Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
Vom Netzwerk:
anbringen«, verkündet Rose stolz.
    »Warte mal!« Selma wirft einen Blick auf die Schachtel. » Du bist Golden Bakeries? Die sind doch für ihre Chocolate Chip Cookies berühmt!«
    »Dann sind das doch nicht etwa …«, keucht Dolly.
    »Doch, Emmalinas Kekse«, verkündet Rose stolz, bereut es aber sofort. »Ich meine, nicht genau Emmalinas, nur an ihr Rezept angelehnt, Zucker, Eier, Schokostückchen, nichts Besonderes.«
    »Sie sind der Grund für den Fluch auf unserer Familie, aber schon klar, nichts Besonderes«, sagt Selma vorwurfsvoll, besinnt sich dann aber. »Oh, tut mir leid, ist ja nicht dein Fehler, Emmalinas Ururenkelin, wie war noch dein Name?«
    »Rose, und ich verstehe euch«, seufzt Rose, geht zu Selma und legt ihr den Arm um die Schultern.
    »Was wir alles durchgemacht haben«, jammert Dolly und nimmt Roses Hand. »Aber wir geben nicht dir die Schuld, wirklich nicht.«
    »Natürlich nicht«, bestätigt Selma. »Es war nur ein solcher Schock, als Lily sagte, wer du bist. Wir waren einfach überrumpelt.« Sie rülpst leise.
    »Deshalb will ich Lily helfen«, sagt Rose. »Ich werde alles tun, damit sie ihren Mann zurückgewinnt.«
    Stille senkt sich über den Raum, als Selma, Dolly und Rose sich anlächeln und Waffenstillstand schließen.
    Wie auf Kommando klingelt es an der Haustür.
    »Da ist er!«, flüstert Dolly aufgeregt.
    »Ach, eines noch«, flüstere ich. »Bitte erwähnt nicht, dass Gogo und ich verheiratet sind.«
    »Ich dachte, du hättest es ihm gesagt«, flüstert Selma.
    »Habe ich auch, aber offenbar verdrängt er das. Er ist so aufgeregt über diese Riesenaufträge, dass er nicht darüber nachdenkt, wie ich auf ihn gekommen bin. Also erinnert ihn nicht daran, okay? Ich möchte ihn nicht verschrecken.«
    »Aber was ist, wenn er es selbst anspricht?«, fragt Selma. »Soll ich dann so tun, als wüsste ich von nichts?«
    »Er wird es nicht zur Sprache bringen«, erwidere ich. »Warum sollte er?«
    »Aber was, wenn doch?«, fragt Dolly nervös.
    »Er wird’s nicht tun«, beharre ich. »Also, versprecht mir, dass ihr euch nicht so benehmt, als würdet ihr zum ersten Mal euren Schwiegersohn sehen. Benehmt euch ganz normal. Versprecht ihr mir das?«
    »Ich bin so nervös«, sagt Dolly zittrig. »Wer geht und öffnet die Tür?«
    »Ich spüre meine Füße nicht mehr«, antwort Selma. Eine Viertelflasche Schnaps, und schon ist sie hinüber.
    »Versprecht ihr es?«, frage ich noch einmal.
    »Ich verspreche es«, sagt Dolly. »Ich werde so cool sein, dass ihr mich kaum wiedererkennt.«
    Es klingelt erneut, als ich Selma ansehe.
    »Ich benehme mich so normal, als wüsste ich von nichts«, sagt sie und hebt die Finger zum Schwur.
    Noch einmal klingelt es. »Soll ich gehen?«, fragt Rose mich.
    »Ich gehe«, erwidere ich und streiche mir auf dem Weg zur Tür die Haare glatt.
    Die Eingangstür meines Elternhauses ist im oberen Teil verglast. Allerdings ist das Fenster so hoch, dass man nicht sieht, wer vor der Tür steht. Wenn die betreffende Person über einen Meter achtzig groß ist, sieht man lediglich die Haare, und genau das habe ich auch jetzt vor Augen, als ich zur Tür gehe. Gogos einst so prächtiges, aber jetzt etwas kraftlos wirkendes Haar lugt über den unteren Rand des Fensters. Als ich die Tür öffne, steht er da, in der Kakihose und dem Poloshirt von Carverman Downspout, die mir mittlerweile merkwürdig vertraut sind.
    »Hey«, sagt er lächelnd, als ich die Tür aufziehe. Sein Lächeln ist so herzlich und aufrichtig, dass ich kurz den Drang verspüre, mich in seine Arme zu werfen.
    Natürlich unterlasse ich das und schreibe das Lächeln seiner Begeisterung über die großen Aufträge zu.
    »Hey.« Ich erwidere sein Lächeln und verberge meine Aufregung darüber, ihn in meinem Elternhaus zu sehen.
    So sollte er Dolly und Selma eigentlich nicht kennenlernen. Eigentlich sollte ich ihn bei der Hand nehmen und zu den beiden ins Wohnzimmer führen, aber davon muss ich mich wohl verabschieden.
    »Ma, Gram, dies ist euer Schwiegersohn.« So würde ich ihn am liebsten vorstellen. Aber ich halte nicht seine Hand. Und er hat weder Blumen noch eine Flasche Wein für Dolly und Selma mitgebracht. Stattdessen trägt er zwei große Aktenordner unter dem Arm, auf denen Morning Hill Lane und Golden Bakeries steht. Ohne ihn zu berühren, führe ich ihn ins Wohnzimmer, wo Selma, Dolly und Rose schon auf ihn warten. Alle drei sind aufgestanden und lächeln ihm verkrampft entgegen. Während meiner

Weitere Kostenlose Bücher