Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
falschen Zeit zu lachen und sich in der Öffentlichkeit an den Eiern zu kratzen, aber er hatte immerhin einen festen Job bei Amoco, und Russ konnte ihn um Geld anpumpen. Außerdem konnte er Donny zu fast allem überreden, einschließlich dazu, ihm heute Abend mit dem Kreuz zu helfen.
    Russ wollte Rachel Snopes weg haben und hoffte, dass ihr das verbrannte Kreuz genug Angst einjagte, um sie von hier zu vertreiben. Sie hatte ihren Anteil an dem, was mit dem Tempel geschehen war, und er konnte es nicht ertragen, dass sie einfach wieder hier auftauchte, als ob sie überhaupt nichts getan hätte, nicht nach allem, was ihm zugestoßen war. Die Tatsache, dass Gabe Bonner ihr seinen alten Job gegeben hatte, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Seit letzter Woche konnte er an nichts anderes mehr denken.
    Russ hatte, kurz nachdem Gabe das Autokino erwarb, angefangen, für ihn zu arbeiten. Es war ein lausiger Job, und Gabe ein ebenso lausiger Boss. Schon nach wenigen Wochen war er von ihm gefeuert worden, bloß weil er ein paarmal zu spät gekommen war. Bastard.
    »Der haben wir‘s richtig gezeigt«, wiederholte Donny und kratzte sich die Eier. »Glaubst du, die Schlampe haut jetzt wieder ab, wo sie weiß, dass sie niemand hier haben will?«
    »Falls nicht«, sagte Russ, »wird‘s ihr noch leid tun.«
    Drei Tage später war Rachel damit beschäftigt, das Klettergerüst mit einem neuen royal-blauen, rostfesten Anstrich zu versehen, doch ihr Blick wanderte immer wieder zum Imbiss, wo Gabe dabei war, das Dach mit neuer Dachpappe zu isolieren. Er hatte sich das Hemd ausgezogen und sich ein rotes Tuch wie ein Stirnband um den Kopf gebunden. Sein Oberkörper glänzte vor Schweiß in der prallen Sonne.
    Ihr Mund wurde ganz trocken, als sie seinen Rücken und seine Arme bewunderte: überall wundervoll ausgebildete Muskeln. Am liebsten hätte sie ihn überall gestreichelt, den ganzen, schweißglänzenden Oberkörper.
    Vielleicht lag‘s ja am Essen. Seit sie richtig aß, war ihr Körper wieder zum Leben erwacht. Das musste der Grund dafür sein, dass sie sich einfach nicht an ihm sattsehen konnte. Es lag am Essen.
    Sie tunkte den Pinsel in den Farbtopf und beschloss, sich nicht länger etwas vorzumachen. Die leidenschaftliche Umarmung auf der Straße zu Annies Häuschen hatte die Dinge zwischen ihnen geändert. Jetzt knisterte es heftig, wann immer sie beisammen waren. Beide versuchten, einander so gut sie konnten aus dem Weg zu gehen, aber das Knistern ließ sich nicht einfach wegzaubern.
    Ihr war heiß, und sie öffnete einen weiteren Knopf am Ausschnitt ihres dunkelgrünen Hauskleids. Kristy hatte mehrere Schachteln voller altmodischer Hauskleider im Kleiderschrank im Nähzimmer entdeckt und sie Rachel angeboten, die sie dankbar annahm. Zusammen mit ihren klobigen Oxfords sah sie darin beinahe trendy aus und war außerdem entzückt darüber, ihre Garderobe ganz umsonst aufbessern zu können. Trotzdem konnte sie nicht anders, als sich zu fragen, was wohl Annie Glide davon halten würde, dass die berüchtigte Witwe Snopes ihre alten Kleider auftrug.
    Im Moment jedoch hatte sie das Gefühl, in dem alten Kleid ersticken zu müssen. Oder vielleicht lag‘s ja an dem Anblick von Gabes Muskelspiel, der gerade eine Rolle Dachpappe zum First hievte. Er hielt inne, und ihre Hand mit dem Pinsel erstarrte ebenfalls. Sie sah zu, wie er sich mit dem Handrücken über die Brust rieb und zu ihr hinübersah. Sie war zu weit entfernt, um seine Augen sehen zu können, doch meinte sie, seinen Blick fühlen zu können, wie er wie mit Silberhänden über ihren Körper glitt.
    Ihre Haut kribbelte. Beide sahen gleichzeitig weg.
    Mit grimmiger Entschlossenheit wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu. Den restlichen Nachmittag lang zwang sie sich, weniger an Sex zu denken, sondern mehr daran, wie sie es fertigbringen sollte, noch einmal in ihr altes Haus und an die Schatulle zu gelangen.
    Rachels Hand mit dem hölzernen Kochlöffel, den sie benutzte, um in dem Topf mit selbstgemachter Tomatensoße umzurühren, die sie für das heutige Abendessen zubereitete, erstarrte. Sie hatte gewusst, dass es schlimm werden würde, aber nicht so schlimm.
    »Sie waren sofort tot.« Kristy blickte von dem Salatkopf auf, den sie gerade in mundgerechte Teile zerpflückte, die sie in eine blassrosa Plastikschüssel fallen ließ. »Es war furchtbar.«
    Rachel kamen die Tränen, und für einen Augenblick verschwamm der Topf vor ihren Augen. Kein Wunder, dass

Weitere Kostenlose Bücher