"Träume aus 1001 Nacht" 6
geändert, dass sie ihn eines Tages verlassen musste. Auch wenn es bis dahin noch andere leidenschaftliche Nächte geben würde.
Aminna betrat die Terrasse. „Seine Hoheit lässt ausrichten, dass er heute in die Stadt fahren musste. Er kommt direkt in das Hotel Ihrer Eltern zum Dinner gegen sieben Uhr.“
Sara versuchte zu lächeln, doch alle ihre Hoffnungen waren mit einem Schlag vernichtet. Sie hatte die Bestätigung dafür erhalten, dass ihm die letzte Nacht nicht viel bedeutete. Sonst hätte er sie nicht schon am frühen Morgen verlassen und nur eine kurze Nachricht überbringen lassen. Offenbar war es ihm nicht weiter wichtig, was in ihr vorging. Er hatte sie am Morgen nicht einmal geküsst oder gefragt, wie sie sich fühle.
„Vielen Dank“, erwiderte Sara. „Ich werde auch in die Stadt fahren.“
„Wann soll der Chauffeur kommen?“
„Um zehn.“
Aminna verneigte sich leicht und zog sich zurück.
Als es endlich auf sieben Uhr abends zuging, waren Saras Gefühle völlig durcheinander. Niemals zuvor hatte sie solch einen Tag erlebt. Sie klopfte an die Tür der Hotelsuite ihrer Eltern und konnte nur hoffen, dass ihre Mutter ihr nichts anmerkte.
„Sara!“ Mutter und Tochter umarmten sich herzlich. „Du siehst ja blendend aus.“ Sara war ehrlich überrascht. Machte sie wirklich einen glücklichen Eindruck, oder wollte ihre Mutter sich das nur einbilden? „Genauso, wie man sich das von einer jungen Braut vorstellt. Komm herein, und erzähl mir alles von deinem neuen Leben. Es muss ja ganz anders zugehen als bei uns zu Hause.“
„So unterschiedlich sind Kharun und Vater gar nicht.“
„Weißt du, dein Vater war nicht immer so. Wir haben noch während der Studienzeit geheiratet. Damals waren wir noch sehr jung. Aber Kharun ist ja bereits ein erfahrener Geschäftsmann. Das hat sicher nicht viel mit dem Beginn unserer Ehe zu tun.“
„Das vermute ich auch“, erwiderte Sara, da sie nicht weiter auf dieses Thema eingehen wollte. Sie gingen ins Wohnzimmer und nahmen in den tiefen Sesseln Platz.
„Bevor ich es vergesse“, erklärte Saras Mutter. „Dein Boss hat schon wieder angerufen. Langsam habe ich wirklich genug von ihm. Verfolgt er dich immer noch?“
„Nein, ich arbeite nicht mehr für die Zeitung. Am besten, du ignorierst ihn. Leg einfach auf, wenn er sich wieder meldet.“
„Gut, das werde ich tun. Ach, da ist ja auch dein Vater.“
„Sara.“ Samuel Kinsale betrat das Zimmer und ging auf seine Tochter zu, um sie herzlich zu umarmen. Dann schaute er sie lange an und erklärte endlich: „Die Ehe scheint dir sehr gut zu bekommen. Aber wo ist Kharun?“
In diesem Augenblick klopfte es an der Tür.
„Das muss er sein. Er ist direkt aus dem Büro gekommen“, sagte Sara und ging zur Tür, um aufzumachen. Ihr Herz klopfte heftig, als sie Kharun dicht vor sich stehen sah. Er war ungemein sexy. Schon hatte er sie in die Arme genommen und küsste sie auf den Mund. Als er sie wenige Augenblicke später losließ, musste sie mehrfach nach Atem ringen. Am liebsten hätte sie ihn niemals mehr losgelassen. Doch solchen Gedanken durfte sie sich jetzt nicht hingeben.
„Hallo“, begrüßte sie ihn möglichst gelassen.
„Hallo.“ Dann ging er auf ihre Eltern zu und schüttelte ihnen lange die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte er zu Saras Mutter und bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln.
„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Aber ich warne Sie gleich, heute Abend wird nicht über Geschäfte gesprochen.“
Samuel lachte auf und erklärte: „Versprochen, Liebes. Kharun und ich haben ja schon genug Verhandlungen geführt. Aber sagen Sie, wie gefällt Ihnen das Leben als Ehemann?“
Kharun schaute erst zu Sara hinüber, dann zu ihrem Vater. „Es ist ganz anders, als ich erwartet hatte, aber ich muss sagen, es hat sehr angenehme Seiten.“
Ihr schoss die Röte in die Wangen. Rasch wandte sie den Blick ab und konnte nur hoffen, dass er nicht ihre Gedanken las. Für ihn war die letzte Nacht wohl nur ein angenehmes Vergnügen gewesen. Ein Ausgleich für die schwierigen Seiten ihrer Beziehung. Sara gab sich alle Mühe, sich auch weiterhin als strahlende Braut zu zeigen, doch hätte sie sich am liebsten zurückgezogen. Ihre Eltern kannten sie doch so gut, würde ihnen da nicht ein Verdacht kommen?
Kharun machte es ihr nicht gerade leicht. Er saß dicht neben ihr. Sie konnte seine breiten Schultern spüren, und immer wieder berührten sie sich leicht. Einmal legte
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