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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Einen alten Whitney-Houston-Song, wenn er sich nicht irrte. Er wusste nicht, was schlimmer war: die Sache mit dem Kaffee, ihr fröhliches Summen oder die Tatsache, dass sie ins Büro wieder ihre alten Sachen angezogen hatte.
    Ihr formloses Khakikleid machte ihn sogar noch verrückter als die leere Kaffeekanne. Er hatte es schon dutzendmal gesehen. Es war weit, bequem und vor allem geschmacklos. Wo waren die Klamotten, die ihn so irritierten? Die knallengen weißen Jeans, die knappen, tief ausgeschnittenen Tops, die albernen kleinen Goldsandalen?
    Und wenn sie sich schon in die alte Kristy zurückverwandeln wollte, warum dann nicht gleich richtig? Warum hatte sie diese flotte, flattrige kleine Frisur nicht gezähmt und den knallroten Lippenstift zu Hause in der Schublade gelassen, zusammen mit diesem Killerparfüm, bei dem er immer an schwarze Spitzenwäsche und heiße Lust denken musste?
    Als ihre Hände über die Computertastatur flogen, glitzerten ihre winzigen Gold- und Silberringe in der Sonne, die durch das Fenster hinter ihr hereinschien, und auch die falschen Klunker in ihren Ohren funkelten. Sein Blick fiel auf das Oberteil ihres abscheulichen Khakikleids. Wenn er doch bloß nicht wüsste, was sich darunter verbarg.
    Denk an etwas anderes, mein Lieber ; riet ihm die süße, verständnisvolle Stimme von Marion Cunningham. Konzentrier dich auf deine Predigt. Ich bin sicher, wenn du dir nur noch ein klein wenig mehr Mühe gibst, wird sie deine Beste.
    Er zuckte zusammen. Warum musste die große Gottesmutter ausgerechnet auftauchen, wenn er an Brüste dachte?
    Das Tippen brach ab. Kristy erhob sich, warf ihm einen Blick zu und machte sich auf den Weg zur Toilette.
    Er wusste, dass sie, sobald sie zu Hause war, dieses hässliche Kleid ausziehen und in eine ihrer neuen, knappen Shorts und eines dieser Tops schlüpfen würde, bei denen man viel zuviel sah. Und er wäre nicht da, um es zu sehen, denn sie hatte mehr als deutlich gemacht, dass sie ihn in ihrem neuen Apartment nicht haben wollte. Keine Hausmannskost mehr, keine Überraschungsbesuche, um sich das Herz über ein besonders schwieriges Schäfchen auszuschütten. Himmel noch mal, sie fehlte ihm. Ihm fehlte seine Kameradin.
    Er starrte ihren Schreibtisch an und musste daran denken, dass sie gestern Abend nun schon zum zweiten Mal mit Mike Reedy ausgegangen war. Am Samstag hatte er sie in ein Restaurant in Cashiers ausgeführt, und gestern Abend hatten sie im kleinen Speiselokal im Mountaineers diniert. Drei Leute aus seiner Gemeinde hatten dafür gesorgt, dass er es erfuhr.
    Sie war noch nicht wieder zurück, und er fing an zu schwitzen. Er wusste, wo sie ihre Handtasche aufbewahrte. In der untersten, linken Schublade, zusammen mit einer Packung Tempos und einem kleinen Erste-Hilfe-Kästchen. Sein ganzes Leben lang, selbst in seinen wilden Jahren, hatte er versucht, sich ehrenhaft zu benehmen, und was ihm nun vorschwebte, war alles andere als ehrenhaft, doch er konnte einfach nicht anders.
    Er blickte hinüber zu ihrem Schreibtisch, riss die Schublade auf und zog ihre Handtasche heraus, dasselbe alberne kleine Täschchen, das sie letzte Woche im Mountaineer dabeigehabt hatte, als sie diesen schlimmen Streit hatten und sie ihm vorwarf, dass er nicht ihr Freund wäre.
    Ein richtiger Priester, einer, der nicht voller Schwächen war wie er, einer mit einer echten Berufung, würde so etwas nie tun. Er machte die Tasche auf und blickte hinein.
    Brieftasche, Kamm, Tic Tacs, ein paar Schminkutensilien, Autoschlüssel, ein kleines Gebetbuch. Kein Kondom.
    Er hörte ihre Schritte, schob rasch das Täschchen in die Schublade zurück und nahm den Erste-Hilfe-Kasten heraus.
    »Ist was nicht in Ordnung?«
    Noch vor ein paar Minuten hätte ihr besorgtes Gesicht seine Laune erheblich verbessert, doch jetzt nicht mehr. »Bloß Kopfschmerzen.«
    »Komm, setz dich hin. Ich bring dir ein Aspirin.«
    Er reichte ihr den Erste-Hilfe-Kasten, und zum ersten Mal seit einer Woche begann sie ihn zu bemuttern, brachte ihm ein Glas Wasser, gab ihm ein Aspirin und erkundigte sich, ob er letzte Nacht genug geschlafen hätte. Unglücklicherweise fühlte er sich dabei nicht annähernd so gut, wie er sich hätte fühlen sollen, da er sich an kein einziges Mal erinnern konnte, an dem sie Kopfschmerzen erwähnt und er ihr ein Aspirin gebracht hätte.
    Was war aus dem Kondom geworden ? Allein beim Gedanken, dass sie es Mike Reedy gereicht haben könnte, wurde ihm speiübel. Ein Teil von ihm

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