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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf den blauen Thunderbird zu und klopfte ans Seitenfenster. »Verzeihung«, begann sie gereizt. Verfolgen Sie mich? Beobachten Sie aus irgendeinem Grund mein Haus? Hat mein Exmann Sie geschickt? »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«, fragte sie stattdessen.
    Die Frau auf dem Beifahrersitz hob den Kopf und sah Emma aus von Blutergüssen zugeschwollenen Augen an, während der Mann auf dem Fahrersitz sich ihr langsam zuwandte. »Ja«, sagte er, und sein kaltes Lächeln ließ Emmas Atem stocken. »Ich glaube schon.«

28
     
     
    »Genau«, sagte Lily. »Nur zweihundertfünfzig Dollar Aufnahmegebühr plus 30 Dollar im Monat.« Sie wartete, dass Jan sie flötend daran erinnerte, den kostenlosen Becher und das T-Shirt nicht zu vergessen, aber Jan war merkwürdig still. Lily blickte zu der Vitrine mit den Pokalen, die Jan seit gut vierzig Minuten polierte. »Ja, gut, wir würden uns freuen, Sie bald bei uns zu begrüßen. Und vergessen Sie nicht, dass dieses Sonderangebot nur noch bis Ende des Monats gilt und obendrein noch ein kostenloses T-Shirt und einen Becher umfasst.« Sie legte den Hörer auf die Gabel, lächelte Jan an, wartete auf ein symbolisches Schulterklopfen, aber nichts dergleichen geschah.
    Jan sagte nichts. Sie starrte in die Vitrine, als ob etwas Schreckliches passiert wäre. Oder jeden Moment passieren würde.
    »Jan?«
    Jan sah sie leeren Blickes an. »Hm?«
    »Stimmt irgendwas nicht? Jan?«, fragte Lily noch einmal, als Jan wieder nicht reagierte. »Gibt es irgendein Problem?«
    »Ich weiß nicht genau.«
    »Ich fürchte, ich kann dir nicht folgen.«
    Jan blickte von Lily zu der Vitrine mit ihren Pokalen und zurück. »Eine von meinen Trophäen fehlt.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe sie jetzt zehn Mal gezählt. Es sollten dreißig sein, sind aber nur neunundzwanzig.«
    Lily kam hinter dem Tresen hervor, stellte sich neben Jan
und zählte selber kurz nach. »Bist du sicher, dass es dreißig waren?« Jan erzählte den Leuten regelmäßig, sie hätte so viele Pokale gewonnen, dass sie gar nicht mehr wüsste, wie viele es waren.
    »Absolut sicher. Zehn pro Regalbrett.«
    »Ist es möglich, dass du eine Trophäe mit nach Hause genommen hast?«
    »Warum sollte ich sie denn mit nach Hause nehmen?«, fauchte Jan sie an und entschuldigte sich sofort. »Tut mir Leid. Ich weiß, dass du nur helfen willst.«
    »Weißt du denn, welche fehlt?«
    »Das überlege ich schon die ganze Zeit.«
    Lily ließ den Blick über die drei Regalbretter mit liebevoll polierten Pokalen in allen Formen und Größen schweifen. Sie könnte sie einen ganzen Tag betrachten, ohne zu wissen, welche Trophäe fehlte, aber sie zweifelte nicht daran, dass Jan es bald herausgefunden haben würde. Jans Trophäen waren wie ihre Kinder, die sie ebenso gewissenhaft behütete, wie sie stolz darauf war.
    »Es ist jedenfalls keine von den größeren«, sagte Jan. »Wenn eine von den großen fehlen würde, hätte ich das sofort gesehen. Es muss also eine kleinere sein, wahrscheinlich kein erster Platz, vermutlich ein Teller oder eine Schale.« Sie ließ ihre stark geschminkten Augen über das unterste Brett schweifen. »Es ist die Messingschale für meinen zweiten Platz beim Bodybuilding-Turnier für Frauen in Cincinnati 2002!«, verkündete sie und zeigte auf den verlassenen Ehrenplatz der Trophäe. »Sie stand immer hier. Verdammt. Wo ist sie?«
    »Und du bist sicher, dass du sie nicht woanders hingestellt hast?«, fragte Lily, obwohl sie die Antwort bereits wusste. Jan hatte ihre Schale nicht verstellt. Mit ihren Trophäen war sie von der gleichen peniblen Zwanghaftigkeit wie bei ihrem täglichen Training.
    »Sie stand direkt hier. Dort stand sie immer. Meinst du,
jemand könnte in der Nacht eingebrochen und sie gestohlen haben?«
    »Gab es irgendwelche Spuren eines gewaltsamen Eindringens?«, fragte Lily und hörte den Widerhall von Jeffs Stimme in ihrer. Sie entschied sich, die naheliegendere Frage nicht zu stellen: Wenn jemand das Risiko und die Mühe auf sich nahm, hier einzubrechen, warum sollte er dann nur eine relativ wertlose Trophäe für einen zweiten Platz mitnehmen?
    »Nein. Keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens«, gab Jan zu. »Und ich musste die Vitrine aufschließen, was bedeutet, dass der Dieb meiner Trophäe einen Schlüssel hatte. Mein Gott, du glaubst doch nicht, dass Art es gewesen sein könnte?«
    »Was sollte dein Exmann mit einer von deinen alten Trophäen anfangen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht versucht er

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