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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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Feuchtigkeitscremes auf. Ich verpasse mir eine Mani- und Pediküre und feile und lackiere meine Nägel. Ich beschließe, mein Haar offen zu tragen. Es hat Rekordlänge, seit Gogo mir vor Monaten gesagt hat, wie sexy das aussehe. Jetzt reicht es mir bis auf den Rücken, eine ziemliche Leistung für mich. Ich föhne es, ohne es zu kämmen, damit es wilder aussieht und in verführerischen Locken fällt.
    Dann rufe ich Rose in New York an, die mir Schritt für Schritt erklärt, wie ich dieses verruchte Augen-Make-up auflege.
    Als Nächstes gehe ich zum Schrank, hole mein verführerischstes schwarzes Abendkleid heraus und ziehe es an, gefolgt von meinen schwarzen High Heels von Louboutin. Ich hab lange gezögert, so viel Geld dafür auszugeben, aber jetzt bin ich froh. Als ich schließlich in den Spiegel blicke, sehe ich eine Frau, die nicht nur schön ist, sondern auch stark. Dieser Anblick schenkt mir das nötige Selbstvertrauen. Es ist schon komisch, was ein Bad und ein tolles Kleid bewirken können.
    Um halb acht bin ich bereit zum Aufbruch. Jonah hat nicht angerufen, um Bescheid zu sagen, dass er sich etwas verspätet, aber das ist bei ihm normal.
    Um Viertel vor acht überlege ich, ob ich Parfüm auflegen soll, entscheide mich aber dagegen.
    Um acht Uhr beuge ich mich vor, streiche die Haare über den Kopf und sprühe sie mit Haarspray ein, damit sie mehr Volumen bekommen.
    Um Viertel nach acht sehe ich mir eine Doku über Leute an, die sich ausschließlich mit Masken verabreden, damit man sich nicht nur in ihr Aussehen verliebt. Um halb neun bin ich ziemlich sicher, dass der Typ mit der Pferdemaske besser ist als der mit der Phantom-der-Oper-Maske, aber ich verstehe, warum die Kandidatin (die eine Maske mit Pfauenfedern trägt) sich nicht richtig entscheiden kann. Pferdemaske will sie sofort heiraten und Kinder mit ihr haben, ganz gleich, wie sie unter ihrer Pfauenmaske aussieht. Phantom der Oper will es langsam angehen lassen und abwarten, wie sich die Beziehung ohne Masken und Extremdates in Heißluftballons gestaltet.
    Etwas später braucht die Pfauenkandidatin immer noch etwas Zeit, um zu entscheiden, welchen Typen sie wählen soll, daher steigt sie, immer noch mit der albernen Maske, in ein Flugzeug und fliegt in ihren Heimatort Beachwood, Ohio, um die Angelegenheit mit ihrer Familie zu besprechen. Um Viertel vor neun ist sie wieder in Hollywood und hat sich entschieden: für den Typ mit der Pferdemaske. Noch bevor sie die Masken abgenommen haben, präsentiert ihr Pferdemann einen Verlobungsring, den sie freudig annimmt.
    An diesem Punkt schalte ich den Fernseher aus. Welche Frau nimmt einen Antrag von einem Mann an, den sie noch nie gesehen hat? Das Aussehen ist auch wichtig! Man sollte nicht leichtfertig sein eigenes Leben aufgeben, bloß weil irgendjemand einen Antrag gemacht hat. Man muss ihn erst kennenlernen und herausfinden, wie er einen behandelt. Und wenn er einen schlecht behandelt, muss man ihn verlassen. Besser man bleibt allein und ist einsam, anstatt zu zweit einsam zu sein.
    Um neun Uhr höre ich ein Auto vor meinem Haus hupen, aber ich hab mich schon umgezogen und mache mir gerade ein Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade. Als ich mir Milch aus dem Kühlschrank holen will, höre ich es wieder hupen, diesmal länger und mehrmals. Einen Augenblick später klingelt es an meiner Tür.
    »Ich warte schon seit fünf Minuten«, raunzt Jonah, als ich mit dem Sandwich in der Hand die Tür öffne. »Hey, dein Make-up gefällt mir, aber jetzt zieh dich an, dann können wir los.«
    »Ach nein, lieber nicht, Jonah«, erwidere ich und beiße gelassen in mein Sandwich.
    »Was soll das heißen, lieber nicht?«, fragt er aufgebracht. »Gut, ich bin ein bisschen spät dran. Aber ich hab mich früher auch verspätet und du warst nie sauer. Ich hatte zu tun, musste noch arbeiten.«
    »Jonah«, sage ich und beiße noch einmal ab, »ich werde mich kurz fassen, weil ich nicht mehr Zeit als nötig mit dir verschwenden will.«
    »Okay, schieß los«, sagt er und lässt seine Hand aus dem Handgelenk kreisen. »Gib’s mir, spul deine Predigt ab, und dann fahren wir.«
    »Jonah«, erkläre ich, »tu mir einen Gefallen. Verbrenn meine Nummer. Mit einem Typen wie dir will ich einfach nicht länger zu tun haben.«
    »Ach ja?«, sagt er und grinst. »Mit was für einem Typen willst du denn zu tun haben? Vielleicht mit jemandem, der anruft, wenn er zu spät kommt, oder dir Blumen schickt, wenn er an dich denkt? Oder noch

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