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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Sicherheitsgurt gerade und lehnte sich zurück. Mit halbherzigem Interesse nahm sie Wharton Kendalls Notizbuch und begann darin zu blättern. »Glaubst du immer noch, daß es notwendig ist, seine Spur aufzunehmen?« fragte sie, während sie eine der Zeichnungen betrachtete.
    »Absolut. Er soll wissen, daß wir ihm auf den Fersen bleiben und genug Beweise besitzen, um gegebenenfalls die Polizei einzuschalten.« Am Scheitelpunkte einer engen Kurve trat Harry aufs Gaspedal. »Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, daß du recht hast. Es wird schwierig sein, die Polizei zu überzeugen, daß sie sich um die Sache kümmern muß.«
    »Bisher haben wir keinen wirklichen Beweis, und offensichtlich hat Kendall den Staat verlassen. Ich kann mir nicht vorstellen, warum sich außer uns noch jemand sonderlich um ihn kümmern sollte.«
    »Mit etwas Glück hat Kendall seine Rachepläne aufgegeben und versucht nun in Kalifornien, Geld von einer Stiftung zu ergattern.«
    »Glaubst du, er wird dort mehr Glück haben?«
    »Wir sprechen von Kalifornien.« Harry sah in den Rückspiegel. Er runzelte leicht die Stirn und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder der Straße zu. »Dort gibt es jede Menge Verrückte, die mehr als bereit sind, eine seiner übergeschnappten Erfindungen zu finanzieren.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.« Molly seufzte leise. »Nun, da das dynamische Team Abberwick-Trevelyan das Geheimnis der Horroranschläge offenbar gelöst hat, kann ich wohl wieder in mein Haus zurückkehren.«
    »Bei mir ist genug Platz.«
    »Ja, das weiß ich. Aber wenn ich noch länger bei dir bleibe, überschreite ich irgendwann die unsichtbare Grenze, die einen Hausgast von einer Mitbewohnerin unterscheidet.«
    »Laß dich nicht davon abhalten, sie zu überschreiten.«
    »Ich kann nicht ewig bei dir bleiben«, sagte Molly sanft.
    »Warum nicht?«
    Sie warf ihm einen entnervten Blick zu. »Weil ich es nicht kann. Ganz einfach. Unsere Abmachung lautete, daß ich bei dir wohne, bis wir Kendall gefunden haben.«
    »Was bislang noch nicht geschehen ist.«
    »Harry, ich habe ein eigenes Zuhause.«
    »Ich sehe nicht ein …« Harry unterbrach sich abrupt.
    »Stimmt etwas nicht?« Molly fragte, ohne von dem Notizbuch aufzusehen.
    »Nichts. Warum?«
    »Ich weiß nicht. Ich hatte gerade den Eindruck, daß dich etwas beschäftigt.« Molly blätterte noch eine Seite um und schwieg, um eine Zeichnung zu betrachten, auf der eine Art Helm mit vielen Drähten zu sehen war. »Das ist interessant, Harry. Vielleicht hätten wir Kendalls Forschungsarbeit doch nicht so schnell aussortieren sollen.«
    »Welche Forschungen? Hinter den Ideen dieses Verrückten stehen nur Hirngespinste.« Harry trat sanft das Gaspedal nach unten. Der Wagen wurde schneller.
    Molly klappte das Ringbuch zu. »Was ist los? Stimmt etwas nicht?«
    »Ein Irrer in einem blauen Ford fährt für diese Straße viel zu dicht hinter uns.«
    Molly wandte sich im Sitz um und blickte durch die Rückscheibe. Aus der letzten Biegung sah sie einen älteren blauen Wagen auftauchen. Er fuhr sehr schnell und für die kurvige Straße viel zu riskant. Die getönten Scheiben machten es unmöglich, das Gesicht des Fahrers zu erkennen.
    »Sieht aus, als wäre jemand sehr ungeduldig. Laß ihn vorbei, Harry.«
    »Es gibt keine Überholspur und auf den nächsten zehn Meilen nur enge Kurven.«
    »Du könntest an die Seite fahren.« Molly wurde immer unruhiger, je näher der Ford kam. »Tu es, Harry. Vielleicht ist der Fahrer betrunken.«
    Harry diskutierte nicht lange und schaltete herunter. Der Ford schoß heran und scherte aus, um zu überholen.
    »Er ist gleich vorbei«, sagte Molly, erleichtert über die offensichtliche Absicht des anderen. Nun befand sich der Ford auf gleicher Höhe. Doch er machte keine Anstalten, sie zu überholen. Statt dessen beobachtete Molly entsetzt, wie er näher an den Kühler von Harrys schlankem Sportwagen herandrängte. Plötzlich begriff sie, daß der Fahrer sie von der Straße drängen wollte. Es gab keine Ausweichmöglichkeit. Hinter der wenig Vertrauen erweckenden Leitplanke fiel die Böschung als steiler, mit vereinzelten Bäumen bestandener Abhang jäh in die Tiefe.
    »Harry!«
    »Halt dich fest«, sagte Harry leise.
    Molly hielt den Atem an. Ein Teil von ihr wußte, daß es unmöglich war, dem Ford jetzt noch zu entkommen. Er war zu dicht neben ihnen, und die nächste scharfe Kurve drohte schon und kam rasch immer näher. Molly wartete auf den

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