Träume wie Gold: Roman (German Edition)
mich, ob deine Haut genauso schmecken würde wie sie duftet.«
Während sie ihn anstarrte, schlug ihr Magen Saltos. »Ist es das, was zwischen uns geschehen ist?«
»So habe ich es zumindest empfunden. Und das hat mir scheinbar den Verstand geraubt.«
»Und, siehst du jetzt wieder klarer?«
Er schüttelte vehement den Kopf. »Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Jetzt kann ich mir nämlich auch noch bildlich vorstellen, alle diese Dinge in diesem Bett hier mit dir zu tun. Wenn du mir mein grausames Benehmen
von gestern Abend mit gleicher Münze zurückzahlen willst, brauchst du bloß zu sagen, du bist nicht interessiert.«
Dora atmete langsam aus, denn sie hatte die Luft angehalten. ›Interessiert‹ war eigentlich nicht der Ausdruck, den sie dafür gewählt hätte. »Ich denke …« Mit einem schwachen Auflachen fuhr sie sich durchs Haar. »Ich denke, ich sage lieber: ›Ich werde mir dein freundliches Angebot gründlich durch den Kopf gehen lassen und dir demnächst Bescheid geben.‹«
»Du weißt ja, wo du mich findest.«
»Ja, das weiß ich.«
Er hatte nicht erwartet, dass sie sein Angebot so durcheinander bringen würde, aber dennoch genoss er es. »Sollen wir zum Essen gehen? Dann könnten wir … die Punkte genau durchsprechen.«
Das aufgeregte Flattern ihres Herzens bewirkte, dass sie sich plötzlich wie ein Backfisch fühlte und sich gleichzeitig ungeheuer töricht vorkam. »Geht leider nicht. Ich habe bereits eine Verabredung – mit meinem Neffen.« Sie nahm eine versilberte Haarbürste von ihrer Frisiertoilette und legte sie nervös wieder hin. »Er ist gerade in dem Alter, wo er Mädchen unheimlich doof findet. Deshalb schnappe ich ihn mir von Zeit zu Zeit und lade ihn ins Kino ein, oder wir strolchen durch die Stadt und machen uns eine Art Männerabend.«,
»Aber du bist doch eine Frau.«
»Nicht für Richie.« Sie griff wieder nach der Bürste und drehte den Griff in den Händen. »Ich wehre mich nicht dagegen, mir neunzig Minuten lang Die Killermission der Höllenzombies reinzuziehen – was mich in seinen Augen zu einem ganzen Kerl macht.«
»Wenn du meinst.« Er warf einen Blick auf ihre nervös mit der Bürste spielenden Hände und grinste. »Na gut, dann verschieben wir beide eben unsere Männerpartie.«
»Ja, vielleicht auf morgen.«
»Ich glaube, das kann ich in meinem Terminkalender noch unterbringen.« Behutsam nahm er ihr die Bürste aus
der Hand und legte sie beiseite. »Vorher sollten wir uns aber noch um die Liste kümmern.«
Als sie ohne weitere Zwischenfälle das Schlafzimmer verlassen hatten, atmete Dora erleichtert durch. Sie war wild entschlossen, sich sein Angebot durch den Kopf gehen zu lassen – sobald ein Teil ihres Blutes wieder dorthin zurückgekehrt war.
»Hast du deine Schlüssel unten?«, erkundigte sich Jed, als sie in den Flur hinaustraten.
»Was – ja, natürlich.«
»Gut.« Er zog die Tür zu.
DiCarlo hätte seine luxuriöse Suite im Ritz-Carlton mit dem weichen King-Size-Bett, der gut sortierten Bar, dem exzellenten Zimmerservice und der Masseuse, die auf Anruf kam, unter anderen Umständen sehr genossen.
Ja, er hätte den Luxus genossen, wenn – wenn er das Gemälde im Koffer gehabt hätte.
Stattdessen kochte er vor Wut.
Wäre der Typ aus der Nachbarwohnung nicht genau zum unpassendsten Zeitpunkt nach Hause gekommen, überlegte DiCarlo, dann hätte er jetzt das Bild, oder wüsste zumindest, wo er es finden konnte.
Er zögerte, Finley anzurufen. Außer Misserfolg gab es nichts zu melden, und außerdem hatte er noch bis zum zweiten Januar Zeit. Eine erfolglose Nacht warf seinen knappen Zeitplan gehörig durcheinander, aber aus der Distanz betrachtet, war es nur eine kleine Verzögerung und keine Katastrophe!
Er zermalmte eine weitere Erdnuss zwischen den Zähnen und spülte die Krümel mit einem Schluck Beaujolais hinunter, der noch vom Mittagessen übrig geblieben war. Es gefiel ihm gar nicht, dass der Mann wusste, dass seine Wohnung gefilzt worden war. DiCarlo lehnte sich in seinen Sessel zurück und ließ seine nächtliche Aktion noch einmal Schritt für Schritt Revue passieren. Er hatte nichts in Unordnung gebracht. Er hatte sogar der Versuchung widerstanden, leicht verkäufliche Hehlerware aus den beiden
Apartments mitgehenzulassen. Was er im Laden eingesteckt hatte, würde man irgendeinem Ladendieb in die Schuhe schieben.
Und solange der Mann seine Nachbarin verdächtigte, in seiner Wohnung herumgeschnüffelt zu haben,
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