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Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Titel: Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Voss
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Abendluft. Es dämmerte bereits, und man spürte, dass der Sommer sich dem Ende zu neigte. Kinderstimmen drangen von der Straße aus zu ihr herüber.
    Langsam ging sie zu den Schaukeln.
    David sah sie näher kommen, und ein Lächeln trat auf sein Gesicht.
    Seltsam verlegen erwiderte sie sein Lächeln und sah dann Justin an. Obwohl er nicht lächelte, wirkte er bedeutend entspannter als noch vor einer halben Stunde.
    So schlecht konnte das Gespräch also nicht verlaufen sein.
    „Wir arbeiten gerade Justins Vertrag aus.“
    „Vertrag?“ wiederholte sie irritiert.
    „David lässt mich für sich arbeiten, damit ich das Geld zusammenbekomme, das ich Mr. Harper für das Fenster zahlen muss. Und er wird mit Harper sprechen.“
    „Mr. Harper“, verbesserte sie ihren Sohn automatisch. „Hast du denn Arbeit für ihn, David?“
    „Oh, es gibt eine Menge Dinge in und um mein Haus herum zu erledigen, für die ich einfach nicht die Zeit habe. Justin ist auch bereit, mit mir und Cindy zusammenzuarbeiten. Wir beide kommen schon klar.“
    Justin nickte.
    Hoffnung blühte in ihrem Herzen auf. David hatte es offensichtlich geschafft, Justins Vertrauen zu gewinnen. Es gab also doch noch Wunder.
    „Wenn du nichts dagegen hast, nehme ich Justin morgen Früh auf meinen Boot mit auf den See hinaus.“ David sah Nan an und wartete auf eine Antwort.
    Wie immer machte sie sich Sorgen um Justins Sicherheit, aber diesmal schob sie diese Gedanken entschlossen beiseite. Sie wusste, dass David sich gut um ihren Sohn kümmern würde, und obwohl Justin nicht gerade vor Freude strahlte, entdeckte sie ein aufkeimendes Interesse in seinen Augen, das sie schon lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte.
    Ein Stich durchfuhr ihr Herz. Sie vermisste ihren kleinen Jungen mit den goldblonden Locken, mit der unermüdlichen Energie und seinem ansteckenden Lachen. Sie wollte ihn zurückhaben. „Gute Idee.“
    „Also, Justin“, richtete David das Wort an den Jungen. „Wie wäre es, wenn ich dich morgen Früh um sieben Uhr abhole, damit wir noch vor dem großen Wochenendandrang auf dem See sind?“
    „In Ordnung. Sind wir jetzt fertig?“
    David nickte nur.
    Justin rutschte von der Schaukel, nahm Sheba auf, die neugierig näher gekommen war, und ging über den Rasen zum Haus hinüber.
    Nan hielt die Schaukel an, die Justin gerade verlassen hatte, und setzte sich darauf. „Der Junge kann so furchtbar dickköpfig sein, besonders wenn er spürt, dass jemand ihm helfen will. Nachdem Melody ihn vorhin beim Essen so provoziert hat, glaubte ich schon, du hättest gar keine Chance mehr bei ihm.“
    „Unser Gespräch lief ganz gut. Ich glaube ihm, dass er nur das eine Fenster eingeschlagen hat, aber du hast wahrscheinlich Recht. Er weiß mehr, als er zugibt.“
    Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund, und Insekten summten. Ein angenehmes Schweigen war zwischen ihnen entstanden. Nan fühlte sich David auf einmal sehr nahe. Da fiel ihr wieder ein, dass Melody ihn vorher gebeten hatte, einmal mit ihr Wasserski fahren zu gehen. „David, ich danke dir wirklich von Herzen, dass du dich um David kümmerst. Aber du musst dich auf keinen Fall verpflichtet fühlen, Melody das Wasserski fahren beizubringen. Du hast meine Kinder heute ganz schön für dich eingenommen.“ Von ihrer Mutter ganz zu schweigen.
    Er lächelte. „Deine Kinder sind großartig. Du bist eine fantastische Mutter.“
    Ihr Herz machte einen Freudensprung, und sie konnte nur mit großer Anstrengung die Tränen zurückhalten. „Du weißt gar nicht, wie viel Sorgen ich mir gemacht habe. Du hast ja keine Ahnung.“
    Sein Lächeln verschwand. „Ich hätte nach Corrys Tod für dich und die Kinder da sein müssen. Besonders nach allem, was er für mich getan hat.“ Er legte seine Hand auf ihre, seine Haut war rau und angenehm warm.
    Auch er hatte Corry geliebt. Es musste schwer für ihn sein, sie und die Kinder zu sehen und zu wissen, dass sein Freund nie mehr zurückkommen würde. „Jetzt bist du ja hier. Justin braucht dich.“
    „Nan, ich…“ Er ergriff ihre Hand, erhob sich und zog sie zu sich.
    Sie legte die Hände um seine Taille und schmiegte sich an ihn. Er schlang die Arme um sie, und sie fühlte sich wunderbar beschützt und sehr weiblich. Sie legte den Kopf an seine Brust, genoss die Wärme seines Körpers und hörte dem Schlagen seines Herzens zu. Er duftete nach Sonne und frischer Luft. Sie hatte sich lange nicht mehr so gut gefühlt.
    Doch plötzlich nahmen ihre Gefühle eine andere

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