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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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hatte Michael mit der Äußerung zu seiner
     eigenen Person recht gehabt.
    Er verstand
     tatsächlich nichts von sentimentalen Gefühlen. In seiner Welt
     gab es die Dogianer und ihre Gesetzte, die er ohne zu
     hinterfragen befolgte. Für seinen Clan und auch für Michael war
     er bereit zu sterben, wenn es sein müsste. Und in seiner
     Freizeit waren Frauen nur zum Vergnügen da. Er hatte Sex mit
     ihnen und am nächsten Morgen ging jeder wieder getrennte Wege.
    Das war seine
     Auffassung vom Leben. Trotzdem war er nicht vollkommen verroht.
     Er hatte den seelischen Schmerz des Freundes in seinen Augen
     gelesen und das stimmte ihn nachdenklich und ließ ihn hilflos
     zurück. Für ihn waren Frauen nur nächtliche Partnerinnen, die
     seine Libido befriedigten und denen er im Gegenzug auch sexuelle
     Erfüllung bereitete.
    Aber Liebe oder
     eine Partnerschaft fürs Leben, das kam in seinem Vokabular nicht
     vor. Vielleicht war er tatsächlich ein gefühlsloser Babar,
     dachte er niedergeschlagen.
    Scheiße ,
     murmelte er und nahm noch einen tiefen Schluck aus seiner
     Bierdose. Danach rülpste er geräuschvoll auf und griff nach der
     Fernbedienung um den Fernseher einzuschalten.

 
    Die vierte Dimension
     
    M ichael

     streifte seine Mokassins ab und ging die steile Holzstiege
     hinunter, die direkt zum meterlangen Strand führte. Auf den
     letzten Treppenstufen setzte er sich und streckte seine Füße in
     den noch immer warmen Sand aus. Ironisch lachte er auf. Denn das
     schien im Moment der einzige verbliebene Vorteil als
     Geisterkrieger zu sein; um Geld mussten er sich keine Sorgen
     machen.
    Durch sein
     jahrhundertelanges Leben in dieser Welt, hatte er mehr Reichtum
     angehäuft als er je wieder ausgeben konnte. Darum hatte er auch
     dieses Strandhaus angemietet, das sich direkt an den Ausläufern
     der Pazifikküste befand. Der schneeweiße, feinkörnige Sandstrand
     glitzerte im aufkommenden Mondlicht und der leichte Wind wehte
     ihm den Geruch vom Meer und Seetang in die Nase, während er
     beobachtete, wie der Mond sich im türkisblauen Meer spiegelte.
    Michael nahm all
     das in sich auf und sah nach oben in den sternenübersäten
     Nachthimmel. Verzweifelt wünschte er sich sein Gedächtnis zurück
     und die Erinnerung an eine Leidenschaft zu einer Frau, dessen
     Namen ihn nicht mehr einfiel.
    Trotzdem wusste er
     mit unerschütterlicher Gewissheit, dass er eine Gefährtin hatte. Ich werde mich wieder an dich erinnern, das schwöre ich dir.
     Bei allem was mir heilig ist, flüsterte er lautlos in den
     Himmel. Der hellste Stern am Firmament flackerte in diesem
     Moment leicht auf und strahlte danach noch etwas heller.
    Ihm fiel ein altes
     Sprichwort der Navajos ein, die glaubten dass die Unfähigkeit
     sich mit einem Verlust abzufinden, eine Form von Wahnsinn war.
    Für ihn bedeutete
     es jedoch noch ein bisschen lebendig zu sein und alles
     Menschenmögliche in Bewegung zu setzen um seine Gefährtin, der
     Seele mit der er verflochten war, zurückzufinden.
    Michael nippte an
     seinem Weinglas und dabei wehte ihm der nächtliche Wind
     unerwartet einen sehr vertrauten Duft entgegen. So vertraut und
     so berauschend, das ihm der Atem stockte und im gleichen Moment
     fühlte er eine Vision in sich aufsteigen. Er schloss die Augen,
     denn die Dogianer forderten nun seine sofortige Aufmerksamkeit.
    Am Ende der Vision
     nickte er nur stumm und seine Anspannung stieg ins
     Unerträgliche. Unter dem Druck seiner Hand zerbrach das Weinglas
     und die Scherben klirrten auf die Holzstufen. Durch den Lärm
     aufgeschreckt rannte Sebastién auf die Terrasse raus und wusste
     in dem Augenblick als er in das Gesicht seines Freundes blickte,
     dass etwas geschehen war.
     
    ****
     
    Zurück im
     Wohnzimmer ließ er sich schwerfällig in den Ledersessel fallen,
     doch Michael kam direkt zur Sache.
    »Ruf deine Brüder
     zusammen. Wir haben viel zu besprechen und bring die Karten aus
     der untersten Schublade mit«, bat er.
    »Welche- die
     Landkarten?«
    »Nein. Wir machen
     keinen Campingausflug in die Berge. Ich meine die Astralkarten.«
    Man konnte
     förmlich sehen, wie ein respektvoller Ruck durch Sebastiéns
     hünenhaften Körper fuhr.
    »So weit reisen
     wir?«, fragte er mit angespannter Mine und sah wie sein Freund
     ernst nickte. Als sie alle um den großen Esstisch versammelt
     waren, blickte Michael einen nach dem anderen in die Augen und
     ein Gefühl des Unbehagens durchfuhr ihn. Jeder von ihnen

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