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Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Titel: Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Voss
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Sie lächelte nur geheimnisvoll.
    Nan wartete ein paar Stufen weiter unten auf ihn. Im Licht der Lampe leuchteten ihre blonden Locken auf fast überirdische Weise. Ein Lächeln lag in ihren kornblumenblauen Augen, das durch das Blau ihres Kleides noch betont wurde.
    Der fließende Stoff des Kleides brachte ihre vollen Brüste, ihre schmale Taille und die schwungvollen Hüften zur Geltung. Himmel, diese Frau war so begehrenswert und schön, dass David der Mund trocken wurde.
    Doch es war nicht nur ihre äußere Schönheit, die ihn so beeindruckte, sondern vor allem die innere. Nan war ein ganz besonderer Mensch – intelligent, warmherzig und liebevoll. Selten hatte er eine Frau getroffen, die so viel Liebe und Herzlichkeit ausstrahlte.
    Er fasste Nan am Ellbogen, führte sie die Treppe hinunter und genoss dabei ihren Duft und ihre Nähe. „Hat es dir heute Abend gefallen?“ fragte er.
    „Na ja, zumindest meistens.“ Sie klang irgendwie frustriert.
    Er ergriff ihre Hand, und sie gingen die Straße hinunter auf den Jeep zu, in dem bereits die Kinder warteten. „Wieso nur meistens?“
    „Jeder hält uns für ein Paar.“
    „Und, ist das so schlimm? Spielt es denn eine Rolle, was die anderen denken?“
    „Eigentlich nicht, aber sie beeinflussen Melody.“
    „Dann sag ihr doch einfach, dass wir nicht zusammen sind.“
    „Das habe ich schon. Sie glaubt mir nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Das alles ist nicht so simpel, David. Sie vermisst ihren Dad, und sie mag dich.
    Also möchte sie gerne, dass du ein Teil ihres Lebens wirst.“
    „Das kann ich doch auch sein. Ich bin auch ihr Freund, sag ihr das. Um Teil ihres Lebens zu sein, müssen du und ich nicht unbedingt ein Paar sein, oder? Sie ist ein kluges Madchen. Sie wird es verstehen.“
    „Sie ist gerade dreizehn, David, und sie ist so schrecklich romantisch.“
    „Nan Kramer, wenn es um deine Kinder geht, machst du dir wirklich oft zu viele Sorgen.“
    Sie seufzte. „Ich glaube, alle Eltern sind so.“ Sie lächelte. „Hast du dich denn wenigstens gut auf der Party unterhalten?“
    „Ich habe mich großartig amüsiert.“ Er verschränkte seine Hand mit ihrer. „Es hat mich sehr gefreut, dass du mit den Kindern mitgekommen bist. Man konnte spüren, wie sehr die Leute dich vermisst haben. Und niemand hat gemerkt, wie schwer es dir gefallen ist, die alten Bekannten von früher zu sehen. Ich bin sehr stolz auf dich.“
    „Ehrlich?“
    Er drückte leicht ihre Hand. „Ganz ehrlich.“
    „Das ist das Netteste, was du je zu mir gesagt hast.“
    Sehnsucht stieg bei ihren Worten in ihm auf. „Ich hätte dir gern noch viel mehr nette Dinge gesagt. Ich warte nur darauf, dass du bereit bist, sie zu hören.“
    Sie zögerte.
    Er blieb stehen, umfasste ihr Kinn, schaute in ihr hübsches Gesicht und suchte nach… Nach was suche ich eigentlich? fragte er sich. Zuneigung? Ja, er sah Zuneigung, aber auch Verletzlichkeit. Verletzlichkeit und Verlangen. Er atmete tief ihren Duft ein und versuchte, sich daran zu erinnern, warum er sie nicht in die Arme ziehen sollte.
    „David?“ flüsterte sie und legte eine Hand auf seine Brust. War es eine Warnung?
    Eine Einladung?
    Sein Herz klopfte laut, Blut rauschte in seinen Ohren, und er musste all seine Kraft aufbringen, um Nan nicht an sich zu ziehen und hier und jetzt zu küssen.
    „Die Kinder warten im Jeep auf uns.“ Diese Worte brachten ihn wieder halbwegs zur Vernunft.
    Die Kinder. Er war so ernüchtert, dass er für einen Moment die Augen schloss.
    Das Verlangen, Nan zu küssen, war so stark gewesen, dass sein Körper mit jeder Faser protestierte. Widerwillig zog er die Hand von ihrem Kinn zurück.
    Er wusste, dass er eigentlich dankbar sein sollte, dass die Kinder auf sie warteten, denn sonst hätte er Nan geküsst. Und nach dem Ausdruck ihrer Augen zu urteilen, hätte sie ihn nicht aufgehalten.

8. KAPITEL
    Am Samstagmorgen erwachte Nan aus einem wundervollen Traum und blinzelte in Brendas große graue Kinderaugen. Die Fünfjährige lag, den Kopf in die Hand gestützt, fast Nase an Nase neben ihr im Bett. Ihr warmer Atem roch nach Cornflakes und Orangensaft.
    „Die Sonne scheint schon, Mommy. Willst du nicht aufwachen? Wir wollen doch heute zu David fahren.“
    Nan warf einen Blick auf die Uhr und stöhnte. „Liebling, es ist zehn Minuten nach sechs Uhr, noch viel zu früh zum Aufstehen.“ Wie gern hätte sie jetzt weitergeschlafen und ihren Traum zu Ende geträumt. Einen wunderschönen Traum! Sie hatte mit

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