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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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verteilte. »Wie der Staub mit dem Wind werden sie in jeden Winkel unserer heiligen Länder vordringen und uns vernichten.«
    Anabarru biss sich auf die Unterlippe. Lowitjas Worte versetzten sie in Angst, doch sie konnte das, was ihre Kusine sagte, nicht mit dem in Einklang bringen, was sie erlebt hatte, als die weißen Männer an ihr Ufer kamen.
    Lowitjas starrer Blick richtete sich erneut auf die Kusine. »Wir müssen die Geister bitten, dass sie uns helfen, sie zu vertreiben. Denn wenn sie kommen, wird es mit der Spiritualität unseres Volkes vorbei sein, und obwohl diese große Versammlung hier nicht die letzte sein wird, werden nie wieder so viele von uns daran teilnehmen.«
    Anabarru betrachtete die wimmelnde Menge, die sich fast bis an den Horizont erstreckte. Stämme aus allen Winkeln des Landes waren gekommen, wie es schon immer war, seit die Urahnen über die Erde gezogen waren. Lowitja irrte sich; sie musste die Steine falsch gelesen haben. Anabarru schaute wieder auf ihre Kusine, und ein kalter Schauer der Vorahnung überlief sie. In Lowitjas Augen sah sie die dunklen Schatten bevorstehender Ereignisse – Dinge, die weit über ihre einfache Vorstellungskraft hinausgingen.
    Mousehole, Cornwall
    Susan dachte schon, sie würden gar nicht mehr gehen, und ihre Ungeduld machte sie barsch. Sie war nur dankbar, dass Ernest auf dem Bauernhof und George in der Schule war, sonst wäre es knapp geworden.
    Ezra hatte eine Ewigkeit gebraucht, nach dem Frühstück all seine Bücher einzusammeln, Florence hatte ihre Notenblätter verloren, und Emma hatte darauf bestanden, einen Brief an Algernon zu schreiben, damit er noch am selben Morgen mit der Postkutsche nach London ging. Ihre Romanze mit dem jungen Leutnant war auf ihrer Geburtstagsparty aufgeblüht, und sie versah die Briefe, die sie von ihm bekam, mit einem Band und versteckte sie vor den neugierigen Augen ihrer Geschwister.
    Der Morgen hatte hell und klar angefangen, doch als sie Ezra und Emma den Pfad hinunter zur Schule gehen sah, zogen sich über dem Meer bereits Wolken zusammen. »Sieht wieder nach Regen aus«, sagte sie zu Florence, die endlich ihre Notenblätter gefunden hatte und kurz davor stand, aus dem Haus zu gehen. »Nimm dir eine Regenjacke mit – beeil dich.«
    Florence schaute sie scharf an. »Versuchst du mich loszuwerden?«, fragte sie.
    Unter dem bohrenden Blick der Tochter nervös geworden, strich Susan die Krümel von der Tischdecke und sammelte die Servietten ein. »Natürlich nicht«, erwiderte sie. »Aber du kommst zu spät.«
    »Ich komme nie zu spät«, entgegnete Florence. Sie knüpfte die letzten Bänder ihrer Haube zu und zog sich den Mantel über. »Aber du siehst so aus, als hättest du es eilig, irgendwohin zu kommen.«
    Den scharfen Augen ihrer Tochter entging nur wenig, und Susan dachte, dass ihre Gefühle sie verrieten. Sie atmete tief durch und versuchte mit Macht, wieder zur Ruhe zu kommen. »Es liegt am Wetter«, sagte sie lächelnd. »Das macht mich immer unruhig, und ich glaube, ich bekomme wieder Kopfschmerzen.«
    Florence wurde weicher. »Soll ich dir ein Pulver holen, bevor ich gehe?«
    Schuldgefühle durchzuckten Susan, und sie musste dem Blick ihrer Tochter ausweichen. Sie setzte sich. »Nein, danke. Ich setze mich einfach ein bisschen hier hin und trinke noch eine Tasse Tee. Es wird schon wieder.« Sie rang sich ein weiteres Lächeln ab, als sie ihre Tochter anschaute, und hasste sich für ihre Falschheit.
    Florence goss den Tee ein, sammelte ihre Sachen zusammen und ging aus dem Haus. Sie war kein Mädchen großer Gesten, einen Abschiedskuss gab es daher nicht.
    Susan schlug das Herz bis zum Hals, als sie sich an den Esstisch setzte und der Gestalt ihrer Tochter nachsah, bis sie außer Sichtweite war. Sie fand nicht bewundernswert, was sie vorhatte. Doch das Bedürfnis, ihn zu sehen, war überwältigend, und ihre Ungeduld erschwerte es ihr, sich auf etwas anderes als den schnellen Pulsschlag zu konzentrieren. Jonathan würde kommen – sie wusste es so sicher, als hätte er ihren Brief beantwortet –, denn sie hatte gehört, dass Emily nach London zurückgekehrt war.
    Ihre Erregung war jedoch mit Angst durchsetzt, und eine innere Stimme riet ihr zur Vorsicht. Sie weigerte sich, darauf zu hören. Was ihre Familie nicht wusste, würde sie nicht verletzen, und sie würde schon dafür sorgen, dass es ein Geheimnis blieb. Rasch ging sie nach oben, um sich fertig anzuziehen. Das weiche Wollkleid und das schwere Cape

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