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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch Brads schwerer Ledergürtel, der es noch umständlicher machen würde, die Jeans zu bewegen. Aber wenn die Schlüssel wirklich in der Tasche steckten und sie sie an sich bringen konnte, hatte sie eine echte Chance zu entkommen, die Polizei zu alarmieren und das Grauen des morgigen Tages zu verhindern.
    Sorgsam darauf bedacht, mit der Gürtelschnalle nicht an das Holz der Lehne zu stoßen, drehte sie die Jeans um und griff in die andere Tasche, fand jedoch weder die Autoschlüssel noch das Messer. Sie probierte die Gesäßtaschen, wusste jedoch schon vorher, dass sie nichts finden würde. Verdammt, dachte sie, hängte die Jeans wieder über die Stuhllehne und biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszuschreien. Verdammt, verdammt, verdammt.
    In diesem Augenblick spürte sie, dass sich irgendetwas verändert hatte, ein winziger Lufthauch war durchs Zimmer geweht, das Licht hatte sich subtil verändert. Was auch immer. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Brad die Augen offen hatte und ihm dieses brutale Grinsen wieder im Gesicht stand.
    »Bist du bereit zu sterben, Jamie?«, fragte er, und sie hörte, wie die Klinge seines Messers aufschnappte.
    Sie verschwendete keine Zeit damit, sich noch einmal umzudrehen, sondern stürzte zur Tür, riss an der Sicherheitskette und schrie in den schmalen Streifen der Nacht hinaus, bis die Tür wieder zugeschlagen und sie hochgehoben und quer durch den Raum geschleudert wurde wie ein
lebloser Gegenstand ohne Gewicht und Belang. Er stürzte sich auf sie, als sie sich gerade aufrappelte. Seine Faust traf ihren Magen, als sie schon beinahe aufrecht stand. Sämtliche Luft entwich ihrem Körper, und sie sank würgend und um Atem ringend zu Boden. Er packte sie an den Haaren und riss ihren Kopf nach hinten, bis ihr weißer Hals über dem schwarzen T-Shirt ihm schutzlos preisgegeben war. Sie sah die Klinge des Messers im großen Bogen auf ihre Kehle zu sausen.
    Und dann sah sie gar nichts mehr.

27
     
     
    Emma sah den Wagen, sobald sie die Haustür öffnete. Er parkte ein Stück die Straße hinunter vor dem Haus der alten Mrs. Discala, sodass Emma sich müßig fragte, ob ihr Sohn, der Arzt, mit dem sie immer angab, sich wieder ein neues Auto gekauft hatte. Obwohl der Wagen aussah, als hätte er schon bessere Tage gesehen. Nun denn, dachte Emma. Haben wir das nicht alle? Sie hatte den Thunderbird wegen seiner kühnen Eleganz schon immer geliebt, und dieser war auch noch babyblau, was ihm zusätzlich noch einen geheimnisvollen Nimbus verlieh, obwohl Emma nicht genau wusste, warum. Emma hatte nie einen Wagen besessen, sie hatte nicht einmal einen Führerschein, beschloss jedoch in diesem Moment, dass es, sollte sie je ein Auto haben, ein babyblauer Thunderbird wie dieser sein würde.
    »Okay, Dylan, nun mach mal voran da drinnen.«
    »Ich komme«, rief ihr Sohn von oben, aber eine Minute später war noch immer keine Spur von ihm zu sehen.
    Emma trat zurück in den Hausflur. »Los, Dylan. Du kommst zur spät zur Schule.«
    Nach wie vor keine Reaktion.
    »Dylan, bitte! Muss ich erst hochkommen?«
    Plötzlich tauchte Dylan auf dem oberen Treppenabsatz auf, in der Hand eine glänzende Messingschale. »Was ist das?« Er hielt Jans Trophäe über den Kopf, als hätte er selbst beim Bodybuilding-Turnier für Frauen in Cincinnati, Ohio, 2002 den zweiten Platz errungen.
    »Was machst du damit?« Emma war schon halb die Treppe hinaufgestürmt, bevor Dylan einen Schritt machen konnte.

    Sofort versteckte er die Messingschale außerhalb ihrer Reichweite hinter seinem Rücken. »Das nehme ich mit zum Vorzeigen in der Erzählstunde.«
    »Wer hat dir erlaubt, in meinen Sachen herumzuschnüffeln?«
    Die allgegenwärtig drohenden Tränen kündigten sich mit einem vertrauten Zittern in Dylans Stimme an. »Ich hab nicht rumgeschnüffelt. Ich war im Badezimmer. Ich hab es gefunden, als ich meine Tierseifen gesucht habe.«
    »Du hast deine letzte Tierseife vor einer Woche aufgebraucht. Weißt du nicht mehr?«
    »Warum kann ich nicht stattdessen das hier zum Vorzeigen mitnehmen?«
    »Weil es dir nicht gehört.« Es gehört nicht einmal mir, hätte sie beinahe hinzugefügt, verkniff es sich dann aber. Man konnte nie wissen, was Dylan in der Vorschule einfach so herausplapperte.
    »Aber es ist hübsch.«
    »Ja, das stimmt. Aber du kannst es trotzdem nicht mit zur Schule nehmen, Dylan. Tut mir Leid. Kann ich die Schale jetzt bitte wieder haben?«
    Widerwillig holte Dylan die Messingschale

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