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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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nicht so stehen lassen. Ein Fluch, der über hundert Jahre zuvor ausgesprochen wurde, darf einfach nicht solchen Einfluss auf mein Leben haben.
    »Hört mal, ich bin doch eine kluge Frau. Ihr habt mich zur Schule geschickt, ich habe fleißig studiert und eine Menge gelernt. Irgendwie werde ich schon eine Lösung finden, für uns alle.«
    »Ich wünschte, das könntest du, mein Schatz«, seufzt Dolly, »aber wir haben bereits alles versucht.«
    »Gebt mir nur ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Mir fällt schon was ein«, erkläre ich.
    »Pass nur auf, dass du nicht irgendwas Dummes anstellst«, sagt Selma warnend. »Mit diesem Fluch ist nicht zu spaßen, er ist zu mächtig.«
    »Vor allem aber«, ergänzt Dolly, »heirate Gogo nicht. Versprochen?«
    Mir schwirrt der Kopf. Allein die Vorstellung, Gogo aufzugeben, ihn niemals wiederzusehen! Wie soll ich ihm das erklären? Wie soll ich das Einzige im Leben aufgeben, das mich je glücklich gemacht hat?
    »Versprochen?«, wiederholt Selma.
    »Ist gut«, sage ich und kreuze die Finger hinter meinem Rücken.

Vier
    W enn man nie eine richtige Verabredung hatte, ist ein Date mit dem perfekten Mann nicht leicht. Als Gogo mich am Morgen nach unserer ersten Begegnung anrief, wusste ich gar nicht, was er wollte.
    »Dinner, Samstagabend. Eine Verabredung. Ich hole Sie ab, wir gehen in ein Restaurant, wo wir zusammen essen und eine Flasche Wein trinken«, wiederholte er ein paarmal, bis ich begriff, was er im Sinn hatte.
    Er holte mich pünktlich ab. Ich war so daran gewöhnt, zu spät oder gar nicht abgeholt zu werden, dass ich aus einem Nickerchen gerissen wurde. Können Sie sich das vorstellen? So sehr hatte ich meine Erwartungen heruntergeschraubt.
    »Ich dachte, Sie würden nicht kommen«, erklärte ich und nahm seine Blumen.
    »Aber ich hab doch heute Morgen angerufen, um unsere Verabredung zu bestätigen«, erwiderte er.
    »Ja, aber ich dachte, Ihnen käme noch was dazwischen.«
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich und fahndete in meinem Gedächtnis nach vertrauten Ausreden. »Vielleicht, dass Sie unerwartet Besuch bekommen hätten. Oder erkältet wären. Oder dass eine Verflossene bei ihnen aufgetaucht wäre und Ihnen Ihr gemeinsames Baby in den Arm gedrückt hätte.«
    »Das hab ich den anderen Mädels gesagt, mit denen ich heute Abend verabredet war«, sagte er scherzend. »Kommen Sie schon«, fuhr er fort, geleitete mich zum Schlafzimmer und blieb auf der Schwelle stehen. Als Gentleman würde er niemals hineingehen. »Ich rufe im Restaurant an und sage, wir kommen etwas später, dann können Sie sich in Ruhe umziehen.«
    Als ich ihn an jenem Abend im Restaurant anstarrte, während er über seine Arbeit als Kinderarzt erzählte, kam es mir vor, als spielte er eine Rolle: den hinreißenden, klugen Mann mit einem Herzen aus Gold. Wer hätte gedacht, dass es so etwas wirklich gab?
    »Möchten Sie Kinder?«, fragte er mich.
    »Natürlich«, antwortete ich.
    »Sie wären eine großartige Mutter«, erklärte er.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte ich.
    »Ich erkenne es an der Art, wie Sie über Ihre Mutter und Ihre Großmutter reden. Sie liegen Ihnen wirklich am Herzen«, sagte er.
    Als er mich vor meiner Tür absetzte, ohne mich abzuschlabbern und mir an den Busen zu grapschen, dachte ich, er wäre einfach nicht interessiert.
    Doch dann rief er am nächsten Morgen an und bat mich um eine weitere Verabredung. Und dann wieder.
    Eines Samstagabends, zwei Wochen nach unserem Kennenlernen, kochte er bei sich zu Hause für mich. Es war Hähnchen Cacciatore, mein Lieblingsgericht, und als wir danach auf dem Sofa saßen, sagte er die romantischsten Worte, die ich je gehört hatte: »Ich hab die Sendung aufgenommen, die du so magst.«
    »Du meinst die, die du überhaupt nicht magst?« Ich sah ihn von der Seite an.
    »Genau die.«
    Da überfiel mich der Drang, ihn zu küssen. Ich wollte ihn mir schnappen und sein Gesicht mit Küssen bedecken. Doch ich tat es nicht.
    »Das ist sehr nett von dir«, sagte ich lächelnd und lehnte mich mit verschränkten Armen an die Sofalehne. »Ich werde sie mir ansehen, wenn du was anderes vorhast.«
    »Ach, vielleicht finde ich ja doch noch Gefallen daran«, sagte er und schaltete den Fernseher ein. »Ich meine, wenn sie dir gefällt, hab ich vielleicht was nicht mitbekommen.«
    Während der Sendung schlief ich ein. Als ich ein paar Stunden später wieder aufwachte, saß Gogo mir gegenüber und las Zeitung. Ich war mit

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