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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Enttäuschung ganz spitz wurde und Tränen in seine Augen schossen. Von meinem akuten Geldmangel ganz zu schweigen, verkniff sich Emma hinzuzufügen. Der Gedanke, das bisschen Geld, das sie hatte, für etwas zu verschwenden, das ihr nicht einmal Spaß machen würde …
    »Oh, du musst nicht mitkommen«, hatte Lily ihr fröhlich erklärt, als ob sie Emmas Reaktion erwartet hätte. »Ich kann auch allein mit den Jungen gehen. Ich lade sie ein.«
    »Oh nein. Das kann ich nicht annehmen.« Emmas Protest klang selbst in ihren eigenen Ohren matt.
    »Natürlich. Du hast gestern Abend auf Michael aufgepasst. Heute bin ich dran.«

    »Na, wenn es keine zu großen Umstände macht.«
    »Ich will, dass du mitkommst, Mommy«, meldete sich Dylan zu Wort.
    »Ich kann nicht, Schätzchen. Ich habe viel zu viel zu tun.«
    »Was hast du denn zu tun?«
    »Alles Mögliche.« Emma kniete sich vor ihren Sohn. »Aber du hast die Wahl. Möchtest du den Tag mit Michael und seiner Mutter verbringen, ins Kino gehen und all die anderen schönen Sachen machen, oder möchtest du den Tag mit mir verbringen, während ich Erledigungen und lauter langweilige Sachen machen muss? Es ist deine Entscheidung.« Tolle Wahl, dachte sie und hoffte, dass Dylan ähnlich empfand.
    »Ich möchte, dass du mitkommst«, erwiderte er, als hätte sie gar nichts gesagt.
    »Das ist keine Option.«
    »Was ist eine Option?«
    »Das heißt, du gehst entweder mit Lily und Michael oder bleibst zu Hause bei mir.«
    Ihre Definition von Option gefiel Dylan gar nicht, und die nächsten fünf Minuten diskutierten sie in einem immer enger werdenden Kreis, bis er schließlich die einzig vernünftige Wahl traf und mit Lily und ihrem Sohn zum Frühstück im International House of Pancakes aufbrach.
    »Um fünf bringe ich ihn zurück«, versprach Lily, während Emma ihren Sohn mit seinem neuen Freund die Straße hinunterverschwinden sah.
    Sie war überrascht, wie leicht, beinahe bereitwillig sie ihn hatte gehen lassen, wenn man überlegte, an wie kurzer Leine sie ihn im vergangenen Jahr gehalten hatte. Aber Lily war so nett und verlässlich, dass Emma sich nicht vorstellen konnte, dass ihrem Sohn in ihrer Obhut etwas zustoßen könnte. Emma wusste, dass Lily Dylan behüten würde wie ihr eigenes Kind, und die Vorstellung, acht Stunden ganz für sich alleine zu haben, machte sie heiter und ausgelassen.

    Erst als sie später unter der Dusche stand und heißes Wasser über Kopf und Schultern strömen ließ, fiel ihr auf, dass sie Lily gar nicht gefragt hatte, wie der Abend gelaufen war. Das musste sie auch gar nicht. Lily hatte übers ganze Gesicht gestrahlt, als sie um kurz nach acht vor ihrer Tür gestanden hatte, also war das Rendezvous offenbar gut gelaufen. Hoffentlich hatte Lily später ein paar saftige Details zu berichten, obwohl die Tatsache, dass sie schon so früh am Morgen erschienen war, darauf schließen ließ, dass der Detective nicht bei ihr übernachtet hatte. Emma schluckte zwei Kopfschmerztabletten und wischte den beschlagenen Badezimmerspiegel ab. »Ich sehe schrecklich aus«, stellte sie fest.
    Ihr Spiegelbild nickte zustimmend. Wann bist du zum letzten Mal beim Frisör gewesen, fragte das Gesicht im Spiegel.
    Emma dachte an den neuen Frisörsalon, der unlängst im selben Einkaufszentrum eröffnet hatte, in dem auch Scully’s untergebracht war. Wie hieß er noch gleich? Nan’s Salon? Nancy’s? Nadine’s? »Natalie’s«, fiel es Emma wieder ein, als sie das große weiße Plakat in dem kleinen Ladenfenster des Salons vor sich sah, das stolz neue Öffnungszeiten verkündete, unter anderem für kurze Zeit auch sonntags von zehn bis siebzehn Uhr. Emma fragte sich, was Natalie für einen Schnitt verlangte. »Ist auch egal. Ich kann es mir nicht leisten, egal was es kostet.«
    Klar kannst du dir das leisten, widersprach ihr Spiegelbild. Wie lange ist es her, dass du dir selbst etwas gegönnt hast?
    »Zu lang«, sagte Emma laut, zupfte an ihren Haaren und beschloss, weil ihre Kopfschmerzen langsam abklangen, zu dem Einkaufszentrum zu laufen.
     
    Für einen Sonntagmorgen herrschte erstaunlich reger Betrieb in dem Salon, und Natalie war bis mittags ausgebucht, sodass Emma mit einer Stylistin namens Christy vorlieb nahm, die allerdings unter einem noch schlimmeren Kater
zu leiden schien als Emma selbst. Vielleicht lag das an der lauten Reggae-Musik im Hintergrund, dachte Emma, als Christy sie zu den Waschbecken im hinteren Teil des Salons führte. Christy war eine

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