Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks
dass Harper über dem Drugstore wohnt, aber so gut hört er nicht mehr, und wenn dieser doofe Polizist nicht gekommen wäre, dann…“
Justin schluckte nervös und schaute durch die Windschutzscheibe auf das Werkzeug, das an der Wand hing. Wenn David nicht aufgetaucht wäre, hätte Justin bei einem Einbruch mitgeholfen. Oh, Mann. Dad hätte niemals verstanden, warum Justin sich auf so etwas eingelassen hätte. Einbruch war eine schlimme Sache.
„Also, was meinst du?“ Rick schaute Justin fragend an.
Justin wollte nichts mehr von diesem Job bei Ben hören, aber er konnte auch nicht vor Rick als Feigling dastehen. „Ich weiß es noch nicht. Die Polizei ist jetzt auf uns aufmerksam geworden.“
„Und? Wo liegt das Problem? Wir werden bestimmt nie geschnappt. Und wenn du in jener Nacht so schlau gewesen und runtergesprungen wärst, hätte der Bulle dich auch nicht erwischt.“
„Ihr habt mich da oben hängen lassen. Hast du das vergessen?“
„So hoch war das Fenster nun auch wieder nicht, dass du nicht hättest springen können, Feigling!“
Justins Kehle tat weh, als er schluckte. „Die Polizisten sind nicht blöd, Rick. Wenn bei Harper irgendetwas fehlt, kommen die direkt zu uns.“
„Vielleicht. Aber jetzt, da Ben einen Wagen hat, werden wir einfach woanders hinfahren. Er meint, hier gibt es sowieso nicht genug zu holen. Wir haben uns bereits einige Häuser am See in der Nähe von Madison ausgesucht.“
Justin hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Er wollte nichts davon wissen. Ihm war auf einmal so übel, dass er befürchtete, sich übergeben zu müssen. Er atmete einige Male durch und sah dann wieder zu Rick hinüber.
„Hey, Kramer, wir würden uns perfekt ergänzen. Du brauchst Geld, und wir brauchen einen kleinen Jungen wie dich, der selbst durch schmale Öffnungen passt.“ Rick sah ihn kritisch an. „Es sei denn, du bist zu feige, so etwas zu machen.“
Justin wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als zu bluffen. „Hör endlich auf mit dem Gequatsche. Ich habe keine Lust, die Polizei am Hals zu haben, das ist alles. Ich werde über dein Angebot nachdenken.“
„Gut, aber denke nicht zu lange. Ben hat vor, dich gut zu bezahlen, aber er wird nicht glücklich sein, wenn er hört, dass du erst Bedenkzeit brauchst. Ich brauche dir ja wohl nicht zu sagen, dass du den Mund halten musst, oder?“
„Nein.“ Justin schüttelte den Kopf. „Das brauchst du mir nicht sagen.“
Nan versuchte ihre widerspenstigen Locken zu zähmen, legte ein wenig Makeup auf und zog ihr weißes Sommerkleid an. Ich würde das für jeden anderen Mann, der mich zum Essen einlädt, auch machen, redete sie sich ein. Doch die Schmetterlinge in ihrem Bauch und ihre leicht geröteten Wangen waren Beweis genug, dass sie log. Zum Schluss gab sie noch etwas Parfüm hinter die Ohren und auf ihre Handgelenke und verließ dann ihr Schlafzimmer.
„Wie hübsch du aussiehst“, rief Melody aus.
Brenda zog ihre kleine Nase kraus. „Und wie gut du duftest.“
Justin war der Einzige, der keine Bemerkung machte. Seitdem er am Nachmittag nach Hause gekommen war, hatte er nicht mehr aus seinem Zimmer herausgeschaut. Nan machte sich Sorgen um ihn. Sie hatte es bereits David erzählt, als er sie anrief, um ihr zu sagen, um wie viel Uhr er sie abholen würde.
Vielleicht konnte er ja zu Justin vordringen.
Ein lautes Klopfen an der Eingangstür kündigte Davids Ankunft an. Brenda lief zur Tür und ließ ihn herein.
Er trug ein blaues Hemd und graue Hosen und sah umwerfend gut aus. Nan tat ihr Bestes, um ihre Reaktion auf ihn vor den Kindern zu verbergen. Und auch er schien von ihrem Aussehen beeindruckt, denn er sah bewundernd zu ihr hinüber.
Nan wurde unter seinem Blick noch nervöser.
„So, jetzt genießt euren Abend, und macht euch keine Sorgen.“ Kate lachte.
„Kommt, Mädchen, wir werden jetzt in die Küche gehen und uns Eiscreme holen.“
Sie verließ das Wohnzimmer, aber die Mädchen blieben, wo sie waren.
Offensichtlich besaß David mehr Anziehungskraft als die sonst so geliebte Eiscreme.
„Wohin geht ihr denn?“ fragte Melody neugierig.
„Wir gehen in ein italienisches Restaurant in der Nähe von Wanakee, das erst kürzlich aufgemacht hat.“ Obwohl die Worte an Melody gerichtet waren, ließ David nicht die Augen von Nan.
Sie schaute nervös von Melody zu Brenda. Die Augen ihrer Mädchen strahlten.
Offensichtlich hatte David sie im Sturm erobert.
„Wo ist Justin?“ fragte David.
„Er war
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