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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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kämpfen; abwechselnd bedroht er die beschissene Mordmaschine, dann wieder fleht er se an. N alter Sack kommt und will ihm helfen, macht aber wieder kehrt, als der Hund die Augen verdreht und knurrt, als wollt er sagen: Du kommst als nächster dran, du Arsch.
    Ich in Nullkommanix die Treppe runter, den Alu-Baseballschläger in der Hand. Darauf hab ich gewartet, darum gehts mir. Der Mann is n Jäger. Ich hab nen ganz trockenen Mund vor Anspannung; Sick Boy is auf Safari. Da gibts noch ein kleines Problem, Simon. Ich glaub, das hab ich im Griff, Sean.
    – HILFE! HILFE! kreischt der Skinhead. Er is jünger, als ich dachte.
    – Schon gut, Kumpel. Immer mit der Ruhe, sag ich zu ihm. Keine Angst, Simon is ja da.
    Ich schleich mich von hinten an den Köter ran; ich will nich, daß das Mistvieh losläßt und auf mich losgeht, auch wenn die Gefahr nich sehr groß ist. Dem Burschen tropft das Blut vom Arm, dem Köter aus dem Maul, und durchnäßt die Jacke des Jungen. Er denkt wohl, ich will dem Köter eins überbraten, aber genausogut könnte ich Renton oder Spud losschicken, um Laura McEwan sexuell zu befriedigen.
    Statt dessen hebe ich vorsichtig das Hundehalsband an und schiebe den Schlägergriff durch. Ich dreh und dreh… Twist and shout … Der Mistköter läßt nich locker. Der Skinhead sinkt auf die Knie und klinkt vor Schmerzen fast aus. Ich dreh einfach weiter, und ich kann spüren, wie die dicken Muskeln im Hundehals langsam nachgeben, sich entspannen. Ich dreh weiter. Let’s twist again, like we did last summer.
    Der Köter schnappt n paarmal widerlich keuchend durch Nase und ersticktes Maul nach Luft, während ich das Mistvieh erwürge. Sogar in den letzten Zuckungen und sogar danach noch, wie er reglos wie n Sack Kartoffeln daliegt, läßt er nicht nach. Ich zieh den Schläger ausm Halsband und benutz ihn, um die Kiefer aufzustemmen und den Arm des Typen zu befreien. In der Zeit is die Polizei eingetroffen, und ich hab dem Burschen seine Jacke um den Arm gewickelt.
    Der Skinhead singt vor der Polizei und der Besatzung des Krankenwagens n Loblied auf mich. Er ist sauer auf Shane, er kann noch immer nich begreifen, was in das liebe Hundchen, der »keiner Fliege was zuleide tun könnte«, das hat der Arsch echt gesagt, hat dieses widerliche Klischee in den Mund genommen, gefahren ist und in ein wahnsinniges Monstrum verwandelt hat. Diese Bestien können jederzeit umschlagen.
    Sie führen ihn zum Krankenwagen, und der junge Bulle schüttelt den Kopf. – So was Bescheuertes. Diese Viecher sind einfach Killer. Is n Riesen-Ego-Trip für die blöden Kerle, so einen zu haben, aber früher oder später drehn sie alle durch.
    Der ältere Polizist fragt mich höflich aus, warum ich nen Baseballschläger hab, und ich erzähl ihm, daß ich den aus Sicherheitsgründen hab, weil in der Gegend viel eingebrochen würde. Nich daß Simon, erkläre ich, auch nur im Traum daran dächte, das Recht selber in die Hand zu nehmen, aber, na ja, es gibt einem ein Gefühl von Sicherheit. Ich frage mich, ob auf dieser Seite des Atlantiks schon mal jemand nen Baseballschläger gekauft hat, um damit tatsächlich zu spielen.
    – Das kann ich verstehen, meint der alte Bulle. Das wette ich, du Arsch. Die Hüter des Gesetzes sind ziemlich dumm, mmh, Sean? Nicht gerade sehr eindrucksvoll, Simon.
    Die Typen erzählen mir, was fürn mutiger Kerl ich bin und daß sie mich für eine lobende Erwähnung vorschlagen werden. Ach, danke, Officer, war doch nichts Besonderes.
    Heut nacht geht Sick Boy mal bei Marianne vorbei, will n bißchen Spaß haben. Nach Hundeart is bestimmt auch aufm Plan, und sei es bloß zum Gedenken an Shane.
    Ich bin high wie sonstwas und scharf wie Lumpi. Das war n verdammt guter Tag.
    Auf der Suche nach dem inneren Mann
    Ich bin noch nie im Knast gewesen wegen Drogen. Aber es ham schon n Haufen Arschlöcher probiert, mich zu rehabilitieren. Reha is doch Scheiße; da bin ich lieber im Bau. Reha, da gibt man sich selber auf. Die ham mich schon zu ner Reihe von Therapeuten geschickt, von Vertretern der klassischen Psychiatrie über klinische Psychologie bis hin zu Sozialarbeitern. Doktor Forbes, der Psychiater, hats mit nicht-leitenden Beratungstechniken auf der Grundlage Freudscher Psychoanalyse versucht. Dazu gehörte unter anderem, daß ich über meine Vergangenheit redete und mich auf ungelöste Konflikte konzentrierte, wahrscheinlich davon ausgehend, daß die Identifizierung und Lösung solcher Konflikte die Wut beseitigt,

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