Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
wurde
einst, vor vielen Monden, vom weisen Rat ausgewählt, weil sie
mit einer außergewöhnliche Gabe gesegnet waren.
Alle
Geisterkrieger und Gestaltwandler besaßen uralte magische,
mentale oder andere außersinnliche Fähigkeiten. Die Dogianer
hatten diese Fähigkeiten erkannt und in Jahrzehnte langem
Training in den vier Welten, mit jedem einzelnen optimiert.
Erst danach wurden
sie ein Hüter der Gezeiten und zur Erde entlassen. Jeder von
ihnen hatte seine Aufgabe im Leben und setzte seine besonderen
Gaben ein, um die Seelen der Menschen auf der Welt zu
beschützen.
Michael
betrachtete Sebastién, der ihm gegenüber saß. Er war ein
sogenannter Esper . Mit seinen telepathischen Fähigkeiten
konnte er in Sekundenschnelle Situationen und außersinnliche
Wahrnehmungen erfassen.
Neben ihn stand
Lionel, der mit seiner hageren Gestalt und seiner ruhigen,
zuvorkommenden Art das genaue Gegenteil von Sebastién war. Mit
ernstem Gesicht studierte er gerade die Astralkarten auf dem
Tisch.
Er war Besitzer
eines fotographischen Gedächtnisses. Ein Scanmur, der
geographische Orte und Situationen sofort in seinem Gehirn
speicherte und auch Jahren später noch exakt wiedergeben konnte.
Nichts blieb seinen Augen verborgen. Michaels Blick glitt weiter
zu Roger. Seine langsamen und nur spärlichen Bewegungen
täuschten. Denn durch seine Gabe als Heeler konnte in
Lichtgeschwindigkeit passierende Ereignisse in der aktuellen
Gegenwart vorherzusehen und war damit in der Lage, die
Geschichte nachhaltig zu verändern. Dann betrachtete er Cedríc,
den jüngsten unter ihnen. Als Lystayer konnte er die Worte von
lebenden als auch von schon verstorbenen Wesen oder Personen
hören.
Adnan war ein
Schoyanii, die höchste Stufe der Schamanen, da er die gleichen
magischen Heilkräfte wie Mahu besaß und die energetischen
Schwingungen der erkrankten, materiellen Körper wahrnahm und sie
danach gezielt behandeln konnte.
Michael blickte
zur Seite und beobachtete Soldan, der aufmerksam neben ihm saß.
Er besaß den Titel eines Prakoten. Denn er hatte die Fähigkeit
Ereignisse vorherzusehen, die noch gar nicht eingetreten
waren.
Ian und Matu
hatten, außer dass sie sich in ihr Krafttier des schwarzen Pumas
verwandeln konnten, darüber hinaus keine besonderen Fähigkeiten.
Sie folgten Sebastién bedingungslos. Beide waren bei den Kämpfen
die Vorhut und alle ihre Gegner mussten sich als erstes mit
ihnen messen.
Ihre Stärke lag in
der Taktik der Kraftverteilung und des gezielten Kampfes. Roger
spielte ihnen die Bälle in Form seiner hellseherischen
Fähigkeiten zu und verriet ihnen so, wo ihre Feinde lauerten.
Von Cedríc
erfuhren sie, wie der Gegner dachte und was ihre nächsten Pläne
waren. Danach agierten sie und waren ihren Angreifern damit
meistens einen Schritt voraus. Seit Jahrzehnten waren sie ein
eingespieltes Team. Einzig bei Gladys Bluewater hatte sie ihre
Eingebung getäuscht und das kratzte gewaltig an ihrer Ehre.
Darum waren sie jetzt auch zu allem bereit, um diesen Fehler
wieder gut zu machen.
Michael war sich
darüber sehr wohl im Klaren aber er wurde seine innere Unruhe
nicht los.
Die Fähigkeiten
eines jeden einzelnen von ihnen würden ihnen ohne Zweifel von
großem Nutzen sein, wenn sie Raha und seinen Läufern im
Einzelkampf gegenüber standen. Doch bis dahin war es ein weiter
Weg und ein gefährlicher. Das war Michaels größte Sorge.
Sie waren keine
Seelenwanderer wie er und seine Familie. Normalerweise
waren Mitglieder des Igmu Tanka-Clans nicht in der Lage große
Distanzen außerhalb ihres Körpers zurückzulegen. Michael
betrachtete sie noch einmal eingehend, dann seufzte er auf und
begann ihnen von der Vision des weisen Rates zu berichten.
»Die Dogianer
haben die Gezeiten-Bibliothek nach allen Chroniken der Unterwelt
durchsucht und sind heute Nacht auf eine fast verbrannte
Papyrusrolle gestoßen. Sie ist kaum noch leserlich und gibt uns
nur sehr wenige Informationen. Nur eines wissen wir nun mit
absoluter Sicherheit: Die alte Indianerin hatte Recht, mit jedem
einzelnen Wort. Ihr Enkelsohn Jeffrey hat das Vademekum
tatsächlich gefunden und die uralten satanischen Verse durch das
darin beschriebene magische Ritual wieder zum Leben erweckt.
Jeffrey ist die Wiederauferstehung Rahas. Laut Tohu geht aus der
Schriftrolle hervor, dass die Eiswelt Barafu ya Dunia
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