Träum weiter, Liebling
bereits niedergelegt.«
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er auch schon zusammenzuckte. Sie sah, wie er auf einmal ganz still wurde, als würde er eine innere Stimme hören, die ihm etwas Unangenehmes sagte. Schließlich murmelte er etwas Unverständliches, nahm seine Gabel und hackte auf seinen frittierten Heilbutt ein.
»Er ist bereits tot«, erinnerte sie ihn.
»Kümmer dich um dein eigenes Essen und lass mich in Ruhe. Wo ist das Salz?«
»Direkt neben dir.«
Er wollte schon danach greifen, doch so zornig sie auch auf ihn war, sie liebte ihn immer noch und konnte nicht zulassen, dass er von Bakterien vergiftet wurde, also schnappte sie sich den Salzstreuer, bevor er es tun konnte, wischte den rostigen Deckel mit einer Papierserviette ab und stellte ihn ihm dann hin. »Fass besser nichts an.«
Seine langen Finger umfassten den Salzstreuer, während sein Blick sie umfasste. »Du weißt, was ich lieber anfassen würde, nicht wahr?«
Ihre Zunge war auf einmal wie festgeklebt.
»Ich will dich anfassen, wie an dem Abend im Autokino.«
»Ich will nicht darüber reden.«
»Ich will auch nicht darüber reden.« Er schob seinen Teller beiseite, nahm sein Glas Scotch zur Hand und blickte sie über den Rand des Glases an. »Ich will’s tun.«
Sie stieß ihre Coladose um und beeilte sich hektisch, sie wieder aufzustellen, bevor alles über den Tisch laufen konnte. Ihr wurde ganz heiß unter ihrem knappen Kleidchen. »Wir... wir müssen in einer halben Stunde in Knoxville sein.«
»Das schaffen wir sowieso nicht. Um ehrlich zu sein, es ist mir egal, ob wir‘s überhaupt zur Konferenz schaffen.«
»Aber du hast doch die Anmeldegebühr schon bezahlt.«
»Na und?«
»Ethan.«
»Lass uns gehen.«
Er warf ein paar zerknitterte Geldscheine auf den Tisch, packte sie am Handgelenk und zog sie nach draußen. Ihr Puls raste. Das war ein ganz neuer, ein gefährlicher Ethan, einer, den sie überhaupt nicht kannte.
Er zog sie die Eingangsstufen hinunter, und eh sie sich‘s versah, drückte er sie mit den Hüften gegen die Beifahrertür seines Camrys. »Ich muss immerzu an den Abend denken.«
Er streichelte ihre nackten Schultern mit seinen Daumen, und sie fühlte die Hitze seines Körpers durch ihr Kleid. Ein Truck brauste vorbei.
»Du magst mich«, flüsterte er. »Sollte ich nicht derjenige sein, an den du deine Jungfräulichkeit verlierst, statt irgend jemand, an dem dir nichts liegt?«
»Wo... woher weißt du, dass ich sie nicht schon verloren hab?«
»Ich weiß es eben.«
Ihr Gewissen stritt sich mit ihren körperlich Bedürfnissen. »Es wäre nicht richtig.«
Er schob das Kinn vor, und sie fühlte, wie er ihr damit über das Haar strich. »Warum verlieren wir nicht zusammen unsere Jungfräulichkeit?«
»Du bist keine Jungfrau mehr.«
»Es ist so lange her, seit ich Sex hatte, dass ich mir schon so vorkomme.«
»Ich glaub nicht... ich glaub nicht, dass das so funktioniert.«
»Klar tut es das.« Seine Lippen strichen über ihr Ohrläppchen und sein Whisky-Atem über ihre Wangen. »Ja oder nein. Es liegt an dir.«
Er war die Schlange aus dem Garten Eden, eine unerträgliche Versuchung. Er wusste, wie sie für ihn empfand, und es war nicht fair von ihm, ihre Gefühle absichtlich zu manipulieren.
»Ich liebe dich nicht mehr«, log sie. »Ich hab dich nie geliebt. Es war bloß Schwärmerei.«
Seine Hände umfassten ihre Hüften, und seine Daumen strichen über die Stelle, an der das dünne Gummiband ihres winzigen Slips einen Abdruck auf ihrem Po hinterließ. »Du riechst so gut. Ich liebe deinen Duft.«
»Ich hab gar kein Parfüm drauf.«
»Ich weiß.«
Sie seufzte. »O Eth...«
»Ja oder nein?«
Wut schoss in ihr hoch, und sie schlug seine Hände beiseite. »Ja! Natürlich ja! Weil ich schwach bin und Bedürfnisse habe, auch wenn ich dich im Moment nicht besonders ausstehen kann.«
Falls sie geglaubt hatte, ihn damit zu bremsen, wurde sie eines besseren belehrt.
»Dagegen kann ich was tun.« Innerhalb von Sekunden hatte er den Wagen aufgeschlossen und sie hineingestoßen.
Doch anstatt zur Autobahn zurückzufahren, lenkte er den Camry ganz einfach über den Kiesparkplatz und auf das Sträßchen, das zum Büro des EZ Sleep Motels führte.
In seiner Stimme lag ein flehentlicher Unterton, den sie noch nie bei ihm gehört hatte. »Ich kann nicht länger warten. Ich versprech dir, Kristy, das nächste Mal machen wir‘s bei Champagner und Kerzenlicht.«
Ohne auf eine Antwort zu warten,
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