Träum ich?: Roman (German Edition)
besser, mit einem Typen, der dir im Restaurant den Stuhl zurechtrückt und im Büro dein Foto auf dem Schreibtisch hat?«
»Nun, ja, das wär für den Anfang schon nicht schlecht, aber das reicht noch nicht.«
»Und du meinst im Ernst, solche Typen gibt’s? Du meinst, da draußen gäbe es solche Typen, die nur auf dich warten?«
»Ja, Jonah, allerdings. Davon bin ich überzeugt.«
»Ha!«, lacht er. »Dann viel Glück bei der Suche, aber im Ernst, jetzt komm schon, ich brauch dich heute Abend. Ich hab meinen Kunden schon erzählt, ich würde jemanden mitbringen.«
Ich fange an zu lachen. »Du begreifst es einfach nicht, was, Jonah?«
»Tja, warum klärst du mich dann nicht auf?«
»Jonah, du bist unglaublich unhöflich, du bist ekelhaft und hast die schlechtesten Manieren, die ich je bei einem Menschen gesehen habe. Du hast mich unfassbar schlecht behandelt, Jonah, und ich habe es zugelassen, bis heute. Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen, dass ich in Wahrheit etwas viel Besseres verdiene. Ich verdiene es, wie eine Königin behandelt zu werden.«
Ihm klappt die Kinnlade nach unten. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er mich an. Fast tut er mir leid, aber dann fällt mir wieder ein, was für ein rücksichtsloser Idiot er ist.
Da bricht er in hysterisches Gelächter aus. »Dann viel Glück, Eure Hoheit «, sagt er und verneigt sich.
»Erwähnte ich schon, dass ich noch nie einen Menschen getroffen habe, der so unvorteilhaft aussieht wie du?«
»Meinst du, ich weiß nicht, dass ich hässlich bin?«, lacht er.
»Ich bin nicht sicher, ob du es weißt«, antworte ich.
»Ist das alles etwa dein Ernst?«
»Natürlich!«
»Hey«, sagt er und blickt kurz nach links und rechts, um sicherzustellen, dass niemand zuhört. Als er sieht, dass die Luft rein ist, wendet er sich wieder mir zu und senkt die Stimme: »Ich weiß, wie ich aussehe, und ich weiß, dass ich ein Arsch sein kann, aber was bleibt mir anderes übrig? Was glaubst du, was passiert, wenn ich eine Frau gut behandle? Wer im Geschäftsleben nimmt denn den kleinen, fetten, freundlichen Typen ernst? Die Leute hören nur auf die Arschlöcher. Und Frauen gehen nur mit Arschlöchern aus. Hör mal, ich weiß, du bist heiß, ich weiß, du bist ein besserer Mensch als ich, aber im Ernst, wenn ich nett zu dir gewesen wäre, hättest du mich verlassen. Fantastische Frauen wie du würden mich nicht mal zurückrufen.«
»Ich bin anders als die anderen«, entgegne ich. »Glaub mir, ich bin anders.«
»Gut, jetzt haben wir uns nett unterhalten, also können wir los. Ich werde in Zukunft ein bisschen netter sein. Beim nächsten Mal komme ich pünktlich.«
»Danke, Jonah, aber es ist zu spät. Ich glaube, zwischen uns ist es aus.« Da klingelt mein Telefon.
»Aber jetzt finde ich dich toll«, ruft er aus und stampft mit dem Fuß auf. »Noch nie hat mir jemand so den Kopf gewaschen. Ich fühle mich durchschaut.«
»Leb wohl, Jonah«, sage ich dramatisch und will die Tür schließen, weil mein Telefon wieder klingelt, aber da schiebt Jonah den Fuß dazwischen.
»Gib mir noch eine Chance«, ruft er von der anderen Seite der Tür. »Ich glaube, ich verliebe mich gerade in dich.«
»Herrgott, Jonah«, sage ich und versuche, seinen Fuß aus der Tür zu treten, da klingelt wieder das Telefon. »Das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl!«, rufe ich, als er endlich seinen Fuß wegzieht und ich die Tür schließen kann.
Gerade als das Telefon zum vierten Mal klingelt, nehme ich ab.
»Hallo«, sage ich außer Atem.
»Hi, Lily, hier spricht Gogo Goldblatt.«
Mir stockt das Herz!
»Würdest du morgen Abend mit mir essen gehen?«, fragt Jonah durch die Tür. »Ich will es wiedergutmachen. Ich komme auch eine halbe Stunde bevor wir aufbrechen müssen, und ich bringe Blumen mit und Pralinen und was du sonst noch so magst.«
»Hi, Gogo«, flüstere ich und bedecke den Hörer mit meiner Hand. Ich gehe wieder zur Tür und öffne sie. Jonah kniet auf der Schwelle, bis ich ihm heftig fuchtelnd zu verstehen gebe, dass er wieder aufstehen soll. Dann knalle ich die Tür zu.
»Hör mal«, sagt Gogo und holt tief Luft. »Du hast mich neugierig gemacht und gehst mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich muss einfach wissen, woher du meinen richtigen Namen kennst.«
»Lily, können wir nicht darüber reden?«, quengelt Jonah und klopft leise an die Tür.
»Ich, äh, hab dir doch schon gesagt, Gogo, dass wir, so verrückt es auch klingen mag, verheiratet waren und durch einen Fluch, mit dem
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