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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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abgezogen und ich schätze, ich muss mich dafür entschuldigen.“
    Wie bitte? Drehte Dale jetzt total am Rad? Kilian blieb im ersten Moment der Mund offenstehen, dann schnaubte er. „Deshalb verlässt du das Krankenhaus? Weil wir beide gestern Blödsinn geredet haben? Spinnst du? Du wurdest angeschossen!“
    „Ja, aber es geht mir gut“, wandte Dale ein und da platzte Kilian der Kragen.
    „Einen Teufel tut es!“, schimpfte er und warf die Tür zu, um dann einen erbosten Schrei loszulassen, bevor er stinkwütend zu Mikael ins Schlafzimmer stapfte, wo sein Vater sich gerade seine Hose anzog.
    „Will ich es wissen?“
    „Ich bringe ihn um“, erklärte Kilian verärgert und stemmte seine Hände in die Seiten. „Und ich dachte immer, ich wäre unvernünftig, aber dieser Blödmann schlägt mich um Längen.“
    „Habe ich da eben Dales Stimme gehört?“, fragte Mikael und klang in seinen Augen eindeutig zu amüsiert. Kilian sah ihn lauernd an.
    „Ja, hast du. Und ich wüsste nicht, was daran lustig ist.“
    Mikael grinste, war aber klug genug, nichts weiter dazu zu sagen, denn das hätte Kilian ihm sehr übelgenommen. „Er ist also aus dem Krankenhaus verduftet?“, fragte sein Vater stattdessen ruhig und zog sich die Schuhe an. Kilian schnaubte nur, was Mikael offenbar Antwort genug war, denn er lachte leise, nahm kopfschüttelnd sein Hemd und trat an ihm vorbei. „Ich lasse ihn rein.“
    „Gut, dann kann ich ihn gleich hier umbringen“, grummelte Kilian und angelte nach seinem eigenen Hemd.
    „Vielleicht solltet ihr vorher reden, um zu klären, was zu klären ist“, schlug Mikael vor und duckte sich grinsend, als Kilian eines der Kopfkissen vom Bett nahm und nach ihm warf. „Du bist eindeutig unser Sohn.“
    Kilian deutete zur Tür. „Raus!“
    Kilian hörte Mikael noch nebenan lachen und dann mit Dale reden, während er sich zu Ende anzog und dabei finstere Pläne schmiedete. Von denen würde er zwar keinen in die Tat umsetzen, aber es war trotzdem ein verdammt gutes Gefühl, Dale in Gedanken zu erwürgen, weil sein verrückter Freund so unvernünftig war und mit einer Schussverletzung aus dem Krankenhaus verschwand, um sofort zu ihm ins Hotel zu kommen und sich zu entschuldigen. Und für was? Für diesen Unsinn von gestern, dabei hatte Kilian den längst weit von sich weggeschoben. Ein ganz kleines bisschen war er Dale sogar dankbar, denn ohne diesen ganzen Irrsinn, hätte er sich vielleicht niemals an den Autounfall seiner Mutter erinnert, an dem er nicht Schuld war.
    All die Jahre hatte er sich insgeheim immer wieder gefragt, ob er vielleicht etwas gesagt oder getan hatte, dass den Unfall verursacht hatte, aber seit letzter Nacht wusste Kilian mit Sicherheit, dass es einfach ein Unfall gewesen war. Er hatte weder ins Lenkrad gegriffen, noch sonst etwas getan. Das Einzige, was er sich vorwerfen konnte, war der Streit, aber sie hatten beide gestritten und Kilian war klar, wenn er deswegen anfing, sich die Schuld am Tod seiner Mutter zu geben, würden seine Väter ihm links und rechts eine runterhauen.
    Kilian konnte seine Erleichterung über seine Unschuld nicht in Worte fassen, aber das musste er auch gar nicht. Colin und Mikael hatten immer gewusst, was ihm deshalb durch den Kopf gegangen war und jetzt konnten sie nach all den Jahren endlich sagen, 'Siehst du, du hast nichts getan.' Das hatten seine Väter in der letzten Nacht auch getan und zwar ausführlich. So ausführlich, dass Colin am Ende, als ein letzter Rest an Zweifel noch dagewesen war, zum Telefon gegriffen hatte, um Adrian anzurufen, der es dann mit Hilfe von David übernommen hatte, ihm diesen auszureden.
    „Kilian?“
    Er sah zur Tür, in der Dale stand und ihn fragend ansah. „Wo ist Dad?“, fragte er, denn Dale stand allein dort und er konnte Mikael nebenan nicht mehr hören.
    „Spazieren. Er hat Colin angerufen, der beim Bäcker ist.“
    Kilian nickte und griff nach seinen Schuhen, bevor er sich aufs Bett setzte. „Ich bringe dich ins Krankenhaus zurück.“
    „Kilian...“
    „Diskutier' nicht mit mir. Du wurdest angeschossen.“
    „Ich habe mich selbst entlassen.“
    Himmel noch eins. Kilian stellte die Schuhe ab und funkelte Dale wütend an. „Hast du sie noch alle? Was ist, wenn du Blutungen bekommst oder sich die Wunde entzündet oder was weiß ich?“
    „Es war nur ein Steckschuss“, versuchte Dale ihn zu beruhigen, aber damit traf er bei Kilian den falschen Nerv.
    „Nur? Ich zieh' dir gleich eine rein!“
    Dale

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