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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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Frage „was ist Gott?“ in meinen Gedanken.
    Mein Reiseführer schreibt, diese Region sei bekannt für Schneefall bis zu 50cm in einer Nacht und das sogar noch im März. Na, ein Glück, dass wir Hochsommer haben, sonst wäre hier kein Durchkommen. Mitten aus dem Berg sehe ich vor mir eine Quelle fließen, die eiskaltes, kristallklares Wasser spendet. An der Quelle angebracht ein riesen Schild mit durchgestrichenem Wasserhahn und der Aufschrift „Agua no potable“ (Kein Trinkwasser). Mir sind diese Schilder nun schön öfter untergekommen und da ich mich nicht entsinnen kann, solche Hinweise vor zwei Jahren bereits gesehen zu haben, müssen die alle neu angebracht worden sein. Ich frage mich nur: warum? Schließlich sind diese Quellen teilweise mehrere Jahrhunderte alt und es haben schon Millionen von Pilgern aus diesen Quellen getrunken. Und nun, im Zeitalter der modernen Technik, sind diese natürlichen Quellen plötzlich vergiftet oder wie? Das Wasser ist so klar und sauber, wie es nur sein kann. Nur weil es nicht gechlort ist, ist es doch nicht gleich ungenießbar? Ganz im Gegenteil, mir schmeckt dieses Wasser wesentlich besser als Wasser aus den Wasserhähnen. Ich mache mir also auch heute nichts aus der Todeswarnung und fülle meine Flasche hier auf. Währenddessen sehe ich von hinten zwei Pilger mit ihrem Esel im Schlepptau ankommen. Sie steuern direkt auf mich zu und begrüßen mich mit einem übernatürlich freundlichen „bonjour, Monsieur!“ Danach stürzen sie sich an den Brunnen und füllen ebenfalls ihre Wasserflaschen auf, ohne dem Hinweis auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Es handelt sich um zwei Franzosen, Vater und Sohn, die seit Monaten mit ihrem Esel nach Santiago unterwegs sind. Habe schon zuvor von anderen Pilgern von den beiden gehört und da stehen sie nun. Komisch, dass die Franzosen alle mit einem Esel unterwegs sind. Da ich leider kein französisch spreche und sich ihre Englischkenntnisse auf ein Minimum beschränken, ist unsere Konversation nicht von allzu langer Dauer und so ziehe ich weiter.
    Die Sichtweite beträgt aufgrund des Nebels an manchen Stellen nicht mehr als 100m und es ist immer noch relativ kühl, jedoch nicht kalt. So lässt es sich sehr gut laufen. Meine Achillessehne schmerzt nicht mehr, jedoch spüre ich schon wieder diesen stechenden Schmerz an einer Stelle im Rücken. Dennoch wandere ich non-stop über die Montes de Oca bis nach San Juan de Ortega. Das Dorf besteht nur aus einem einzigen Kloster und der dazu gehörigen Kirche, in der man noch heute die Urne vom heiligen Juan begutachten kann. Als ich ankomme, ist natürlich alles geschlossen. So muss ich mich mit einer Besichtigungstour von außen zufrieden geben.
    Meine Achillessehne meldet sich nun doch wieder leicht, weshalb ich meine Schuhe noch weiter öffne, als ich sie ohnehin schon trage. Die obersten Schnüre ziehe ich nun gar nicht mehr zu und habe somit noch mehr Freiraum, was meine Achillessehne sofort spürbar schont. Bei diesem Erste-Hilfe-Stopp finde ich nun auch endlich den Grund für den seit 3 Tagen stechenden Rückenschmerz heraus. Es ist nichts weiter als meine metallene Brotdose, welche ich immer in einer Tasche im Inneren des Rucksackes verstaue und von der eine Ecke ganz leicht den
    Rucksack ausbeult. Im Grunde wie die Prinzessin auf der Erbse, wenn jedoch die Erbse bei jedem Schritt an die gleiche Stelle im Rücken drückt, so hat man nach einigen hundert Kilometern einen blauen Fleck, der ganz schön weh tun kann. Da muss man erst mal drauf kommen, zumal es mit bloßem Auge nicht sichtbar ist. Mir erzählte später ein Pilger, er habe sein Portemonnaie immer in der Hose gehabt und davon ebenfalls einen blauen Fleck bekommen.

    Auf der stillen Straße, auf der ich nun laufe, kommt mir plötzlich ein grüner Pickup entgegen. Als er näher kommt, erkenne ich einen alten Mann am Steuer, sowie zwei Hunde auf dem Beifahrersitz und einen weiteren hinten auf der Ladefläche. Freudig grüße ich das Gespann und grinse über diesen lustigen Anblick, als Hund Nummer vier etwa 30 Sekunden später um die Kurve gehetzt kommt und dem Wagen hinterher rennt. So kann man seine Vierbeiner auch ausführen.
    Der nächste Ort, den ich erreiche, ist Atapuerca. Eigentlich ein Ort wie jeder andere auf dieser Reise, wäre da nicht die 800.000 Jahre alte Gesteinsschicht, in der die ältesten menschlichen Überreste Europas gefunden wurden, der Homo antecessor. Ich werfe einen Blick auf die

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