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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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und gaben sie ihrer Schwester zurück. Sie zerrten ihn nach draußen und banden ihn an einen Baum, wo er auf seine Strafe warten musste. Eine Frau zu schlagen und etwas zu stehlen war schlimm genug, doch einen heiligen Eid zu brechen wog noch schwerer. Die Anführer müssten sich zusammensetzen, um zu entscheiden, wie mit Pruhana zu verfahren war, zumindest würde er auf eine andere Insel verbannt werden.
    Tahani saß auf dem Boden ihrer Hütte, drückte den Kleinen an sich und beruhigte ihn, während ihr die Tränen über das grün und blau geschlagene Gesicht liefen. Sie betrachtete die Uhr und hielt sie sich an die Brust. Das Gold schimmerte jetzt nicht mehr so kühn, und der Deckel hatte eine Kerbe, doch ihr Versprechen war gehalten worden. Dennoch wusste sie, dass sie sich ihren Mann zum Feind gemacht hatte und dass Tahammas Erbe in Gefahr war, solange Pruhana atmete.

Acht
    Mousehole, Mai 1771
    F
    ast ein Jahr war seit Ezras Heiratsantrag vergangen, und Susan war inzwischen klar, dass sie die Hochzeit nicht länger aufschieben konnte. Die Trauerzeit war vorüber, ihre Mutter Maud hatte die alte Vitalität wiedererlangt, und Lady Cadwallader wurde ungeduldig. Jonathan war seit fast drei Jahren fort, und noch immer gab es kein Zeichen von ihm. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als Ezra zu heiraten und das Beste daraus zu machen.
    Sie hielt in ihrer Arbeit auf dem Kai inne und dachte an das öde Haus, das bald ihr Zuhause wäre. Allein seine Lage schien die Einsamkeit zu betonen, die sie empfinden würde, wenn sie erst dort wohnte. Die Ehe mit Ezra würde sie von ihrem Zuhause, ihrer Familie und dem Leben, in das sie geboren war, entfernen.
    Die Vorbereitungen für ihr neues Leben waren bereits im Gange, und ihr Englisch war wesentlich besser geworden. Ezra lehrte sie auch, die verwirrende Anzahl von Messern und Gabeln und Löffeln an einem gedeckten Tisch zu benutzen. Anscheinend legte die Oberschicht mehr Wert auf das Ritual des Essens als auf das Essen selbst – andererseits kannte sie auch keinen Hunger. Susan musste auch den Gebrauch von Servietten lernen und wie man mit Dienern spricht – was ihr peinlich war, denn sowohl Mrs. Pardoe als auch Mr. Higgins hatten ihr deutlich gemacht, dass sie mit der Heirat nicht einverstanden waren.
    Ezra war die Freundlichkeit in Person gewesen, seiner Sanftmut war zu verdanken, dass die Lektionen Spaß machten – aber sie fürchtete sich vor dem Tag, an dem sie bei Lady Cadwallader zum Tee wäre – und das war nicht zu umgehen, denn Ezras Mutter war eine entfernte Kusine der Lady.
    Ihre Gedanken wurden von einem spitzen Ellenbogen in den Rippen unterbrochen. »Denkst du an deine Hochzeitsnacht, Kleine? Schätze, der Pastor wird dich in null Komma nichts auf den Knien haben – meinem Alten gefällt das.« Mit schallendem Gelächter stieß ihre Freundin Molly sie erneut an, so dass sie beinahe vom Hocker fiel. »Es heißt, man kann die Größe seiner Rute an der Größe seiner Füße messen«, sprudelte es aus ihr heraus. »Am besten, du bereitest dich auf einiges vor, meine Liebe, denn Mr. Collinsons Schuhe sind wahre Kähne.«
    Susan errötete und lachte laut auf. Sie kannte Mollys Sinn für Humor, ihre derben Scherze und das heisere Lachen erleichterten die Arbeit an den Salzfässern. »Du bist ja nur eifersüchtig, Moll. Ich habe die Schuhe deines Alten gesehen, und die würden gerade mal einem Jungen passen.«
    Sie schütteten sich aus vor Lachen, hielten sich die Seiten, und Susan war dankbar für die günstige Gelegenheit, Dampf abzulassen. Alles war lange viel zu ernst gewesen, und es tat gut, wieder zu lachen. Schließlich wischten sie sich die Augen und fuhren fort, die Sardinen zu salzen und in die Fässer zu packen, die für die Ausfuhr nach Spanien bestimmt waren. Molly war ihre beste Freundin, und als Kinder hatten sie viel Unfug angestellt. Molly hatte vor acht Monaten geheiratet und war bereits hochschwanger. Sie war eine stämmige junge Frau mit gesunder Gesichtsfarbe und einem fröhlichen Wesen.
    »Bist du denn auf Samstag vorbereitet?«, sagte Molly mit leiser Stimme. Die anderen Klatschbasen hatten spitze Ohren und noch spitzere Zungen.
    »So gut es eben geht«, erwiderte Susan und hielt den Kopf gesenkt, um Mollys bohrendem Blick auszuweichen.
    »Du liebst ihn nicht, warum heiratest du dann? Es gibt hier Männer, die dich morgen heiraten würden, wenn du sie nur lassen würdest.«
    Susan hatte sich Molly nicht ganz anvertraut, denn

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