Träum ich?: Roman (German Edition)
bessere Chancen bei dir?«
»Ja?«, sage ich hoffnungsvoll.
»Für wie blöd hältst du mich eigentlich?«
»Ich dachte, ich versuch’s einfach mal.«
»Okay, ich hau jetzt ab«, sagt er und setzt sich in Bewegung, »aber ich gebe noch nicht auf. Ich werde weiter um dich kämpfen.« Mit diesen Worten geht er zurück zu seinem leuchtend gelben Hummer.
Ich schließe die Haustür und denke an die Worte, die Jonah und Rose heute gesagt haben: um dich kämpfen … deinen Mann zurückgewinnen … nicht aufgeben … die Stelle in Gogos Buch finden, wo er vom Kurs abkam.
Ich schnappe mir mein Telefon und rufe Rose an.
»Hey«, meldet sie sich.
»Ich hab’s!«
»Was denn?«, fragt sie aufgeregt.
»Braucht Golden Bakeries neue Entwässerungssysteme?«
»Jetzt schon«, sagt sie, und ich höre das Lächeln in ihrer Stimme.
»Du bist wundervoll!«, sage ich und füge dann hinzu: »Gut, lass uns das später besprechen. Ich wollte nur wissen, ob das eine Option ist. Wenn ich einfach nur Zeit mit ihm verbringen kann – du weißt schon, bei der Betreuung des Auftrags –, kann ich sein Selbstvertrauen stärken und gleichzeitig herausfinden, wo er von der Spur abgekommen ist. Ich kann ihn zurückgewinnen!«
»Eine ausgezeichnete Idee«, bestätigt sie. »Außerdem können wir wirklich neue Entwässerungssysteme gebrauchen.«
»Du weißt, was das ist?«
»Na klar. Fallrohre. Die mit den Dachrinnen verbundenen Rohre an den Hausseiten.«
»Rose?«
»Ja?«
»Was Besseres als du hätte mir bei dieser Geschichte nicht passieren können. Wirklich.«
»Ich sag’s nicht gerne, bei allem, was du durchmachen musst, aber ich finde das auch.«
»Wir sprechen uns später.«
»Ist gut.«
Dann lege ich auf und drücke eine Kurzwahltaste.
»Hallo?«, höre ich die Stimme meiner Mutter.
»Mom?«, frage ich. »Bist du zu Hause?«
»Du rufst doch hier an.«
»Ist Dolly auch da?«
»Sie ist im Vorgarten und pflanzt ein paar Begonien. Bert Poolson wäscht gegenüber seinen Wagen. Es ist so traurig.«
»Jetzt? Am Abend? Warum pflanzt sie jetzt Blumen und er wäscht den Wagen?«
»Musst du das noch fragen?«
»Sag ihr, ich komme zu euch. Ich möchte euch beide um einen Gefallen bitten.«
»Geht es um den Fluch?«, fragt sie.
»Natürlich geht’s um den Fluch.«
»Hast du einen Plan?«, fragt sie gequält.
»In der Tat«, verkünde ich stolz.
»Ach, Lily, wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Es ist sinnlos.«
»Es ist nicht sinnlos, Mom. Würdest du mich einfach mal ausreden lassen? Könntest du einfach mal hören, was ich zu sagen habe?«
Als ich eine halbe Stunde später bei meinem Elternhaus ankomme, sitzen Dolly und Selma auf der vorderen Veranda und blicken über die Straße. Dort poliert Bert Poolson seinen Oldsmobile Cutlass Supreme.
»Hi, Mr Poolson«, rufe ich ihm zu, als ich aus dem Wagen steige.
»Könnten Sie bitte Ihre Großmutter bitten, nicht den Rasensprenger anzustellen? Ich hatte gerade meinen Wagen gewaschen, als sie im Garten arbeitete. Übrigens scheint sie immer im Garten zu arbeiten, wenn ich meinen Wagen wasche, und danach stellt Ihre Großmutter immer den Rasensprenger an und spritzt bis zu meinem Wagen herüber, sodass ich noch mal von vorne anfangen kann.«
»Hast du das gehört, Gram? Mr Poolson möchte nicht, dass du heute Abend den Rasen sprengst.«
»Alles klar, Poolson«, sagt sie lächelnd.
»Könntest du bitte diesen Mann in Ruhe lassen, Gram?«, sage ich, als ich zu ihnen trete.
»Der arme Mann ist am Boden zerstört«, erklärt Selma.
»Ich auch«, seufzt Dolly.
»Nun, genau deswegen bin ich heute Abend hier. Mom, Gram, kommt mit ins Haus«, befehle ich und trete durch die Haustür. »Gehen wir ins Wohnzimmer.«
Dolly und Selma folgen mir und setzen sich auf die Couch, während ich vor ihnen auf und ab laufe.
»Okay«, fange ich an. »Folgendes: Wir können hier sitzen und den Fluch akzeptieren – also ein elendes Leben führen und einsam und allein sterben – oder wir können etwas tun.«
»Wie lautet dein Plan?«, fragt Selma.
»Ja, schieß los! Ich muss noch den Rasen sprengen, sobald Poolson im Haus ist«, sagt Dolly.
»Warum tust du ihm das an?«, frage ich mit flehender Stimme.
»Er steht drauf. Vertrau mir«, erwidert sie nickend.
»Mom, Gram, ich möchte, dass ihr Fallrohre kauft.«
»Aber wir haben schon welche.«
»Egal, ich muss Gogo ein paar Aufträge verschaffen, damit er Zeit mit mir verbringt und sich wieder in mich verliebt. Dadurch gewinne ich
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