Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks
werde jemanden bitten, für mich einzuspringen“, schwindelte er. „Es ist wichtig, dass ich mit Justin rede.“
Sie setzte sich hinter das Lenkrad und sah zu ihm hoch. „Gut. Wie wäre es mit halb sieben?“
„Halb sieben hört sich gut an.“ Er schlug die Wagentür zu und trat einen Schritt zurück.
Sie startete den Motor und kurbelte dann das Fenster herunter. „Wenn ich mich richtig erinnere, magst du Lasagne.“
„Ich liebe Lasagne.“
Sie lächelte und fuhr davon.
Er winkte ihr noch einmal nach und ging dann zu seinem Jeep hinüber. Dann stieg er ein und fuhr los. Sie hatte sein Angebot angenommen, ihr mit Justin zu helfen, und er würde sein Möglichstes tun, um sie nicht zu enttäuschen.
Verflixt, er sollte sich nicht länger Sorgen um diesen Traum machen. Sie trug ja sogar noch ihren Ehering. Nan Kramer war für ihn noch ebenso unerreichbar wie eh und je.
3. KAPITEL
„Eine oder zwei Gabeln?“ Melody öffnete die Schublade mit dem Besteck, nachdem sie bereits den Tisch auf der Veranda mit einem rot karierten Tischtuch, Tellern und Salatschüsseln gedeckt hatte. „Zwei Gabeln“, entschied Nan und warf einen Blick auf die Armbanduhr. Fast achtzehn Uhr dreißig. David würde gleich kommen. Hoffentlich würde ihn Justins mangelnde Begeisterung nicht kränken.
Aber wahrscheinlich hatte er bereits oft genug mit Kindern arbeiten müssen, die ebenso negativ eingestellt waren wie ihr Sohn. Es hing so viel davon ab, dass er Einfluss auf Justin bekam. Es war ihre einzige Hoffnung, ihr Leben wieder in normale Bahnen zu lenken.
„Soll ich auch Tassen auf den Tisch stellen?“ fragte Melody.
„Stell sie neben die Kaffeemaschine. Die brauchen wir erst später.“ Sie zerrupfte gewaschene Salatblätter und gab sie in eine Schüssel. Dann wischte sie sich mit dem Handrücken über die Stirn. Die Backofenhitze hatte die Küche in eine Sauna verwandelt. Wenn sie gewusst hätte, dass es heute so heiß würde, hätte sie David niemals eine Lasagne versprochen.
„Was gibt es zum Nachtisch?“ fragte Justin, während er Eiswürfel in den Wasserkrug gab.
„Die Kirschcreme, die Daddy so gern gegessen hat. Ich glaube, David hat sie früher auch immer gern gegessen.“
„Ich mag aber keine Kirschen“, brummte Justin.
„Kirschen?“ fragte Brenda und verzog den Mund. Sie hatte erst kürzlich schlechte Erfahrungen mit Sauerkirschen gemacht.
„Keine sauren, Liebling.“ Nan zog sich den Topfhandschuh über, nahm die Lasagne heraus und stellte sie auf ein großes Holzschneidebrett. Sie hatte gerade die Kühlschranktür geöffnet, um Tomaten und eine Paprika herauszuholen, als es an der Tür klingelte. Sie zuckte leicht zusammen.
„Ich mache schon auf“, rief Melody fröhlich und lief um den Küchentisch herum.
„Nein, Melody, ich möchte, dass Justin die Tür aufmacht“, erklärte Nan und begann, die Tomaten mit weitaus mehr Kraft zu schneiden, als notwendig gewesen wäre. Sie musste jetzt Ruhe bewahren.
Justin warf ihr einen finsteren Blick zu. „Ich weiß nicht, was ich zu ihm sagen soll.“
„Hallo oder Guten Abend wären für den Anfang sicher ausreichend“, schlug Nan vor. „Dann führst du ihn herein und bringst ihn in die Küche. Ist doch nicht so schwer.“
Justin verzog das Gesicht und lief aus dem Raum.
Nan schloss die Augen und atmete tief durch. Justins Verhalten gab keinen Anlass zur Hoffnung. Er würde es David nicht leicht machen, aber ihn zu tadeln, hatte jetzt auch keinen Sinn.
„Warum durfte ich eigentlich nicht die Tür aufmachen?“ beschwerte sich Melody.
„David ist doch auch mein Gast, oder etwa nicht?“
„Natürlich. Er ist unser aller Gast. Aber Justin hat ein bisschen Schwierigkeiten, auf Leute zuzugehen. Ich möchte, dass er es lernt, Gäste zu begrüßen.“ Nan gab die Tomatenscheiben in die Salatschüssel.
„Und deswegen darf er jetzt immer die Tür aufmachen, wenn Besuch kommt?“
Nan seufzte und sah ihre Tochter an. „Nein, Melody. Nicht immer. Aber wir haben sonst nie einen Mann zu Besuch, und ich dachte, es wäre eine gute Gelegenheit für Justin.“
Melody schien zufrieden, denn sie gab zumindest keine Widerrede.
Nan begann, die Paprika in kleine Stücke zu schneiden.
„David hat Eiscreme mitgebracht“, verkündete Justin ohne allzu große Begeisterung.
„Ich erinnerte mich, dass die Kinder immer gern Karamelleis gegessen haben, aber Justin erklärte mir gerade, dass es ihm jetzt nicht mehr schmeckt. Schade.“
David schien Justins
Weitere Kostenlose Bücher