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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Ihr hochbezahlter Stiftungsberater kein einziges Projekt finden kann, das unterstützenswert ist?«
    »Ich habe mit ihm darüber gesprochen.«
    »Wie viele Anträge hat die Stiftung erhalten?«
    »Ungefähr einhundert.«
    »Und dieser Dr. Trevelyan hat keinen einzigen befürwortet.« Cutter runzelte die Stirn. »Seltsam. Sehr seltsam. Meine Erfahrung im Unternehmensbereich sagt mir, daß wenigstens fünf bis zehn Prozent solcher Anträge auf solider Basis stehen.«
    Venicia warf Cutter einen leicht überraschten Blick zu. »Fünf bis zehn?«
    Cutter säbelte noch ein Stück von seinem Steak ab.
    »Mindestens. Ich will damit nicht sagen, daß alle fünf bis zehn auch finanziert werden sollten, aber sie verdienten eine ernsthafte Prüfung.«
    »Statistiken können täuschen«, sagte Molly. Sie fühlte sich gedrängt, Harrys Entscheidung zu verteidigen. »Einhundert Anträge sind keine ausreichende Stichprobe.«
    »Sicher richtig«, stimmte Cutter zu. »Aber ich frage mich dennoch, worauf dieser Dr. Trevelyan wirklich aus ist.«
    »Worauf er aus ist?« Molly sah Cutter scharf an. »Was meinen Sie damit?«
    »Nichts. Machen Sie sich keine Sorgen«, beruhigte Cutter sie. »Dennoch …«
    »Dennoch was?« beharrte Molly
    »Ich würde Ihnen zur Vorsicht raten, meine Liebe.«
    »Zur Vorsicht?«
    »Sie sind neu in diesem Bereich.« Cutter legte sein Messer zur Seite und betrachtete Molly mit bedächtigem Stirnrunzeln. »Vergessen Sie nicht, daß bei jeder Wohltätigkeitsorganisation eine Menge Geld im administrativen Bereich gemacht wird. Ein skrupelloser Mensch in Trevelyans Position könnte zu einem beträchtlichen Vermögen kommen, wenn er nur lange genug die Beratungsgebühren einstreicht.«
    »Ich glaube nicht, daß Harry seine Stellung ausnutzen würde, um mir zu schaden.« Molly bemerkte, daß die Warnung Cutters, der über mehr Lebenserfahrung verfügte, sie aufbrachte. »Ich bin mir bewußt, daß es genügend Betrüger gibt, die eine Organisation wie meine umlauern, aber Harry Trevelyan gehört nicht dazu. Das kann ich Ihnen versichern.«
    Cutter hob seine buschigen Brauen. »Je charmanter sie auftreten, desto gerissener sind sie, meine Liebe.«
    »Harry ist nicht unbedingt charmant«, murmelte Molly. Aber er hatte etwas ähnliches zu ihr gesagt.
    »Ich wollte Sie nicht kränken«, sagte Cutter sanft. »Es sieht nur so aus, als würden Sie ihm aus der Hand fressen.«
    »Das ist Unsinn«, entgegnete Molly.
    Venicia tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab und sah Cutter besorgt an. »Glaubst du, daß Dr. Trevelyan die Stiftung mit einem übertriebenen Beratungshonorar anzapft?«
    »Ich erhebe keinerlei Beschuldigungen«, antwortete Cutter.
    Molly umkrampfte die Gabel. »Ich hoffe nicht. Außerdem ist Harrys Honorar nicht überhöht.«
    Venicia und Cutter sahen sie an.
    »Gut, es ist hoch«, gab Molly zu. »Aber das zu Recht. Besonders wenn man seine Qualifikation berücksichtigt.«
    Cutter schnaubte höflich und widmete sich wieder seinem Steak.
    Venicia sah ihn düster an, bevor sie sich mit einem betroffenen Gesichtsausdruck zu Molly wandte. »Ich hoffe wirklich, daß du dich nicht wieder mit einem Mann wie diesem schrecklichen Gordon Brooke eingelassen hast, meine Liebe.«
    Molly straffte die Schultern. »Glaube mir, Harry Trevelyan hat mit Gordon Brooke nichts gemeinsam.«
    Cutter räusperte sich, um Mollys und Venicias Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Wie ich bereits sagte, sind die Verwaltungskosten in jedem Unternehmen schwer zu kontrollieren, besonders bei Wohltätigkeitsorganisationen. Eine Treuhänderin in Mollys Position muß auf der Hut sein.«
    »Harry Trevelyan ist weder ein Dieb noch ein Schwindler«, entgegnete Molly heftig.
    Cutter seufzte. »Das habe ich nicht behauptet. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß eine wohltätige Stiftung wie Ihre sehr leicht zu mißbrauchen ist. Berater kann sich schließlich jeder nennen.«
    Venicia nickte zustimmend. »Cutter hat ganz recht. Man liest dauernd von Organisationen, die skrupellos um ihr Geld betrogen werden. Du wirst doch bei Dr. Trevelyan vorsichtig sein, Molly?«
    Molly stach die Gabel in ihre Nudeln. Sie hatte ihr gesamtes Erwachsenenleben vorsichtig und vernünftig sein müssen. Angesichts der großen Verantwortung, die auf ihr lastete, hatte sie sich nie den Luxus erlauben können, ein Risiko einzugehen. Nun war sie beinahe dreißig Jahre alt. Endlich erschien am Horizont ein hoffnungsvoller Schimmer, der Aufregung versprach. Und Molly war

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