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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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sich schon vor vielen Jahrzehnten eng
     an die dort lebenden Menschen angeschlossen, um zu überleben.
     Und doch beschlich Michael das leise Gefühl, das Sebastién ganz
     bewusst seine grobe Umgangssprache pflegte.
    Um seine Umwelt zu
     provozieren oder um sein Innerstes zu schützen. Denn tief in
     sich drinnen war er ein kleiner, verspielter Junge mit einem
     schrankähnlichen Körper und einem noch größerem Herzen
     geblieben. Michael wusste, dass er sich in Notfällen
     dreihundertprozentig auf ihn verlassen konnte und das beruhigte
     ihn ungemein. In seine Gedanken hinein rülpste der Freund
     geräuschvoll auf und strich sich über seinen langen Bart.
     Michael sah ihn kopfschüttelnd an.
    »Erinnere mich
     daran, dass ich dich niemals zu mir nach Hause einlade, wenn ich
     einmal Kinder habe, okay.«
    Dröhnend lachte
     Sebastién auf und schlug sich auf die Schenkeln. Doch mitten in
     seinem Gelächter erstarrte er plötzlich und sah seinen Freund
     erschrocken an. Schlagartig wurde er ernst und beugte sich
     angespannt vor.
    »Kinder - du
     willst Kinder haben?«, fragte er vorsichtig.
    »Ich wusste gar
     nicht, dass du schon eine Gefährtin gefunden hast, mit der du
     den Gezeiten-Bund eingegangen bist«, hakte er nach und feine
     Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn.
    Er spürte eine
     unkontrollierte Angst in sich, dass das Lirysimnumala-Extrakt in
     seiner Wirkung nachließ und Michael sich an Amy und alles andere
     erinnerte. Das wäre für alle eine Katastrophe. Alarmiert
     beobachtete er ihn und versuchte in seinem Gesicht zu lesen.
    Michael strich
     sich müde über die Haare und fokussierte die gegenüberliegende
     Wand. Gedankenverloren trank er einen Schluck von seinem Rotwein
     und ließ den Geschmack eine winzige Ewigkeit auf seiner Zunge
     rollen, um das Aroma einzufangen. Schließlich sah er auf und
     blickte Sebastién mit einem verlorenen Ausdruck in den Augen an
     und lachte leicht verlegen auf.
    »Mein Freund. Ich
     glaube nicht, dass du für so ein sensibles Thema der richtige
     Gesprächskandidat bist. Aber wenn du mich so fragst; ja, nach
     all den langen Jahrzehnten der Einsamkeit wünsche ich mir nichts
     mehr als eine Familie. Lachende und fröhliche Kinder, die alle
     so wunderschön sind wie ihre Mutter.«
    Sebastién
     erstarrte bei diesen Worten zu einer Eissäule.
    »Verrätst du mir
     den Namen deiner Gefährtin«, fragte er leise.
    »Ich weiß ihn
     nicht… nicht mehr… im Moment. Irgendwie habe ich ein dumpfes
     Gefühl, so als hätte mich Jemand einer Gehirnwäsche unterzogen.«
    Wieder glitt seine
     Hand unbewusst durch sein schwarzes Haar, bevor er fortfuhr.
    »Trotzdem fühle
     ich in mir, dass meine Seele mit jemand verbunden ist. Und der
     Duft nach Maiglöckchen und Lilien, das ist ihr ureigenes
     Bouquet. Ich spüre es und ich fühle auch ihre tiefe Liebe, die
     versucht mich zu erreichen und gleichzeitig zu warnen. Ich spüre
     ihre Kraft und ihre Gefühle so intensiv, das es mich fast
     umbringt, nicht zu wissen wer sie ist.«
    Unbewusst spielte
     er mit dem kleinen filigranen Anhänger, der noch immer an der
     silbernen Kette an seinem Hals schimmerte.
    »Weißt du wie das
     ist? Ich fühle, dass ich jetzt eigentlich bei ihr sein sollte,
     um sie zu beschützen. Doch stattdessen versucht sie mich vor jedem Angriff der Läufer zu warnen. Jede freie Minute
     versuche ich mich an sie zu erinnern und zerbreche mir den Kopf,
     wer sie ist. Das macht mich wahnsinnig«, murmelte er hilflos.
    Michael sah hoch
     und bemerkte wie sein Freund ihn bestürzt betrachtete.
     Geschmeidig erhob er sich aus seinem Sessel, nahm sein Weinglas
     und klopfte Sebastién freundschaftlich auf die Schulter.
    »Schau nicht so
     verwirrt drein, mein Freund. Ich nehme an dass du nicht von dem,
     was ich dir erzählt habe, verstanden hast. Ich versuche es mal
     mit deinen Worten zu beschreiben; Ich habe eine scheiß Angst
     dass meine Gefährtin - von der ich sicher bin das es sie gibt -
     in großer Gefahr ist und ich habe einen beschissenen
     Gedächtnisverlust und kann mich noch nicht einmal an ihren Namen
     erinnern. Aber ich gebe nicht auf, solange bis ich mein Leben
     zurückbekommen habe«, sagte er mit fester Stimme und trat danach
     auf die Terrasse hinaus.
    Unterdessen atmete
     Sebastién erleichtert auf.
    Mit jedem Wort von
     Michael hatte ihn immer mehr die Angst beschlichen, das seine
     Erinnerungen zurückkamen und er damit ihren ganzen Einsatz
     gefährdete. Leider

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