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Träum süß, kleine Schwester

Träum süß, kleine Schwester

Titel: Träum süß, kleine Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nur halb so gut aussahen. Selbst Salomon wäre da ratlos gewesen.
    »Ihre Durchlaucht, Fürstin Gracia Patricia von Monaco.«
    Sir Winston rückte seine Brille zurecht. Sie war diejenige, die ihm am meisten Sorgen machte. Seine Königin könnte spielend den Sieg über die anderen Teilnehmerinnen davontragen, da war er ganz sicher, aber bei diesen Schauspielerinnen hieß es aufpassen. Er kicherte in sich hinein. In seiner Vergangenheit hatte es auch eine Schauspielerin gegeben, vor einem halben Jahrhundert.
    Die liebe Ethel. Er beugte den Kopf vor, um einen Blick auf die vorbeirauschende Fürstin Gracia Patricia zu erhaschen. Noch schlimmer, als er erwartet hatte – eine fantastische Person!
    Sie achtete darauf, den Kopf nicht höher zu tragen als Elizabeth zuvor. Auf so etwas lauern die Leute immer. Sie war froh, daß sie sich für das weiße Kleid entschieden hatte. Sie und Rainier hatten die halbe Nacht geschwankt, ehe sie sich gegen das blaue aussprachen. »Du sollst die Schneekönigin sein«, hatte Rainier bestimmt. »Außerdem wird sich das weiße Kleid besser auf der neuen Briefmarkenserie machen.«

    »Nicht noch eine Briefmarkenserie, mein Lieber«, hatte sie protestiert. »Meinst du nicht, daß wir allmählich mehr Marken als Briefe zu frankieren haben? Von der letzten Ausgabe haben wir noch so viele übrig, daß wir sie im Bankettsaal lagern mußten. Die Köchin will keine Blechdosen mehr herausrücken, und der Keller ist bereits überfüllt.«
    Rainier blickte niedergeschlagen drein, sagte dann hoffnungsvoll: »Wir werden wieder eine Woche des Briefes veranstalten. Das letzte Mal, als wir die Bevölkerung dazu aufriefen, haben wir das ganze Dachgeschoß geräumt.«
    Sie stieg aufs Podium und dachte dabei, wie schön es wäre, um seinetwillen zu gewinnen. Er wünschte es sich so sehr, daß ihr Land wichtig genommen wurde. Bissige Bemerkungen, in denen Vergleiche zwischen Monaco und Central Park angestellt wurden, wurmten ihn sichtlich.
    Und er tat so viel für sie. Zum Beispiel, als sie zur Hochzeit eintraf und er ihr berichtete, er habe ihr zu Ehren sämtliche undichten Leitungen im Schloß reparieren lassen. »Jetzt hat jeder Installateur seine helle Freude dran«, hatte er voller Stolz erklärt.
    Und dann hatte er ihr seinen prachtvollen Kakteengarten gezeigt. »Wenn dir nach Schauspielern zumute ist, können wir ja hier draußen eine Szene aus High Noon nachstellen«, hatte er vorgeschlagen.
    Die letzten Klänge von Glanz und Glorie verebbten, als sie ihren Platz auf dem Podium einnahm. Ich liebe diese Melodie, dachte sie. Wenn es nicht um die Tantiemen für True Love ginge, wäre das mein Lieblingsstück, ehrlich.
    Sie mußte sich mühsam zurückhalten, nicht die letzte Strophe von True Love zu summen, als sie sich rasch umschaute. Die anderen sahen einfach fabelhaft aus. Ein Blick auf die erste Reihe der Würdenträger zeigte ihr, daß Rainier über beide Ohren strahlte und fast platzte vor Stolz. Sie atmete auf. Hoffentlich denkt Mama daran, mir die morgigen Zeitungen von Philadelphia zu schicken, dachte sie.
    Farah Diba stand ungeduldig im Seitenflügel. Sie wußte, daß ihre Augen funkelten, und senkte sie bedachtsam, zauberte das sanfte Mona-Lisa-Lächeln auf ihre Züge, das die Leute von ihr erwarteten. Sie trug ein hellgrünes, mit Hunderten von winzigen Diamanten besticktes Gewand.
    Ihr Herr und Gebieter hatte ihr das überaus wertvolle neue Diadem höchstpersönlich aufgesetzt, war einen Schritt zurückgetreten, um sie zu mustern, und hatte genickt.
    »Wenn diese Schiedsrichter keine Narren sind, trägst du heute abend einen weiteren Titel, Kleines«, hatte er gesagt.
    Sie lächelte ihm zu. »Laß sie enthaupten, wenn sie gegen mich stimmen«, hatte sie vorgeschlagen.
    Er schien konsterniert. »Meine Vorfahren hätten das natürlich tun können. Heutzutage würde man ein solches Verhalten wohl als unsportlich und unfair ansehen.« Er nahm ihren Arm, als sie zum Ballsaal hinuntergingen.
    Und was das Komische daran ist, dachte sie, du weißt immer noch nicht, daß du mich anbetest. Irgendwo glaubt etwas in dir, daß die Vergangenheit noch immer bei dir ist.
    Sie erinnerte sich an die Studienzeit an der Sorbonne, als sie und eine Freundin die untröstliche Rede des Schahs gelesen hatten, in der er die Scheidung von seiner geliebten Soraya bekannt gab. Ihre Freundin, eine empfindsame Seele, hatte geseufzt.
    »Ganz gleich, wen er heiratet, er wird immer um Soraya weinen.«
    Farah Diba erinnerte

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