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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Ethan auf sich zustürmen. Er hatte schon wieder sein T-Shirt gebügelt, wie sie bemerkte. Es war sehr alt, ein Original-Grateful-Dead-T-Shirt, eines seiner Lieblingsstücke, und er pflegte es sorgfältig.
    Ethans Sachen waren immer sauber und ordentlich, sogar seine alten, ausgebleichten Jeans hatte er gebügelt. Sein blondes Haar war perfekt geschnitten und gekämmt, seine Augen leuchtend blau. Seine Mutter hatte ihr einmal anvertraut, dass die Familie ein großes, unausgesprochenes Geheimnis hatte. Obwohl keiner laut darüber redete, liebten sie Ethan am meisten.
    Nun, Kristy jedenfalls nicht. Sie liebte ihn nicht am meisten. Er hatte sie verraten, und jetzt war sie immun gegen diese heuchlerische, gottesfürchtige Ratte.
    »Kristy, ich möchte mit dir reden.«
    »Schieß los.« Eine kecke Antwort, wie Rachel sie gegeben hätte. Gut. Um der Sache noch ein wenig Nachdruck zu verleihen, warf sie keß den Kopf zurück, dass die Federhärchen nur so flogen. .
    Sie würde ihm nicht zeigen, wie sehr er sie am Dienstag mit seiner Reaktion getroffen hatte. Danach war sie zum Häuschen zurückgerast und hatte all ihre neuen Sachen zusammengerafft, um sie in den Müll zu werfen. Doch dann hatte sie ihr Anblick im alten Rosenholzspiegel über der Kommode innehalten lassen.
    Sie hatte sich angesehen und endlich begriffen, was Rachel ihr von Anfang an zu sagen versucht hatte. Wenn sie das hier durchziehen wollte, dann musste sie es für sich tun, nicht für einen spießigen Beachboy von einem Pfarrer mit der emotionalen Reife eines Sechzehnjährigen. Genau in diesem Moment beschloss sie, dass sie es sich selbst schuldig war, der neuen Kristy eine faire Probezeit zu geben und zu sehen, wen sie lieber mochte.
    »Ich möchte unter vier Augen mit dir reden.«
    Er wollte ihr eine Standpauke halten. Ohne zu überlegen, nahm sie eine Papierserviette und fing an, die Wasserränder aufzutupfen. Sie hatte all ihren Mut benötigt, um heute Abend allein hierherzukommen, und eine Strafpredigt war das letzte, was sie gebrauchen konnte. Sie schüttelte den Kopf.
    Seine Stimme verhärtete sich. »Jetzt sofort, Kristy.«
    »Nein.«
    »Verpiss dich, Arschloch.«
    Andys Zimmergenosse hatte das gesagt, und Kristy starrte ihn schockiert an. Niemand redete so mit Ethan. Doch da fiel ihr ein, dass Jason aus Charlotte stammte undnicht wusste, wer Ethan war.
    Andy stubste seinen Freund mit dem Ellbogen an. »Ah - sorry, Pastor Ethan. Jason ist nicht von hier.«
    Ethan bedachte die beiden mit einem Blick, der ewige Verdammnis versprach, und wandte seine Elmer-Gantry-Augen dann wieder Kristy zu. »Kristina, du kommst sofort mit mir.«
    Aus der Jukebox ertönte »You Don‘t Own Me«.
    Kristys Magen krampfte sich nervös zusammen. Sie sammelte eine zerknüllte Papiererviette und die Plastikverpackung von einer Zigarettenschachtel zusammen und rückte den Bierkrug mehr zur Mitte des Tisches, damit ihn jeder erreichen konnte.
    Er beugte sich vor und sagte so leise, dass nur sie es hören konnte: »Wenn du nicht tust, was ich sage, werd ich dich nehmen und raustragen.«
    Er sah nicht aus wie Pastor Ethan, der mit jedem gut auskam, und auf einmal fiel Kristy ein, dass er unter Umständen ziemlich wütend werden konnte. Es geschah nicht oft, und es tat ihm hinterher immer leid, aber das hier war nicht hinterher ; das war jetzt, und sie entschied, dass es besser war, lieber nichts zu riskieren.
    Sie nickte und erhob sich so würdevoll, wie sie konnte. »Also gut. Ein paar Minuten kann ich wohl für dich erübrigen, denke ich.«
    Ethan war kein großzügiger Gewinner. »Da hast du verdammt recht.«
    Er packte ihren Arm mit festem Griff, doch als sie sich auf den Weg machten, merkte sie, wie ihre Nervosität schwand. Ein Glücksgefühl breitete sich in ihr aus wie ein rosa Nebel. Ja, sie fühlte sich richtig gut. Sie war Alkohol nicht gewöhnt, und obwohl sie kaum zwei Gläser Bier getrunken hatte, genügte das, um sie fröhlich zu stimmen. Sie fühlte sich wundervoll und entschied, dass Ethan ihr soviel predigen konnte, wie er wollte, es würde ihr nicht einen Pieps ausmachen.
    Ethan führte sie zu seinem Wagen. Während sie auf ihn zugingen, tastete er mit seiner freien Hand - der, die nicht wie ein Eisenband um ihren Arm lag - seine linke Jeanstasche ab. Als er nicht fand, was er suchte, probierte er die rechte, dann die Gesäßtaschen.
    Er hatte schon wieder seine Schlüssel vergessen. Zweifellos lagen sie auf dem Tisch im Lokal, weshalb sie immer einen

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