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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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dass er alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann. Dafür wird er vermutlich noch eins auf den Deckel kriegen.“
    „Er hat Kilian beschützt“, regte sich Colin auf, während Kilian verblüfft zur Tür sah, die einen Spalt offenstand, sodass er wunderbar lauschen konnte. Dale hatte Angst gehabt? Das war ihm im Park nicht aufgefallen. Im Gegenteil, Dale hatte ihn angesehen und Befehle gegeben, als wäre er der Terminator. Ob das von seinem Job kam? Kilian runzelte nachdenklich die Stirn. Hatte er Dale Unrecht getan?
    „Colin, Dale wurde angeschossen. Er hätte in Deckung gehen und so lange bleiben müssen, bis Verstärkung dagewesen wäre. Stattdessen ist er losgezogen wie Rambo, um die Typen fertigzumachen.“
    „Kein Wunder, er wollte Kilian aus der Schusslinie haben.“ Colin seufzte. „Wer waren diese Kerle eigentlich?“
    „Das wissen die Cops noch nicht. Der Überlebende wird verhört und sobald Dale entlassen werden kann, soll er untertauchen. Sein Boss will ihn offiziell in den Urlaub schicken, was ganz praktisch ist, mit der Schusswunde kann er eh nicht arbeiten.“
    „Gute Idee. Wenn er nicht bei Kilian bleiben will, kann er unser Gästezimmer haben“, sagte Colin, was Kilian unwillkürlich lächeln ließ. Sein Vater gluckte zwar momentan fürchterlich, gleichzeitig war er aber einfach der beste Vater der Welt.
    „Sag' mal“, fing Mikael im nächsten Moment an und klang amüsiert. „Wo schlafen wir eigentlich, wenn unser Sohn das Bett belegt?“
    „Ich war zuerst hier, ich nehme die Couch.“
    „Ach so?“ Mikael lachte leise. „Das heißt, ich soll auf dem Boden schlafen, oder wie sehe ich das?“
    „Die Badewanne ist noch frei“, erklärte Colin hörbar grinsend und Mikael schnaubte. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“
    „Na warte...“
    Colin lachte los und kurz darauf schlug eine Tür zu, woraufhin es still wurde. Scheinbar waren seine Väter im Badezimmer. Das dürfte eine Weile dauern. Kilian drehte sich auf die Seite und grinste. Er würde schon merken, ob seine Väter mit der Couch Vorlieb nehmen würden oder später zu ihm kamen. Er hatte jedenfalls nichts dagegen. Vielleicht half ihm ja die Nähe seiner Väter, etwas Schlaf zu finden, und vielleicht fand er bis morgen auch eine Lösung, Dale betreffend, denn Kilian war mittlerweile bewusst, dass er um ein klärendes Gespräch mit seinem Freund nicht herumkommen würde.

- 9. Kapitel -

    „Mum?“
    „Nicht weinen, mein Schatz. Es wird alles gut, du wirst sehen.“
    „Das Handy ist weg. Es ist nicht mehr da.“
    „Doch, ist es. Sieh in Ruhe nach, Kilian. Mein großer Junge, sei nicht traurig.“
    „Ich hab's. Siehst du, Mum? Ich rufe Hilfe und du drückst meine Hand ganz fest, ja?“
    „Ich liebe dich, Kilian. Das werde ich immer.“
    „Mum? Mum? Mum?“

    „Kilian!“
    Kilian fuhr im Bett hoch. Sein Herz raste, seine Ohren rauschten, er konnte kaum atmen. Was, zur Hölle...?
    „Kilian? ... Kilian, atmen. Du musst Luft holen. Kilian, hol endlich Luft!“
    Wer? Was? Wo? Kilian schnappte unwillkürlich nach Luft, als ihm jemand einen Schlag auf den Hinterkopf gab und fing an zu husten, weil er sich beim zweiten Atemzug verschluckte. Er brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, wo er war und dann ging auch schon das kleine Licht neben dem Bett an. Kilian blinzelte in die plötzliche Helligkeit. Colin saß neben ihm, war weiß wie eine Wand und starrte ihn aus geweiteten Augen panisch an.
    „Kilian?“
    Kilian nickte. „Ja, ich bin wach. Alles okay.“
    „Gott sei Dank“, sagte Mikael erleichtert und setzte sich hinter Colin, um beruhigend über eines seiner Beine zu streicheln. „Wir hatten Angst, du würdest ersticken.“ Mikael sah ihn besorgt an. „Jag' uns nie wieder so einen Schrecken ein, hörst du? Du hast auf einmal geschrien. Ich bin von der Couch gefallen, so sehr habe ich mich erschrocken.“
    Kilian runzelte ratlos die Stirn und beugte sich vor, um Colin zu umarmen, den Blick dabei auf Mikael gerichtet, der sich gerade die Tränen von den Wangen wischte. Was war eigentlich los? Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
    „Was habt ihr denn bloß? Ich...“ Kilian brach wieder ab, weil er auf einmal das Gefühl hatte, da wäre etwas sehr Wichtiges, das er unbedingt... „Es hat geregnet.“
    Colin wich zurück, bis sie sich ansahen. „Was?“
    „Die Straße war nass.“ Kilian versteifte sich in Colins Armen, zog sich langsam von seinem Vater zurück. „Der Scheibenwischer

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