Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
des einen Beins über die Wade des anderen und sah zu, wie eine Drossel von einer alten Magnolie aufflog und sich auf dem First des Zinndachs niederließ. Seine Augen waren voller Sehnsucht. »Dürfen wir wirklich hierbleiben?«
    Sie musste an die mysteriöse Kristy Brown denken. »Für kurze Zeit, ja. Es wohnt bereits eine Frau hier, und ich bin nicht sicher, ob es ihr gefällt, dass wir auch mit einziehen, also müssen wir erst mal abwarten.«
    Edward runzelte die Stirn. »Glaubst du, sie ist auch so gemein wie er?«
    Überflüssig, zu fragen, wer er war. »Keiner ist so gemein wie er.« Sie tätschelte ihm beruhigend die Wange. »Komm, lass uns unsere Sachen holen und ins Haus räumen.« Hand in Hand überquerten sie den kleinen Rasenstreifen zwischen Haus und Garage.
    Zusätzlich zum Wohnzimmer und der altmodischen Küche gab es in dem Häuschen noch drei Schlafzimmer, eines davon war ein schmaler Schlauch mit einem schmalen, alten Eisenbett und einer altmodischen Singer-Nähmaschine. Dort brachte sie Edward unter, obwohl er dagegen protestierte, weil er lieber bei ihr geschlafen hätte.
    Bonners Bemerkung, sie würde aus Edward einen Weichling machen, hatte sie getroffen. Er verstand nicht, wie krank Edward gewesen war und welche Wirkung ihr chaotischer Lebensstil auf ihn ausübte. Dennoch, sie wusste, dass Edward für sein Alter zu unreif war, und sie hoffte, dass ihm ein eigenes Zimmer, wenn auch nur für ein paar Wochen, ein wenig Selbstbewusstsein geben würde.
    Das andere freie Schlafzimmer wählte sie für sich. Es war ebenfalls sehr schlicht eingerichtet, mit einem Bett aus Ahornholz, einem Quilt mit dem Muster eines großen Rings darauf, einer Eichenholzkommode, deren Schubladen mit Schnitzereien verziert waren, und einem ovalen Flickenteppich, der an den Rändern schon ein wenig ausgefranst war. Edward kam rein und sah zu, wie sie ihre Sachen in der Kommode verstaute.
    Sie war gerade fertig, als sie hörte, wie die Haustür aufging. Sie schloss einen Moment lang die Augen, um ihre Kräfte zu sammeln, dann berührte sie Edward am Arm.
    »Bleib hier, Schätzchen, bis ich dich zum Vorstellen hole.«
    Eine kleine, ziemlich streng dreinblickende Frau war soeben über die Türschwelle getreten. Sie wirkte ein wenig älter als Rachel, so Anfang Dreißig vielleicht. Ihre Kleidung war unauffällig: eine braune Bluse, die sie bis zum Hals zugeknöpft hatte, und einen gerade geschnittenen braunen Rock. Sie trug kein Makeup, und ihr dunkelbraunes, glattes Haar reichte ihr bis knapp zu den Schultern.
    Als Rachel näher trat, sah sie, dass die Frau nicht wirklich reizlos war, lediglich ein wenig grau und farblos. Sie hatte zarte, regelmäßige Gesichtszüge und hübsche Beine, doch wurde deren Wirkung durch ihren überernsten Gesichtsausdruck, der sie älter wirken ließ, als es ihre glatte Haut vermuten ließ, wieder zunichte gemacht.
    »Hallo«, sagte Rachel. »Sie müssen Miss Brown sein.«
    »Kristy.« Die Frau war nicht unfreundlich, sondern eher, wie Rachel fühlte, äußerst reserviert.
    Rachel merkte, dass ihre Handflächen feucht wurden. Als sie sie verstohlen an ihren Jeans abzuwischen versuchte, verfing sie sich mit dem Zeigefinger in einem Riss und zog ihn hastig wieder raus, um nicht noch mehr Schaden anzurichten. »Das alles tut mir wirklich leid. Reverend Bonner hatgemeint, es würde Ihnen nichts ausmachen, wenn wir auch hier wohnen, aber...«
    »Ist schon in Ordnung.« Kristy trat ins Wohnzimmer und stellte die braune Papiertüte, die sie bei sich hatte, auf der Kiefernholztruhe neben der Zinnkanne mit den Blumen ab. Ihre eher matronenhafte, schwarze Handtasche legte sie auf einen der Korbsessel.
    »Es ist nicht in Ordnung. Es ist eine ganz schöne Zumutung, das weiß ich genau, aber ich weiß im Moment leider nicht wohin.«
    »Ich verstehe schon.«
    Rachel betrachtete sie zweifelnd. Kristy Brown konnte nicht begeistert sein über die Aussicht, die meistgehasste Frau in ganz Salvation beherbergen zu müssen, aber aus ihrem Gesichtsausdruck ließ sich nicht viel schließen. »Sie wissen doch, wer ich bin, nicht wahr?«
    »Sie sind Dwayne Snopes Witwe.« Mit einer effizienten Bewegung, die charakteristisch war für alles, was sie tat, zupfte Kristy die Tagesdecke, die über die Couch gebreitet war, zurecht. Rachel bemerkte, dass ihre Hände klein und anmutig und die sauberen, ovalen Nägel mit farblosem Nagellack lackiert waren.
    »Sie machen sich nicht gerade beliebt in der Gemeinde, wenn Sie mich

Weitere Kostenlose Bücher