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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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zuckte nur die Schultern und Kilian wurde genauer. „Kubaner. Über 1,80m groß, hat braunes Haar und dunkle Augen. Trägt komplett schwarz.“
    „Mag ja sein, aber bei uns ist kein Cop dieses Namens. Ist er von einem anderen Revier?“
    Gute Frage. Kilian runzelte die Stirn. „Das weiß ich gar nicht.“
    „Dann sollten Sie ihn finden und fragen. Sich als Cop auszugeben ist strafbar.“
    Jetzt war es Kilian, der die Schultern zuckte, obwohl innerlich sämtliche Alarmglocken anfingen zu schrillen. Irgendetwas stimmte an dieser Sache ganz und gar nicht. Dale hatte nicht gelogen, da war er sich sicher. Andererseits... Was, wenn doch? „Tut mir leid. Wahrscheinlich habe ich mich verguckt.“
    „Kein Problem.“
    Kilian machte, dass er aus dem Revier kam und atmete vor der Tür erstmal tief durch, um sich zu beruhigen und sich einzureden, dass er überreagierte. Dafür gab es ganz sicher eine Erklärung, denn er war sich sicher, dass er Dale gesehen hatte. Aber je länger er vor der Tür stand und darüber nachdachte, was hier gerade vorgefallen war, umso mehr Puzzleteile fügten sich zu einem Bild zusammen, das ihm nicht gefiel. Ganz und gar nicht gefiel. Kilian wurde übel.
    Dale, der in sein Haus eingebrochen war. Dale, der angeblich für S.W.A.T. Männer ausbildete und eigentlich bis morgen in New York City sein sollte. Dale, der nur in schwarz unterwegs und ständig schwer bewaffnet war. Der zu den merkwürdigsten Zeiten zum Dienst musste. Der keine privaten Bilder in der Wohnung hatte und von dem er eigentlich nichts wusste. Jedenfalls nichts, was seine Familie, Vergangenheit und sonst etwas betraf.
    Er war so dumm, wurde Kilian klar, als ihm Adrians Worte nach dem Essen bei ihm gestern wieder einfielen. 'Pass auf dich auf', hatte Adrian leise gesagt, bevor er in den Wagen gestiegen war, um mit David nach Hause zu fahren, mehr nicht. Dabei war der merkwürdige Unterton in Adrians Stimme eindeutig gewesen, wenn er denn richtig zugehört hätte. Eben das hatte er aber nicht gewollt. Nach seiner Pleite mit Alex und Matt hatte Kilian nur gehofft, mit Dale einen Neuanfang machen zu können.
    Stattdessen erlebte er den dritten Reinfall innerhalb kürzester Zeit, es war einfach nicht fair. Vor allem deswegen nicht, weil er Dale gern hatte. Sehr gern sogar. Um ehrlich zu sein, war 'gern' nicht das richtige Wort für das, was er fühlte, und das machte es umso schlimmer für Kilian. Sein Handy aus der Hosentasche ziehend, lief er zu seinem Wagen zurück und stieg ein. Wie erwartet ging Dale nicht ran und Kilian wartete, bis die Mailbox ansprang.
    „Du mieser Scheißkerl. Wer, zum Teufel, bist du eigentlich?“, fragte er wütend und legte auf, weil es noch jemanden gab, den er anzurufen hatte. Der ging aber sofort ans Telefon. „Wieso hast du mich nicht gewarnt?“
    „Kilian...“
    „Komm mir jetzt nicht so, Onkel Adrian. Du weißt Bescheid, genau wie du wegen Alex Bescheid weißt, gib es wenigstens zu, verfickte Scheiße!“, schrie er und schlug mit der Faust aufs Lenkrad.
    „Ja, ich weiß wer Dale wirklich ist.“
    Das war doch wohl der Gipfel der Frechheit. „Du gottverdammter Dreckskerl!“
    „Kil...“
    Kilian legte auf und schlug erneut mit der Faust auf das Lenkrad. Dieser gottverdammte Mistkerl! Wieso hatte er nichts gesagt? Wieso nicht? Zum zweiten Mal verheimlichte Adrian ihm etwas. Sein Handy fing an zu klingeln, aber Kilian drückte Adrian weg und schaltete das Handy aus, als Adrian wieder anrief, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte, um sich einen Drink zu genehmigen. Er hatte die Schnauze gestrichen voll.
    Dass aus einem Drink dann eine ganze Flasche wurde, hatte Kilian zwar nicht geplant gehabt, aber es tat richtig gut sich einfach so gehenzulassen und sich dabei über Familien im Allgemeinen und die Männer selbiger im Speziellen zu beschweren. Dass er sich nur bei seinen Bildern im Atelier beschwerte, störte ihn allerdings nicht im Geringsten. Vielleicht sollte er sich ein Haustier zulegen. Die waren wenigstens treu. Einen Hund. Am besten so einen tollen wie Whiskey. Kilian seufzte leise und sah in die Flasche. Leer. Nichts mehr drin. Alles weg. Whiskey war auch weg. Seit fünf Jahren. Und nachdem Whiskey friedlich in seinen Armen gestorben war, hatte er keinen neuen Hund gewollt.
    Warum lernte er nie Männer kennen, die genau wie Whiskey waren? Die ihn einfach nahmen, wie er war, und ihn dabei vor allem nicht anlogen. Irgendwas musste mit den ganzen Typen um ihn herum nicht stimmen.

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