Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
körperlich gut.
Vertraue mir«, flüsterte sie und schloss wieder ihre Augen, um
sich zu konzentrieren.
Michael ballte
wütend seine Hände zu Fäusten und setzte sich frustriert wieder
hin.
Verzweifelt strich
er sich über die Stirn und hasste sich dafür, zur Untätigkeit
verbannt zu sein. Amys Qualen durchschnitten seine Seele und er
wollte sie davon befreien. Er konnte ihren erregten Herzschlag
in sich spüren und machte sich große Sorgen um sie. Ein leises
Stöhnen entrang sich seiner Kehle und er starrte hypnotisierend
auf die Tür, hinter der Amy unausweichlich mit dem Bösen
konfrontiert wurde.
»Kimimala, höre
mir jetzt ganz genau zu und präge das in dein Gedächtnis ein,
denn nur so kann euer Clan sie aufhalten. Wenn ihr wisst, mit
wem ihr es zu tun habt.«
Die Indianerin
erschien vor Amys inneren Augen und sah sie beschwörend an.
»Ich habe seine
dunklen Gedanken schon lange gespürt, aber ich war all die Jahre
hindurch machtlos. Er war ein so trauriges kleines Kind. Mein
ganzes Leben lang habe ich versucht ihn zu beschützen. Aber es
ist mir nicht gelungen… und jetzt ist er für immer verloren«,
flüsterte Gladys.
»Er hat das
Vademecum der satanischen Verse gefunden und durch das magische
Ritual hat er ihn wieder zum Leben erweckt.
Jeffrey ist – war
- mein Enkelsohn.
Und jetzt ist er
ist die Wiederauferstehung Rahas. Er ist ein Wiedergänger…
erwacht aus der längst versunkenen Dynastie des Todes. Jeffrey
hat diesen Geist zurück zum Leben erweckt und ihn mit seinem
Körper erfüllt.«
Amy konnte sich in
ihrem tranceähnlichen Zustand kaum noch beherrschen.
Verzweifelt bog
sie ihren Kopf nach hinten und krampfartige Kopfschmerzen
durchbohrten ihr Gehirn wie Blitze.
»Bleib mental bei
mir. Kimimala, du hast es bald geschafft.« Wie durch einem Nebel
hörte sie Gladys Stimme und versuchte sich wieder auf sie zu
konzentrieren. Aber es fiel ihr von Minute zu Minute schwerer.
Die Indianerin fokussierte sie mit ihren klaren Augen.
»Mein Kind, ich habe dir vor ein paar Wochen die Vision gesandt, in der du Raha
zum ersten Mal gesehen hast. Denn nur durch dich werden die
Dogianer und die Hüter der Lilien mir endlich Glauben schenken
und ihn so vielleicht aufhalten können.«
Leise seufzte sie
auf und sah Amy eindringlich an, bevor sie in ihrer mentalen
Erzählung fortfuhr.
»Du musst wissen,
dass ich nicht die gleiche Macht besitze, wie die
Geisterkrieger. Meine Mittel sind beschränkt. Meine Visionen
kann nur eine Frau empfangen. Ich habe dich ausgewählt, da du
Michael verbunden bist und die Dogianer so die Wahrheit erfahren
können. Meine einzige Macht um dich zu schützen ist, dich die
Kopfschmerzen fühlen zu lassen, sobald sich das Böse in deiner
Nähe befindet. Das ist mein einziger und verzweifelter Versuch
dich zu beschützen, denn Raha ist stark.
Amy war am Rande
ihre Kräfte angelangt und rutschte fast von dem kleinen Hocker.
Die mentale Kraft von Gladys Visionen zerrte an ihr. Im Flur
begann Michael wütend zu fauchen und seine Fangzähne kamen zum
Vorschein. Auch er war kaum noch in der Lage sich zu
beherrschen. Sein Blut war am kochen und er fühlte einen
unbändigen Zwang Amy von ihren Qualen zu befreien und da raus zu
holen. Milton stieß ein tiefes Knurren aus, um seinen Sohn zu
warnen. So kurz vor dem Ziel konnten sie es sich nicht erlauben
abzubrechen. Nicht bevor sie das ganze Ausmaß des Bösen kannten.
Und was noch
wichtiger war, wie sie es bekämpfen konnten.
Die Indianerin
spürte, dass Milton ihre Geschichte glaubte und beeilte sich
weiterzuerzählen.
»Raha und seine
Läufer sind alle überirdisch schön. Wenn sie mit normalen
Menschen in einem Raum sind, dann kühlt die Zimmertemperatur
sofort um mehrere Grad ab. Und auch, wenn sie nur an dir
vorbeigehen, dann spürst du einen eiskalten Windhauch. Sie sind
die wirklichen kalten Wesen dieser heutigen Welt«, flüsterte
Gladys bedeutend und blickte sie durchdringend an, bevor sie
fortfuhr.
»Als die Polizei
Jeffreys Computer beschlagnahmte, kamen sie anhand seines
Internetverlaufes zu dem schnellen Urteil, das er
nationalsozialistische Ideen hatte. Damit taten sie das Attentat
als Handlung eines verwirrten Rassisten ab. Aber ich weiß, dass
das nur eine Ablenkung von ihm war. Ich habe die Polizei
mehrmals gebeten, sich die Seite mit der satanischen
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