihm helfen. Schluchzend fiel sie neben ihn auf
den Boden. Taylor, Ben uns Frank kamen zu ihr geflogen. Ein
grausames und schmatzendes Geräusch ertönte, als sie ihm die
Steinspitze aus seinem Körper zogen. Im selben Moment spürte
Michael, wie sich die Wunde um das Tattoo zu schließen begann
und seine Kraft in seinen Körper zurückströmte. Aber das
interessiert ihm jetzt nicht. Sein Blick glitt zu Amys Wunde.
»Wie geht es dir«,
fragte er besorgt.
»Ist halb nur so
schlimm, wie es aussieht«, log sie tapfer.
»Geh zurück zu
Milton und lösch diese Ausgeburt von Satan endlich von dieser
Erde.«
Michael lachte
kurz auf und sah sie bewundernd an. Sie war bereit gewesen ihr
Leben für ihn zu opfern. Er konnte sich keine würdigere
Gefährtin als Amy vorstellen. Zärtlich küsste sie sanft auf den
Mund. »Ich liebe dich«, flüsterte er ihr ins Ohr. Dann richtete
er sich auf und flog auf die Lichtung, wo er neben seinen Vater
zum Stehen kam. Milton sah ihn erleichtert an.
»Wir müssen ein
Feuer entzünden um sie endgültig auszuschalten. Michael hatte
verstanden und rief nach seinen Brüdern. Das trockene Geäst fing
in Sekundenschnelle Feuer und die blaugrauen Flammen tanzten in
der nachtschwarzen Luft. Als sie Rahas Leichnam den Flammen
übergaben, spritzte die Glut auf und verwandelte sich in eine
dunkelblaue Stichflammen, die einen Funkenregen verursachten.
Nach und nach erschienen die Geisterkrieger und warfen die
anderen Läufer in das aufflackernde Feuer. Als sie Lanus Körper
den Flammen übergaben, stockte Michael der Atem und er kämpfte
mit den Tränen.
»Leb wohl mein
Bruder«, flüsterte er unterdrückt.
Inmitten des
Infernos spürte Michael plötzlich noch etwas anders. Er blickte
auf und sah eine Gestalt über das Schlachtfeld schweben. Ihre
Blicke trafen sich und Michael sah in die hasserfüllten Augen
von Loraine. Stumm nahm er ihre Gedanken in sich auf. Sie schwor
ihm ewige Rache, weil er ihren Gefährten geraubt hatte.
Die Läufer, von
denen sie sicher waren, das sie weniger als eine Woche alt
waren, flößten sie heißes, flüssiges Tag ein.
Nur 24 von ihnen
erbrachen daraufhin ihr Eisherz und nahmen ihre normale Gestalt
wieder an.
Rachel gehörte
nicht dazu…
niemals wieder…
A my
saß in Miltons Behandlungszimmer. Michael blickte sie besorgt
an, doch über Miltons Gesicht huschte ein Lächeln.
»Junge Dame, es
wird langsam tatsächlich zur Gewohnheit, das ich dich und deine
Wunden versorgen muss. Wir sollten wirklich bald dafür sorgen,
dass du schnellstmöglich die Gezeitenreise machst und dann eine
von uns wirst.«
»Das«, erwiderte
Amy, »verlange ich schon seit fast einem Jahr.«
Er verknotete den
letzten Faden und lachte ihr geheimnisvoll zu.
»Ich denke, dass
es jetzt unmittelbar bevorsteht. Nachdem was du heute für uns
getan hast, wird der weise Rat mehr
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