Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:
sprechen begann.
    »Sie ist eine
     Chinook. Als ihr Kopf zurück ins Kissen fiel, habe ich die
     Tätowierung hinter ihrem Ohr gesehen. Ein Kreis mit zwei
     Kreolen. Das ist das Zeichen, das nur die heiligen Seherinnen
     des Chinook Stammes tragen dürfen. Sie sind in der Lage, starke
     telepathische Visionen zu empfangen. Man sagt, sie sind den
     mystischen Sirenen sehr ähnlich, da sie sich nur untereinander
     verständigen können. Nur weibliche Wesen sind in der Lage ihre
     Träume und Visionen zu empfangen. Männern ist ihre Gedankenwelt
     verschlossen.«
    »Dann sollten wir
     Mutter holen«, erwiderte Michael.
    »Sie ist schon auf
     dem Weg.«
    »Meinst du, dass
     sie in die Gedanken der Indianerin blicken kann?«
    »Nein. Ich denke
     nicht, das Gladys das zulassen wird. Aus irgendeinem Grund hat
     sie Amy ausgesucht. Wir können nur hoffen, dass die
     Verbundenheit zwischen Amy und Mahu stark genug ist, sodass sie
     durch sie die Visionen mitfühlen kann«, vermutete Milton. Er
     stand auf und blickte Mahu dankbar an, als sie durch die riesige
     Schiebetür trat. Milton wies mit einem Nicken auf das lange,
     beige Sofa im Flur. Mahu setzte sich in die Mitte und Milton
     nahm an ihrer rechten Seite Platz. Stumm nickte sie ihm zu,
     schloss die Augen und versuchte sich mit einer langsamen Atmung
     zu konzentrieren.
    Sie waren zusammen
     schon durch so viele Jahrhunderte gegangen und schon so lange
     verheiratet, dass sie sich ohne Worte verstanden. Michael, der
     bis dahin unruhig hin und her gewandert war, setzte sich jetzt
     an die linke Seite seiner Mutter und verhielt sich auch ruhig,
     damit Mahu die Ruhe bekam, um sich mit Amys Aura zu verbinden.
     Damit sie durch sie fühlen konnte, was gleich passieren würde.
     
    ****
     
    Als die Tür hinten
     den beiden Männern ins Schloss fiel, schien die alte Frau
     erleichtert aufzuatmen. Ihre Augen waren jetzt direkt auf Amy
     gerichtet und aller Nebel war aus ihrem Blick verschwunden. Amy
     überwand ihre Angst und trat langsam  näher an das Bett
     heran.
    »Gladys, was
     möchten sie mir sagen? Ich höre ihnen zu, wir sind jetzt
     alleine. Nur sie und ich.«
    Stumm betrachtete
     sie die Frau. Ihr Alter war schwer einzuschätzen, da ihre
     Identität noch immer unbekannt war. Aber sie musste ein schweres
     Leben geführt haben, wovon ihre unzähligen, runzeligen Falten in
     ihrem wettergegerbten und dunklen Gesicht zeugten.
    Ihr kleiner Körper
     wirkte ausgemergelt und hob sich kaum unter den weißen Laken ab.
     Und doch strahlte sie trotz ihres desolaten Zustandes eine Aura
     aus, die gütig und weich war. Amy blickte in ihre jetzt
     glasklaren Augen, die drängend auf sie gerichtet waren.
    Doch als sie zu
     sprechen versuchte, entrang sich ihrer Brust nur ein heiseres
     Flüstern. Amy musste sich noch tiefer zu ihr runter beugen, um
     sie verstehen zu können.
    »Kimimala, so ist
     doch dein indianischer Name, nicht wahr? Ich kann nicht mit dir
     sprechen… er ist hier… er hat mich gefunden. Er kann uns hören, aber er ist nicht in der Lage meine Visionen zu lesen.
     Meine Gedanken sind das einzige, was ich noch habe. Und du mein
     Kind, du kannst sie spüren. Öffne deinen Geist und ich werde dir
     alles zeigen, was ihr wissen müsst.«
    Mit einer
     überraschend hartnäckigen Geste packte sie Amys Hand und zog sie
     noch näher an ihren Mund heran.
    »Du darfst auf gar
     keinen Fall Fragen stellen, sonst wird sich meine Vision sofort
     auflösen, hast du das verstanden? Nimm das, was du sehen wirst
     einfach in deinen Geist auf. Lass es zu und wehre dich nicht
     dagegen, bitte… Wenn du die salomonischen Wesen siehst, dann
     höre nicht auf meine Hand zu halten. Er wird dir jetzt noch
     nichts tun.«
    Beschwörend
     blickte sie Amy in die Augen.
    »Du wirst das
     alles nicht begreifen, aber Milton Cheveyo und sein Sohn werden
     die Bedeutung meiner Vision verstehen und danach handeln können.
     Und jetzt entspann dich und setz dich neben mich.«
    Amy biss sich auf
     die Unterlippe und starrte sie verwirrt an. Das Milton sie mit
     dieser Frau alleine gelassen hatte, deutete sie als ein
     ungefährliches Zeichen. Angespannt zog sie mit dem Fuß den
     Rollhocker näher an das Bett. Von Entspannung konnte keine Rede
     sein, denn sie merkte, wie ihr Körper vor Aufregung bebte.
     Unsicher blickte sie auf die alte Frau, die nun mit eisernem
     Griff ihre linke Hand umschlang.
    »Schließ die
     Augen, mein Kind«, flüsterte sie lautlos und Amy gehorchte

Weitere Kostenlose Bücher