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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sich bückte, um sie aufzuheben, fiel ihr Blick auf ihre knallroten Zehennägel, die zwischen den Goldriemchen ihrer Sandalen hervorblitzten, und es kam ihr vor, als würde sie die Füße einer Fremden vor sich sehen.
    Ich bin heiß. Ich bin ein brandheißer Feger. Ein gefiederter Feger.
    Ethan hatte den Kopf über einen Curriculumskatalog gebeugt. Heute trug er ein weißes Hemd mit einem feinen braunen Streifen und eine marineblaue Hose. Seine langen, schlanken Finger spielten mit den Ecken des Katalogs, und sie stellte sich vor, wie diese Finger mit dem Verschluss ihres Wonderbras spielten.
    Mit klopfendem Herzen legte sie den Bericht des Missionskomitees vor ihn hin, rückte danach automatisch einen Stapel Post gerade und setzte sich dann auf ihren gewohnten Platz ihm gegenüber. Als sie die Beine übereinanderschlug, schnitt ihr die enge Jeans fast die Blutzirkulation ab, aber sie achtete nicht weiter darauf.
    Ethan studierte den Bericht. »Ich wünschte, ich wüsste, wie ich denen Feuer unterm Hintern machen könnte. Ich möchte, dass der Spendenaufruf für dieses Jahr unser bisheriges Meisterstück wird, aber die aufregendste Idee, mit der das Komitee bis jetzt aufwarten konnte, war, ein Spendenthermometerposter im Narthex aufzuhängen.«
    »Warum beziehen wir nicht die Volkshochschulklasse in die Planung mit ein? Die sind ganz begeistert vom Missionsgedanken.« Schau mich an! Lass dich umhauen!
    »Hm. Gute Idee. Ruf Mary Lou an und fühl schon mal vor, okay?«
    Fühl mich vor, ja? Dieser Gedanke ließ ihr die Röte ins Gesicht schießen. Sie rutschte ein wenig hin und her und schickte eine neuerliche Parfümwolke in den Äther.
    Ethan schnüffelte, blickte aber nicht auf.
    Sie schob ihm den Juli-Kalender hin. Sicher würde er merken, dass sie sechs Ringe an der Hand trug, verführerischekleine Gold- und Silberbändchen, die sich aneinanderkuschelten wie Liebende.
    Er merkte es nicht. »Der Zehnte ist problematisch. Da muss ich auf eine Synodalkonferenz. Entweder wir verlegen das Sonntagsschulpicknick, oder ihr macht es ohne mich.«
    Sie wäre am liebsten davongelaufen, doch wenn sie jetzt weglief, würde sie nie den Mut aufbringen, es noch mal zu versuchen. Sie zwang sich, aufzustehen und um den Schreibtisch herum zu ihm zu gehen und sich neben ihn zu stellen. »Die Kinder wären sicher enttäuscht, wenn du nicht kämst. Warum verlegen wir das Picknick nicht einfach auf Donnerstag?«
    Er nieste. Sie reichte ihm ein Taschentuch aus der Box auf der Ablage, und er wischte sich seine schöne Nase ab. »Ist das nicht der Tag, an dem wir die Eltern zum Lunch ins Gemeindehaus einladen?«
    »Kein Problem.« Sie rückte mit ihrer Hüfte ein wenig näher an ihn. »Dann machen wir das eben Anfang der Woche.«
    »Okay.« Er warf das Taschentuch in den Papierkorb. »Sorg dafür, dass ich‘s nicht vergesse.«
    Sie konnte es nicht länger ertragen. Mit einem Finger auf dem Kalender zeigend, beugte sie sich vor und hielt ihm ihre Brüste direkt unter die Nase. »Der Dreiundzwanzigste wäre perfekt für die Schönheitskonkurrenz der Jesusfreunde.«
    Stille. Eine lange, angespannte Stille.
    Die Muskeln in seinem eleganten Nacken traten langsam hervor. Seine schlanken Finger pressten sich auf die Schreibtischplatte, und ihr ganzes, langweiliges, dreißigjähriges Leben zuckte in Sekunden an ihrem geistigen Auge vorüber, während sie darauf wartete, dass er den Blick von ihren Brüsten losriss und sie ansah.
    Langsam, zentimeterweise, hob er den Kopf, doch es schien ihm die Sprache verschlagen zu haben, als er schließlich bei ihrem Gesicht anlangte. Endlich begannen sich die Muskeln in seinem Hals zu regen, er schluckte hörbar. »Kristy?«
    Sie riet sich selbst, so zu tun, als wäre sie Rachel. Was würde Rachel in so einer Situation machen? Sie reckte ihr Kinn vor und stemmte eine zittrige Hand in die Hüfte. »Yeah?« Als das Wort herauskam, erstickte sie beinahe daran. Sie hatte noch nie in ihrem Leben jemandem mit Yeah geantwortet.
    Er starrte sie an. »Neue... äh... neue Bluse - äh - Top?«
    Sie nickte und versuchte, gelangweilt zu wirken, aber das fiel ihr schwer, denn es war das erste Mal, dass sie Ethan Bonners ungeteilte Aufmerksamkeit genoß. Sie begann zu schwitzen und hoffte, dass man es nicht sah.
    Er starrte nicht absichtlich, das wusste sie. Es schien eher so zu sein, als ob er die Kontrolle über seine Augen verloren hätte. Er nahm ihre neue Frisur in sich auf, die getuschten Augen, den scharlachroten Mund,

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