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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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das Geschlecht wechseln, eine Frau heiraten und mit ihr einige Kinder in die Welt setzen, denen er einen Hund schenken konnte.
    Die Fahrstuhltüren gingen auf und Kilian seufzte erleichtert. Er wollte nur noch hier raus. Weg von diesem Geruch, der überall in der Luft hing, weg von Dale, einfach weg von allem, was in letzter Zeit dermaßen schief ging.
    „Kilian. Ist alles okay? Geht es dir gut?“
    Kilian blinzelte überrascht, kam aber nicht dazu auf Colins Frage zu antworten, denn da war sein Vater schon bei ihm und zog ihn in seine Arme, dicht gefolgt von Mikael. Kilian seufzte und legte die Arme um Colin. Keine Ahnung, wie sie das wieder geschafft hatten, aber seine Väter hier zu haben war die pure Erleichterung.
    „Wie kommt ihr denn hierher?“
    „Adrian hat uns angerufen“, antwortete Colin und brachte Kilian dazu ihn anzusehen. „Er wusste von der Schießerei hier, woher auch immer. Ich habe nicht danach gefragt. Wir sind sofort ins nächste Flugzeug gestiegen.“ Colin sah ihn forschend an. „Hast du dich von einem Arzt untersuchen lassen?“
    Kilian winkte ab. „Mir fehlt nichts.“
    „Außer einem Schock, meinst du?“
    Oh nein, bitte keine Diskussionen und kein Geglucke. Das musste echt mehr nicht sein. Er hatte für einen Tag genug durchgemacht. Kilian verdrehte genervt die Augen. „Dad, lass es sein. Können wir bitte einfach nach Hause fliegen?“
    „Nach Hause? Und was ist mit Dale?“, fragte Mikael überrascht.
    Kilian schnaubte. „Der findet das Ganze ausgesprochen lustig.“
    „Ich glaube nicht, dass er...“
    „Dad!“ Kilian sah Mikael verärgert an. „Wenn du unbedingt mit ihm reden willst, bitte. Er hat Zimmer 203. Seine Familie ist auch da. Tue dir also keinen Zwang an. Ich besorge mir jetzt jedenfalls ein Ticket nach Hause, basta.“
    Mikael und Colin tauschten einen Blick, der Kilian nur noch mehr auf die Palme trieb. Statt etwas zu sagen, ballte er die Hände zu Fäusten und trat an seinen Vätern vorbei in den Fahrstuhl, der soeben wieder seine Türen geöffnet hatte.
    „Kilian...“
    „Nein!“, fuhr er Colin über den Mund. „Macht doch, was ihr wollt. Ist mir egal. Und Dale könnt ihr ausrichten, er ist mir auch egal. Ich habe es satt. Alles. Ich fliege wieder nach Hause. Oder besser gesagt, ich suche mir jetzt irgendeine Spelunke und lasse ich mich volllaufen. Wenn euch das nicht in den Kram passt, könnt ihr mir den Buckel runterrutschen.“
    Der Fahrstuhl war noch nicht einmal im Erdgeschoss angekommen, da tat Kilian sein Ausbruch schon wieder leid. Du liebe Güte, er war scheinbar wirklich komplett mit den Nerven am Ende. Kilian drückte die Taste für die obere Etage, um wieder zurückzufahren und sich bei seinen Vätern zu entschuldigen, da ging gerade die Tür auf. Er sah verblüfft auf Colin, der davorstand.
    „Wie hast du...?“
    „Treppe“, unterbrach Colin ihn mitten in seiner Frage und Kilian verzog unwillkürlich das Gesicht, als sich der Blick seines Vaters unheilverkündend verdunkelte. „Mir ist durchaus bewusst, dass dein Nervenkostüm im Moment nicht das Beste ist, deshalb werde ich das, was da oben eben passiert ist, einfach vergessen. Wenn du jedoch vorhast, jetzt wirklich in eine Bar zu gehen, gibt es Ärger.“
    Kilian sah zu Boden. „Es tut mir leid.“
    „Ich weiß. Wir reden später. Du kommst heute Nacht mit zu uns ins Hotel, und darüber diskutiere ich auch nicht, verstanden? Ich habe keine Ahnung, was bei Dale und dir eigentlich abläuft, da dein erklärter Lieblingsonkel dazu schweigt wie ein Grab, aber ihr werdet das klären, vorher fliegen wir nicht zurück, ist das klar?“ Colin nahm ihn am Arm. „Und wenn du das nächste Mal Hals über Kopf die Stadt verlässt, wag' es nicht, uns wieder mit einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter abzuspeisen.“

    „Wie geht es ihm?“
    „Er ist mitten im Gespräch eingeschlafen. Ich habe mich noch eine Weile mit seiner Familie unterhalten. Alles sehr nette Leute. Was ist mit Kilian?“
    „Schläft nebenan. Er ist völlig fertig mit den Nerven.“
    Von wegen schlafen. Er hatte vor Colin nur so getan, dass er müde war, damit der ihn in Ruhe ließ. Kilian war hellwach und starrte schon seit einer Stunde die Decke des Hotelzimmers an, weil er bei jedem Versuch die Augen zu schließen immer nur Dale vor sich sah, wie der samt Waffe in der Hand im Park gestanden und den Boden mit seinem Blut vollgetropft hatte.
    „Das ist Dale auch. Er hatte solche Angst, dass Kilian eine Kugel abbekommt,

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