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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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sicher auch noch davon überzeugt«, behaupte ich.
    Tank legt Gogo seine Pranke auf die Schulter. »Gute Arbeit, mein Sohn«, sagt er dann, offenkundig beeindruckt. Mir scheint, als hätte er Gogo zum ersten Mal »mein Sohn« genannt.
    Einen Moment lang steht Tank breit grinsend da. Brad senkt den Blick. Gogo strahlt so, dass er eine ganze Kleinstadt beleuchten könnte.
    Schließlich sagt Tank: »Dann machen wir uns wohl besser sofort an die Arbeit.«
    »Klar, sobald ich aus Cherry Hill zurück bin«, erwidert Gogo und steht auf.
    »Weißt du was?«, sagt Tank und wendet sich an Brad, »Übernimm du doch Cherry Hill. Dann kann sich Gogo sofort um die neuen Projekte kümmern.«
    »Aber ich muss doch noch zu der Broomall-Baustelle«, mault Brad. »Dann komm ich erst später zurück, und wir wollten doch noch ins Fitnessstudio.«
    »Brad«, sagt Tank streng. »Ich halte es für das Beste, wenn du fährst.«
    »Na gut«, schmollt Brad und macht sich auf den Weg.
    »Es freut mich wirklich, Sie kennenzulernen, Lily«, sagt Tank zu mir. »Aber jetzt machen wir uns wohl besser an die Arbeit, oder? Sind Sie die Kontaktperson für die Projekte?«
    »So ist es«, erkläre ich. »Rose Golden von Golden Bakeries und Selma Burns aus der Morning Hill Lane kümmern sich um das Finanzielle, aber ich überwache das ganze Projekt.«
    »Vielleicht sollte ich mich persönlich darum kümmern. Ich weiß nicht, ob das nicht eine Nummer zu groß für Gogo ist«, überlegt Tank.
    »Im Gegenteil«, unterbreche ich ihn, »ich habe viel Gutes über Gogo, äh, Mr Goldblatt gehört. Etliche Bekannte schwärmen von dem, was er in der Innenstadt gemacht hat. Deshalb bin ich ja hier. Ich hätte gerne, dass Gogo das Projekt übernimmt.«
    »Dann vermassel es nicht«, warnt Tank ihn leise.
    »Werde ich nicht«, versichert Gogo.
    Tank verschwindet.
    »Er hat mich noch nie ›mein Sohn‹ genannt«, sagt Gogo überrascht. »Ich muss Rhonda anrufen und ihr die Neuigkeiten erzählen. Danke, vielen Dank, Lily.«
    »Es war mir ein Vergnügen.« Ich schlucke und zwinge mich weiterzulächeln.
    Zum ersten Mal, seit ich Gogos Büronische betreten habe, fällt mir auf, dass die Trennwand mit Rechnungen übersäht ist. Nur ein einziges Bild hängt dazwischen. Es ist ein gerahmtes Foto, direkt über dem Telefon. Es sieht aus wie eines der gestellten Starfotos, die man in jeder Mall bekommt. Vor einem pinkfarbenen Hintergrund liegt Rhonda wie hingegossen auf einer Bank. Sie lächelt nicht. Wahrscheinlich soll das Ganze sexy wirken, aber ich finde es nicht sexy. Es sieht eher so aus, als hätte man sie irgendwie kalt erwischt und jetzt wäre sie wütend. Sie sieht aus wie eine wütende, überraschte Frau in einer sexy Pose. Nicht dass ich die Frau meines Mannes runtermachen wollte. Ich beschreibe nur, was ich vor Augen habe.
    Gogo greift zum Telefon und wählt aufgeregt eine Nummer.
    »Ich gehe jetzt besser«, sage ich und stehe auf. »Ruf mich doch später an, dann sprechen wir die Pläne durch.«
    »Es dauert nur eine Minute.«
    »Nein, nein, feier du schön mit deiner Frau. Ruf mich später an.«
    »Hi, Schatz«, spricht Gogo in den Hörer. »Warte mal kurz.« Er blickt zu mir auf, während ich seine Büronische verlasse.
    »Wir sprechen uns heute Nachmittag«, sagt er.
    »Schön, ich erwarte deinen Anruf.«
    »Und, Lily«, flüstert er und legt seine Hand über die Sprechmuschel, »noch mal vielen Dank.«
    »Nichts zu danken«, sage ich ganz leise.
    »Hey«, höre ich ihn dann sagen, als ich gehe. So hat er sich auch immer bei mir gemeldet, wenn er mich von der Arbeit anrief.
    »Sie ist nicht seine Frau, sie ist nicht seine Frau. Dies ist ein Paralleluniversum. Kein Grund, sich aufzuregen«, flüstere ich mir zu, während ich durch das Großraumbüro auf den Ausgang zusteuere.
    »Danke, dass Sie Gogo einen Auftrag verschafft haben«, höre ich plötzlich Brads Stimme hinter mir. »So behält er seinen Job.«
    »Wie bitte?«
    »Der Mann hat hier nur einen Job, weil er der Schwiegersohn des Chefs ist. Er ist nicht gerade ein Verkaufstalent.«
    »Mich hat er restlos überzeugt«, erkläre ich. »Und er ist mir mehrfach empfohlen worden.«
    »Im Ernst?«, fragt er überrascht.
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich mir eher Sorgen um Ihren Job machen.«
    »Aber sicher«, lacht er.
    Brads Arbeitsnische ist, ähnlich wie Gogos, mit unzähligen Rechnungen zugetackert, nur sieht man auf seinem Schreib tisch Body-Building-Magazine und eine große Dose Protein nahrung stehen.

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